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Und es muss mindestens perfekt sein

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Beitrag von Sagrei Sa Apr 12 2014, 10:58

Ihr Lieben,

ich habe einen forumsfreien Monat hinter mich gebracht, möglichst jede Befragung von Dr. Google vermieden und keine Pferde"fach"zeitschrift in die Hand genommen und einige "gefällt mir"-Seiten aus meiner Facebook-Timeline verbannt. Das alles hatte für mich gute Gründe und ich würde das gerne mal zur Diskussion stellen. Ich schicke voraus, das sind alles meine ganz eigenen und persönlichen Empfindungen. Die sind weder richtig, noch falsch, noch perfekt, noch super, noch wissenschaftlich absolut fundiert. Sie gehören mir-mir-mir! ;)Sie sind nicht allgemeingültig, aber vielleicht empfinden ja noch mehr Leute so. Oder sehen es ganz anders. Keiner soll sich angesprochen oder gar angegriffen fühlen. Ich habe beim Schreiben auch nicht "User A/B/C/ETC" im Kopf. Es ist etwas was mir generell aufgefallen ist.

In den letzten Monaten ging es mir vermehrt auf die Nerven, dass es sich gerade im Freizeitbereich des Reitsports durchzusetzen scheint, dass "gut" nicht "gut genug" ist. Es muss bitte alles MINDESTENS perfekt sein.

Es reicht nicht mehr, wenn man sein Futter nach bestem Wissen und Gewissen ausgesucht hat, es dem Pferd schmeckt und gut bekommt - nein. Es muss bitte getreidefrei, biologisch angebaut, perfekt mineralisiert, möglichst fair gehandelt und regional sein. Das Mineralfutter ist keine Typ- und Bedarfsfrage mehr, sondern gleicht einem Glaubensbekenntnis. Wer es wagt keins zu füttern, sollte SOFORT sein Pferd abgeben. (Ich weise noch einmal darauf hin, der Text kann Spuren von Ironie, Sarkasmus und anderer Stilmittel enthalten Zwinker)
Wie, du hast nicht Equine Ökotrophologie studierst?! Ab! Sofort nachholen!

Eisen unterm Pferdehuf?! Gehen GAR NICHT!!! Ab! Sofort zum Seminar über "Der perfekte Pferdehuf in 350.000 einfachen Schritten". Du weißt nicht absolut genau, warum dein HufPFLEGER (was anderes hat zum Stall ja gar keinen Zutritt!) nur 1,5 mal die Raspel an der Stelle hat langgehen lassen? Nachfragen, wenn er es nicht in einer kurzen Abhandlung (MIT Fußnoten UND Quellenangaben) belegen kann- bitte augenblicklich vom Hof jagen! (Mistgabelschwingen ist dabei optional.)

Hof, da wären wir beim nächsten Thema:
Dein Pferd steht nicht in einem HIT-Aktiv-Offen-Feldwaldwiesen-Stall mit 25 Stunden Laufangebot pro Tag, 8 Tage die Woche, 30 kg feinstem besten Heu pro Stunde? Du stellst es vielleicht sogar in eine Box?!  Umfall  Geht.Ja.Gar.Nicht!

Und jetzt kommt es... du reitest dein Pferd NICHT nach dem EINZIG WAHREN Guru Max(ine) Mustermann/frau?! Etwa auch noch mit Gebiss (Wahlweise hier auch "Etwa OHNE Gebiss?!"), oder auch schön: Du reitest ÜBERHAUPT?!

WAS?! Dein TA/Schmied/Hufpfleger/Sattler hat dir etwas empfohlen, wo Dr. Google nach nur 1,5 STunden intensiver Recherche einen Beitrag ausspuckt, der davon abrät?! Und du vertraust diesem absolut unfähigen Menschen noch??!! Nichts da! SOFORT selber Veterinärmedizin studieren. Sofort selber Ausbilden lassen zum Sattler/Hufpfleger/wasweißich.

Überhaupt, du holst einen TA und keinen THP?! (wahlweise hier auch wieder bitte Du holst eine THP und keine TA?!!) Du behandelst mit CHEMIE?!!!/OHNE Chemie?!!! Du glaubst, Globuli und Schüsslersalze sind nicht wirkungsvoll, weil ja keine evidenzbasierten Studien dazu vorliegen? UNGLÄUBIGER!!! (Hier der Fairnesshalber auch wieder zu lesen als: Du glaubst an Glaubuli und Bioresonanz OBWOHL dazu keine Studien existieren?! Umfall)

SCHNITT

Ich könnte das jetzt endlos weiterführen... Just heute morgen habe ich wieder einen unglaublich informationslosen aber dabei unglaublich "wichtigen" Beitrag dazu gelesen, dass Knotenhalfter scharfe Trainingsgeräte sind und man das nicht einfach aufs Pferd machen darf, ohne sich damit beschäftigt zu haben. Umfall

Wer liest so was? Genau! Leute, die sich eben genau damit beschäftigen.
Wer lässt sich verunsichern? GENAU! Die Leute, die sowieso das Beste für ihre Pferde wollen. Und wen erreicht sowas nicht? Ja, genau... die Leute denen es eh egal ist...

Ich gestehe... ich bin beeinflussbar... ich will das beste vom Besten für mein Pferd. Ich will, dass der Gaul mindestens 100 wird, bei allerbester Gesundheit, bei perfektem Leben, bei eben... ja bei eben ALLES PERFEKT! Tüte

Und deshalb lese ich. Und deshalb versuche ich mir eine Meinung zu bilden. Und ja, die geht nicht immer konform mit der Meinung anderer. Die Erwachsene Frau in mir sagt, "Pah, sollen sie doch machen/reden, hat ja Sinn und Verstand, warum ich mache, was ich mache und lasse, was ich lasse." So weit, so gut. Aber dann ist da das Wendy-Pferdemächen in mir. 🇷🇼Das möchte bitte ALLES PERFEKT machen. ALLESALLESALLESALLES!!!! Und das lässt sich verunsichern. Aus lauter Angst nicht die perfekte Lösung (und wer bis hier gelesen hat, wer vielleicht selbst eine Timeline hat die sinnvoll-sinnlose Artikel ausspuckt, der weiß, dass es zu allem A auch ein B gibt) zu finden, mache ich mir das Leben schwer, bei dem Versuch meinem Gaul das perfect little life zu schaffen.

Es fällt mir immer häufiger auf, dass wir alle selber Fachfrau/mann werden wollen/sollen. Wir sollen bitte die perfekten Trainer werden, Futterexperten, Tierärzte, Hufpfleger und was weiß ich noch für Fachmänner ersetzen, weil wir sind ja so belesen und trauen kann man dem ganzen Haufen eh nicht.
(Hier wieder der Hinweis: der Text kann Spuren von Ironie und Sarkasmus, sogar gezielter Übertreibung enthalten)

Wo bleibt denn die Farbe, wenn wir nur Schwarz/Weiß sehen?
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Beitrag von Pensiero Sa Apr 12 2014, 11:23

Also Sagrei, das hast Du wirklich gut und sehr treffend geschrieben!  Yes 

Denn aus genau diesen Gründen bin im Forum, auf FB oder wo auch immer, meist sehr zurückhaltend. Ich mache mein Ding weil es sich für mich und meine Tiere als am Praktikabelsten herausgestellt hat und weil wir alle damit sehr gut zurechtkommen. Wenn ich nicht weiter weiß frage ich um Rat und probiere dann, was am besten zu uns passt.

Es soll doch jeder seine Meinung haben und die dann auch selbstbewusst vertreten. Aber bitte auch andere Meinungen gelten lassen.

Ich hatte erst vor 2-3 Tagen ein super Beispiel:
Eine Bekannte, die wohl auch schon jaaaahrelang mit Pferden zu tun hat kam zu mir in den Stall und wir holten meine Jungs von der Koppel. Ich verbinde die Beiden mit einem Strick und führe ein Pferd. Mein Strick hängt dabei immer durch. Tempo und Richtung dirigiere ich - falls nötig - mit einer Gerte. Das heißt nicht, dass ich draufhaue, sondern dass ich leicht berühre oder gar nur durch Vorhalten der Gerte begrenze.

So, diese Bekannte war entsetzt, dass ich eine Gerte in der Hand hatte und meinte, Gerten seien ja ganz, ganz böse und Pferde hätten generell Angst davor. Ich soll das doch bitte zukünftig anders machen. Aha - ähm... NEIN!  Janein 

Sie führte die Pferde. Und schon nach ein paar Schritten zog und ruckte sie wie blöd am Strick und ich griff ein, fragte was das soll? Sie meinte, die würden ja rennen. Nein, Mädel, das ist ein lässiger Schritt von Großpferden. Sei meinte dann aber allen ernstes, dass man ein Pferd mehr hinter sich herziehen müsste.  Ich? 

Dann noch der Abschuss:
"Deine Pferde kommunizieren gar nicht mit mir, sie sagen gar nichts." Sie macht ein Fernstudium in Tierkommunikation. Sorry, da war's dann für mich komplett vorbei.  vz 
Es mag ja sein dass manche Leute die Gabe haben, etwas zu empfangen oder zu senden. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht zu diesem Personenkreis gehört.
Zu mir selbst "sprechen" meine Tiere. Aber nicht im Sinne von ich höre oder spüre was sie denken oder fühlen, sondern ich verbringe so viel Zeit mit ihnen, dass ich gewisse Dinge deuten kann.  Love 

Was ich damit sagen will ist, dass doch jeder seinen Weg gehen soll. Man kann sich dabei Rat und Hilfe holen, aber das muss nicht auf Anhieb passen.

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Beitrag von Bigi Sa Apr 12 2014, 11:43

lol @sagrei  Smile 
Ja genau so empfinde ich das schon seit einiger Zeit auch.
Auch ertappe ich mich selber dabei, zu versuchen alles perfekt zu machen und anzstreben. Auf diesem Weg zerbreche ich mir dann den Kopf wie ich das am Besten bewerkstellige. Merke irgendwann, hoppla das ist doch nicht so unseres, bin kurz mal erschüttert, ja aber es müsste doch klappen und realisiere: halt stopp, es muss gar nicht, geht auch anders.
Auch habe ich bei mir entdeckt das ich geneigt war das bei anderen durch setzen zu wollen was bei uns geklappt hat, musste aber lernen das sein zu lassen. Denn bekanntlich führen viele Wege nach Rom.  Daumendrück 

Ich finde es aber auch sehr schwierig, aus dem Werbetschungel, herauszufiltern was für sich selbst und Vierbeiner gut wäre. Dann noch die Meinungen vom Umfeld und man hat den Kopf voll.

Allerdings bin ich der Meinung das es zu viele sogenannte Fachpersonen gibt. Heute kann ja fast jeder irgend einen Titel erwerben und sich von und zu nennen. Und so was zwingt einem sich mit mehreren Themen nicht nur so ein Bisschen bescheid zu wissen, sondern richtig damit man beurteilen kann ist derjenige eine Fachperson oder nicht. Und da so geraten wir in eine Strudel der uns da mitreisst ohne das wir vielleicht das fanatische wollen.
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Beitrag von Sagrei Sa Apr 12 2014, 13:12

Bigi schrieb:Allerdings bin ich der Meinung das es zu viele sogenannte Fachpersonen gibt. Heute kann ja fast jeder irgend einen Titel erwerben und sich von und zu nennen. Und so was zwingt einem sich mit mehreren Themen nicht nur so ein Bisschen bescheid zu wissen, sondern richtig damit man beurteilen kann ist derjenige eine Fachperson oder nicht. Und da so geraten wir in eine Strudel der uns da mitreisst ohne das wir vielleicht das fanatische wollen.
 Smile  Smile 

Und genau an der Stelle halten wir kurz inne und schauen uns das Schild an, auf dem in fetten Leuchtbuchstaben PARADOXON steht.
Wir machen uns zu selbst zu... nennen wir es mal ganz wertfreu Hobby-Fachleuten, damit wir die "sogenannten Fachpersonen" "entlarven" können.

Aber selbst wenn wir dann eine Fachfrau/ einen Fachmann gefunden haben, testen wir den... vielleicht geht es ja NOCH besser. Schulterzuck Und was sagt eigentlich Google dazu...?
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Beitrag von Gast Sa Apr 12 2014, 16:37

Oh Sagrei... wie heeeeerrrlich zu lesen!!!  Yes Smile 
Jap... ich kann dir da schon zustimmen. Wobei ich dennoch auch finde, dass es viele Quacksalber unter den "Fachleuten" gibt und auch ich genau schaue ob der auch wirklich was drauf hat.
Allerdings hab ich hier, da die Ponys bei mir im Stall stehen, weniger Probleme, dass mir andere Leute rein reden. Ich denke da ist der Druck in Pensionsställen schon wesentlich höher.

Ich denke halt immer, man selbst kennt sein Pferd am besten und lebt mit ihnen. Man erzieht sie und weiß was man ihnen zutrauen kann und was nicht. Genauso wie unsere Pferde den Umgang wie wir ihn pflegen annehmen und damit umgehen lernen. Bsp: Gerte



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Beitrag von Bigi Sa Apr 12 2014, 17:20

@Sagrei, Beisspiel: ich holen einen Schmied/Hufpfleger weil er der Fachmann ist. Beschäftige mich nicht wirklich mit dem Thema Huf weil: er ist ja der Profi und soll mich und mein Pferd so bearbeiten wie es das Beste ist. Es geht in die Hose.
Ok gut, ich hole den nächsten Profi. Interessiere mich immer noch nicht wirklich für dem Thema, weiss aber mittlerweile wie es sein könnte/sollte. wir kommen nicht mal in die Nähe der gewünschten Form. Pferd läuft schlechter. Erzähle es dem Profi! Profi gibt irgendwelche Erklärungen ab, klingen für mich gut weil ich mich da ja nicht unbedingt auskenne. Es wird schlimmer.
Ok wir holen den nächsten Profi. Gibt ja noch genug von denen. Auch hier nach einiger Zeit wird es schlechter! Na toll und jetzt? Ich fang mich an zu informieren was wie sein sollte damit ich einen Möchtegern Profi vielleicht mal vorher entlarven kann, merke beim nächsten schnell dass das was er/sie erzählt mehr heisse Luft ist als das es Hand und Fuss hat. Viele Möglichkeiten habe ich nicht, also selber Hand anlegen.
Ich hatte nicht vor die Hufe selber zu machen, wurde aber dazu gezwungen. Mit dem Sattel gings mir ähnlich. Ich wollte mich da auf Profis verlassen, hat nicht geklappt. Tja mittlerweile polstere ich meinen Sattel selber. Und so bekommt man mit der Zeit auch ein misstrauen gegenüber solche Leuten. Und was bleibt einem denn übrig ausser sich dahinterklemmen und Informationen sammeln.
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Beitrag von *Bibi* Sa Apr 12 2014, 18:35

Sehr sehr toller Text Sagrei!! Du sprichst wahrscheinlich nicht nur mir aus der Seele.

Und so wie Bigi es schreibt, oftmals werden wir gezwungen "Hobby-Fachleute" zu werden, weil es in "unserer" Gegend nur "Quacksalber gibt und wir schon auf zig reingefallen sind oder die Fachkraft zu weit weg ist um regelmäßig da zu sein.

Das Problem ist auch das jeder sein Ding machen könnte, aber es nicht tut, weil zu viel geredet wird. Man verlernt oft auf sein Gefühl zu hören und aus dem Bauch heraus zu handeln. Legt man sich auf eine für sich richtige Art fest, gibt es immer irgendwen, der meint einem die Methode Guru XY an die Nase binden zu wollen.

Ach ja *seufz*
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Beitrag von Sagrei Sa Apr 12 2014, 19:00

@Bigi

Aaaaaber, das ist doch was GANZ anderes, Liebes. Es geht doch dabei auch nicht darum, dass man gar nix wissen muss. Wissen ist und bleibt Macht. Und ich selber lese rege über Medizin und habe da "Fach"wissen angehäuft. Ich will verstehen warum meine Profis tun, was sie tun. Nur jetzt kommt mein "aber":
Wenn der Profi es gut macht und damit meine ich z.B. in unserem Fall:
Hufe top, Pferd nicht fühlig, Umstellung von Eisen auf Barhuf ABSOLUT komplikationslos... warum solll ich denn jetzt wieder was anderes ausprobieren, weil man von Einstaller x hört, dass das ja ÜBERHAUPT nicht geht. Bearbeiter Y ist VIEL besser. Umfall
Wenn nur Nulpen um mich rum arbeiten, finde ich deine Rangehensweise absolut richtig. Es geht mir ums gesunde Maß, verstehst du?  Freunde1 
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Beitrag von Gast Sa Apr 12 2014, 19:42

Genau Sagrei!
ich glaube bei vielen ists schon zu einem Ausnahmezustand, oder ein zumindest ein Zustand der "irgendwie nicht geht", geworden, wenn doch eigentlich alles tutti läuft. Dann wird probiert und analysiert und gesucht auf Teufel komm raus ob man da oder dort nicht doch vielleicht ne Verbesserung bekommt oder ob das wirklich richtig ist.

Wenn ich da mal eine Tante anschaue. Sie hat ihr Leben lang Pferde gehab, eines davon selbst eingeritten und eingefahren. Ihr Hauptreitpferd ist fast 30 Jahre geworden. Damals interessierte es keinen ob der Sattel vom Sattler angepasst wurde oder ob das Gebiss das Maulschonendste was auf dem markt zu finden ist, war. Ich glaub das Pferd hat außer Hafer Heu und Gras nichts anderes gefressen.
Und so haben sie Jahre verbracht ohne dauernd die angst im Nacken irgendwo doch ein Fehler zu machen.

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Beitrag von Licke Sa Apr 12 2014, 20:18

Aber Bigi hat schon recht- es ist schwer die rchtigen Leute für sich und sein Pferd zu finden....

Generell bin ich eher bequem und habe nicht den super Ehrgeiz. Das erleichtert es ein bisschen- perfekt ist mir zu anstrengend! Gut langt. Ich lese super wenig schlaue Bücher. Überfliege Zeitschriften meist nur grob und lese im www solche Dinge quer. Selten, dass ich mich wirklich mal durch was durchbeisse.

Hat anscheinend auch seine Vorteile  Zwinker 

Wenn jemand sagt:nur das ist der richtige Weg!

Dann gehe ich sowieso schon auf contra. Sowas kann ich far nicht haben. Wahrscheinlich auch der Grund, warum ich einen Bogen um diese ganzen Bücher mache.
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Beitrag von Sagrei Sa Apr 12 2014, 20:23

@Licke
Das ist es in der Tat... schwer die richtigen Leute zu finden. Um so unverständlicher finde ich es, dass es gerade so In zu sein scheint, die Guten, die man dann gefunden hat, noch optimieren zu wollen.
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Beitrag von Friedaaa Sa Apr 12 2014, 20:48

Krass Sagrei. Danke für den Text!
Interessant, denn ich habe mich heute GENAU darüber und sogar über dich mit Tina beim Ausreiten unterhalten.

Vor einiger Zeit las ich in eurer Story, auf das Thema Futter, ich glaube sogar Mineralfutter im speziellen, einen Satz

"Don't change a running system"

Dieser Satz hat mich sehr beeindruckt und er hat sich bei mir eingebrannt.
Unsere SB hat unsere Pferd (Snotri und Shakira) beim Erde lecken beobachtet und ich habe überlegt, welches Mineralfutter ich geben könnte. ( oh oh, da fällt mir ein: ich habe noch gar kein großes Blutbild machen lassen, ein Wunder, dass die Pferde noch stehn  AH! )

Da viel mir der Satz ein "don't change a running system". Welfare hat immer, in den 10 Jahren die sie bei mir war, das Reformin Plus bekommen und ich dachte mir, gut, dann bekommen unsere Pferde das jetzt auch. Hat ja immer super funktioniert.

Was lese ich heute? Ihr füttert es jetzt auch und habt über schlechte Erfahrungen aus dem Netz gesprochen und ich hab mir gedacht: oh da gibts schlechte Erfahrungen  Schulterzuck 

Und jetzt schreibst du diesen Text.... keine Ahnung, ob du den Zusammenhang für mich verstehen kannst, aber ich finde das sehr interessant!
Ich habe nicht nach Negativerfahrungen mit Reformin Plus gegoogelt. Ich vertraue da jetzt mal auf meiner Erfahrungen.

Aber besser wäre es eh, dass ich mein Pferd abgebe, denn ich lass ihm über den Sommer jetzt wieder Eisen vorne drauf machen. Warum? Weil mein Pferd eben im Sommer, bei unseren Böden und unseren vielen Ausritten NICHT barhuf laufen kann. PUNKT. Und ich es als gängige Methode kenne die Pferde im Sommer zu beschlagen und im Winter die Eisen wieder runter zu nehmen. Jetzt habe ich neulich gelesen, dass Menschen die das tun besser ihr Pferd abgeben sollten, weil sie ja keine Ahnung haben und sich nicht mit dem Thema auseinander setzen und so...

Also verfasse ich jetzt mal eine Verkaufsanzeige, ist ja besser fürs Pony und ich will ja immer alles richtig und perfekt machen und so....

Danke, dass ich das hier loswerden durfte. Tat echt gut!
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Beitrag von Gast Sa Apr 12 2014, 21:24

haha Friedaa, wenn du ne Verkaufsanzeige schreibst stehst doch erstrecht auf nem schwarzen Brett.... a la... tja hat wohl wieder jemand kein interesse mehr am Tier... ist halt kein Sportgeräte.... der arme....*g*


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Beitrag von Friedaaa Sa Apr 12 2014, 21:40

Ach mist... Zwickmühle... schon wieder nicht der perfekte Plan... lol 
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Beitrag von Watz Sa Apr 12 2014, 22:03

Supergeile Beiträge hier, übrigens!!!  Smile (Sorry, ich arbeite im Marketing und komme um solche Sachen gar nicht herum. Wer mit dem Einleitungssatz hier vielleicht nix anfangen kann: Youtube, Edeka, Supergeil!)

Spannend ist ja auch wirklich, dass man z. B. sich und sein Pferd dergestalt ausbildet, dass es meinetwegen mit seinem Kopf auf Menschenschulterhöhe läuft. Man kann darauf wetten: Man trifft garantiert auf einen Menschen, der sich berufen fühlt einem zu erklären, dass geht so gaaaaaaaaaaar nicht, das Pferd müsse immer hinter dem Menschen gehen. So wie Sagreis Gertenbeispiel. Knüppelhart und supernervig. Warum muss einem jeder seine einzigartige und ganz andere Überzeugung überstülpen wollen?!? Warum will mir irgendjemand erklären, dass mein Pferd genau so zu "funktionieren" hat? Was soll der Quatsch? Ich muss doch damit klarkommen, und so lange es niemanden gefährdet, können wir doch bitte schön machen, was wir wollen.

Man unterliegt inzwischen so einem permanenten Rechtfertigungszwang, warum man sich so oder so verhält oder entschieden hat. Furchtbar. Und ich glaube sogar, dass es in einem so großen Stall wie dem, in dem ich gerade bin, WENIGER schlimm ist, als in kleinen Stallgemeinschaften. Der Masse ist es nämlich völlig wurscht, was man macht. Die kommentieren vielleicht, aber die wenigsten hinterfragen. Ich finde, dass der Druck, sich der herrschenden Überzeugung zu beugen, in kleineren Gemeinschaften doch häufig höher ist.

Man muss vielleicht auch einfach seine Erfahrungen machen, bis man etwas gechillter wird? Wir haben heutzutage natürlich im Vergleich zu vor 20 oder 30 Jahren einen totalen Informations-Overflow. Ohne Internet hat man es doch noch etwas leichter gehabt, zu glauben, dass man durchaus alles richtig macht.

Und es ist ja nicht nur bei den Pferden so. Ich habe gerade ein neues Handy für mich gesucht. Irgendwann stand ich tatsächlich da und dachte auch schon, eine Kamera unter 20 Megapixeln kommt nicht in Frage, ohne LTE muss ich sterben und alles andere als brandaktuelle Modelle ist einfach so langsam, dass ich alles in meinem Leben ab sofort verpassen werde... Schon irre, wie man sich da plötzlich reinsteigern kann.

Klar, ein Handy ist kein Pferd und das leidet nicht unter den Fehlern seines Besitzers. Aber letztlich macht man doch schon alles richtig, wenn man sich interessiert und informiert und auch noch auf sein Bauchgefühl hört. Und die anderen auch mal das machen lässt, was sie anders machen, ohne sie bekehren zu wollen.
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Beitrag von Gast Sa Apr 12 2014, 22:20

Juhuu.... ich lese hier immer wieder Bauchgefühl... und das trifft momentan so in jede Richtung in die ich denke. Das betrifft nicht nur die Pferde sondern alles eigentlich. Angefangen bei kindererziehung, Job, Lebensplanung usw.

Momentan habe ich ja einen kleinen Reitschüler der den Umgang und alles drumherum vorher noch gar nicht kannte.
Mir ist letztens aufgefallen, dass ich ihm mitlerweile deutlich weniger an Regeln vorgebe... und er mich zwischendrin oft fragt ob er das richtig macht, bei so Dingen die eigentlich in dem Augenblick gut klappen. Bsp. Führen ... letztens führte er das Pony an seiner linken Seite. Normalerweise führt man ein Pferd an seiner rechten. So wirds erstmal gelehrt. So wurde mir das damals eingetrichtert und wurden wir erwischt dass wir auf der falsche Seite führen, dann gabs Mecker.
Fur mich gabs aber überhaupt keinen Grund einzugreifen und ihn auf die andere Seite wechseln zu lassen, denn alles klappte vorzüglich. Meine Ponys sinds auch gewöhnt von beiden Seiten geführt zu werden, warum sollte ich da mit dem armen Jungen meckern, wo doch alles gut läuft? Selbst war ihm das gar nicht aufgefallen, weil er auch vom Pony keine Signale bekam, dass etwas anders, komisch oder falsch ist.


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Beitrag von Fellnase So Apr 13 2014, 10:49

Viele schreiben hier, dass einem eingeredet wird, seien es die Miteinsteller, Reiter oder wer auch immer.

Ich bin ein Vertreter der Generation " Ü40 -Gruftie-Halbtot" und mir redet keiner was ein oder ich merke es einfach nicht. Wenn ich Unklarheiten habe, diskutiere ich mit einigen Personen meines Vertrauens und bilde dann meine Meinung / treffe eine Entscheidung.
Natürlich höre ich mir die Meinungen der Anderen auch an, aber ich muss sie nicht annehmen oder deswegen schlaflose Nächte haben.
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Beitrag von Sagrei So Apr 13 2014, 11:09

Ich glaube tatsächlich, dass es a) ein Generationsproblem und b) Nebenwirkungen der modernen Informationstechnik sind...

Mir redet ständig jemand rein. Meist ältere Einstaller. Innerhalb meiner Altersklasse, gar kein Thema. Da ist es tatsächlich fundierter Austausch. Aber gerade ältere Pferdehalterinnen bei uns kommen gerne und stellen einen so hin, als wisse man ja nicht, was man tue... Umfall Jetzt ist es natürlich auch eine Typfrage, wie man damit umgeht...
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Beitrag von Fellnase So Apr 13 2014, 11:19

Hmmm...ich denke ich selber rede im Stall auch keinem ein, also so richtig bewusst. Ich versuchte so gut es geht mich überall rauszuhalten.
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Beitrag von Sagrei So Apr 13 2014, 11:29

Wie gesagt, die Typfrage spielt da arg mit.

Wir haben z.B. Einstaller bei uns, die sich gerne einmischen. Ungefragt. Und das mit einer Selbstverständlichkeit an einen rantragen, die schon unangenehm ist und bei mir persönlich auf einen fruchtbaren und gut vorbereiteten Boden stoßen.
Die Intention ist sicherlich nicht, einen zu verunsichern, aber... wie heißt es so schön. "The road to hell is paved with good intentions." Gut gemeint ist oft nicht gut gemacht.
Was aber im Umkehrschluss nicht heißt, alle Ü-xy sind so. Es besteht ja auch ein Unterschied, ob einem etwas auffällt und man dann erstmal antestet, ob der Besitzer überhaupt Interesse daran hat, dass man ihn auf etwas hinweist...

Was mich halt zunehmend bei uns in der Reiter-Szene (und das mag lokal sein, aber es geht ja scheinbar vielen auch hier so...) stört ist, dass diese Entwicklung zum Optimum einen manchmal eben auch behindern kann. Die Leute, die sich schon arg um ihre Tiere bemühen, werden immer mehr verunsichert, weil man eben alles PERFEKT machen will/soll. Gut ist eben nicht mehr gut genug...
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Beitrag von cisco So Apr 13 2014, 11:51

hach,herrlich..... lol  lol  lol 

aber genauso wie Sagrej(?) es beschreibt,ist es.

Wobei es ohne "Gefährliches Halbwissen" auch nicht geht,die ein oder andere "Flachpfeife" vom Pferd zu halten.
Damit sind dann die weniger kompetenten Schmiede,Tierärzte,Sattler etc. gemeint.

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Beitrag von Nedserd So Apr 13 2014, 17:25

Schön beschrieben Sagrei Smile 

Die gleichen Gedanken hatte ich auch schon....

Und ich bin ja auch jemand gaaaanz schlimmes weil mein Pferd Eisen hat, in einer Box steht und auf Turnier muss.... Ein ganz armes Hü....
Es passiert immer wieder das ich das Gefühl habe mich zu rechtfertigen, kurioserweise bekomme ich das Gefühl aber eher hier im Forum und nicht in der realen Welt....

Warum sind manche Menschen so... Zermartern sich das Hirn über Hufe, Fütterung, etc... Bei manchen Frage ich mich ob sie überhaupt Spaß mit ihren Pferden haben.
Einfach glücklich in den Stall fahren, Pferd satteln und über die Wiesen brausen...

Und es geht für mich noch weiter. Ich denke es werden dinge favorisiert weil sie für den Menschen leichter sind, nicht unbedingt fürs Pferd besser. Aber es wird sich dann so eingeredet....
Erst vor kurzem hab ich den Film Buck gesehen und eins ging ganz klar raus: Geduldig und Emotionslos sollte man mit einem Pferd arbeiten. Ein junges Pferd anreiten: drauf setzen, wenn man runter fällt ruhe bewahren dem Pferd sagen es ist nix schlimmes und sich einfach wieder drauf setzen.
Für mich ist das richtig, aber nur die wenigsten können das heutzutage noch. Sorry aber da versteckt sich der ein oder andere echt hinter der Boden- bzw. Handarbeit.....
Heute ist jeder der Meinung ein Pferd einreiten zu können, es gibt ja schließlich Bücher.

Reiten hat nichts mit Handwerk oder auswendig lernen zu tun, sondern mit Gefühl! Und das kann ich nicht aus Büchern lernen oder Foren. Viele bekommen dadurch ein großes Wissen in der theorie was sie jedem erzählen müssen... Aber praktisch steht da meistens eher wenig dahinter.
Die Leute die am meisten quatschen und alles besser Wissen haben das wenigste drauf, ist einfach so.
Die Leute die das Wissen haben, halten Ihre Klappe und reden wenn sie danach gefragt werden. Bei allen anderen ist es nur Wichtigtuerei.
Und zum Thema was andere Einstaller über das reiten anderer denken kann ich nur so viel sagen: Der, der es wirklich kann, weis wie schwer es ist und würde nie über die Arbeit anderer ein schlechtes Wort verlieren.

Und ich muss nicht Pferdeverhaltensexperte werden, es reicht doch wenn die Pferde mich verstehen, ich will gar nicht das sie denken ich bin ein Artgenosse mit dem man genauso umspringen kann AH! Wenn der Sattel nicht passt wird mir das mein Pferd zeigen. Natürlich sollte man ein Grundwissen haben, aber danach sind die Experten dran.
Und wenn ich fragen oder Probleme habe dann kläre ich das mit Leuten meines Vertrauens, jemand der mich und mein Pferd kennt und die selbe Schiene fährt wie ich.

Und ob ich mir von jemandem was sagen lasse oder rein reden lasse, das liegt an mir selbst. Ich kann den Leuten auch zu verstehen geben das mich ihre Meinung nicht interessiert. Kann man ja auch etwas netter ausschmücken... Zwinker

Einer ausm Gestüt hat jetzt mal gesagt:
Die ganzen neuen "Gurus" und selbst ernannte Fachexperten wie es heut zu tage so viele gern sein wollen ziehen unseren Beruf ins lächerliche.

Und damit hat er verdammt recht....

Leute habt Spaß mit euren Pferden, das Leben ist viel zu kurz um sich ständig (sinnlose) Gedanken zu machen!  Yes 
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Beitrag von Napolde So Apr 13 2014, 21:23

Nedserd schrieb:
Leute habt Spaß mit euren Pferden, das Leben ist viel zu kurz um sich ständig (sinnlose) Gedanken zu machen!  Yes 
Smile *seufz*

Ja, ich gehöre auch zu denen bei denen "alles perfekt" sein muss. Wenn etwas nicht perfekt ist, dann wird XYZ gefragt, Google bis Seite 100 durchgelesen, Geld hier rein geblasen, Energie da raus geholt...  Neinja 

Ich sehe es mittlerweile so, beziehungsweise, ich versuche es so zu sehen: Ich bin auf einem Weg. Ich weiß wo ich hin möchte, wie genau ich da hin komme weiß ich aber noch nicht. Es gibt verschiedene Richtungen in die ich laufen kann. Und wenn ich an einer Kreuzung stehe, dann überlege ich mir wo ich lang laufe. Und dann gehe ich da lang. Ich habe ja meine Gründe dafür. Und dann merke ich, dass ich damit nicht ans Ziel komme. Also, was mache ich? Ich drehe mich um, gehe zurück, und laufe in die andere Richtung weiter. Und ich bin jetzt, nach zwei Jahren eigenem Pferd, sogar schon an einem Punkt, an dem ich zurück blicken kann und sagen kann "Ja. Wir sind Irrwege gelaufen. Aber, ich kann dir jetzt erzählen, dass dieser eine Weg für uns nicht funktioniert hat, aus dem und dem Grund. Deshalb sind wir einen anderen Weg gegangen, und der hat uns dahin geführt, wo wir heute sind".

Das was ich oben geschrieben habe, ist aber auch noch lange nicht... und hier kommt es wieder... perfekt. Ich lasse mich auch beirren. Und ich habe noch nicht genug Selbstbewusstsein im Umgang mit meinem Pferd erlangt um sagen zu können "Ja und? Du hast schon zwanzig Jahre länger ein Pferd als ich, aber dieser eine Weg funktioniert nun mal eben trotzdem für uns, auch wenn du etwas anderes sagst?"

Aber, was ich auch anmerken muss, man sollte nicht immer nach dem Gedanken "never change a running system" leben. Ich bin froh darum, dass ich Informationen darüber bekomme, dass die Rollkur eben nicht gesund für ein Pferd ist. Dass ein Pferd mehr als eine Handvoll Heu am Tag braucht. Dass es sinnvoll sein kann ein Pferd nicht zu beschlagen. Und so weiter und so fort. Es gibt gerade eine "Revolution" im Umgang mit Pferden. Und das finde ich gut. Und demgegenüber sollte man sich auch nicht verschließen. Man sollte es sich anschauen, überlegen was es für Konsequenzen hat, und überlegen ob es für sich und sein Pferd passen könnte.

Das heißt aber noch lange nicht, dass es perfekt sein muss. Es muss einfach harmonisch sein.
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Beitrag von *FM* So Apr 13 2014, 21:25

hehe.... sagrei, das hast du sagenhaft genial geschrieben  Smile Du hast damit definitiv recht!

Ich muss ja sagen, ich erwisch mich bei neuen Artikeln/Infos im ersten Moment auch immer mit der Überlegung: "Könnte das was für unsere Pferde/Pferd XY sein?"
ABER mein üblicher Plan ist ne Mischung aus "never change a winning team" und "Stillstand ist Rückschritt". Bin also nicht pauschal gegen Neuerungen, verkneif mit aber unbedingt solche Angewohnheiten wie "alles ausprobieren zu müssen".

Perfektion erwarte ich von niemandem... weder von Zwei- noch Vierbeinern. Ich bins selbst logischerweise auch nicht und wie langweilig wäre es doch im Leben, wenn alle(s) perfekt wäre.
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Beitrag von Nedserd Mo Apr 14 2014, 09:33

@Napolde
Ich glaube nicht das es eine Revoltion gibt... Davon sind wir ganz weit weg...

Ein paar Beispiele:
Bei uns im Stall ist ein junger Spanier. Die Besitzerin macht mit ihm Hand- und Bodenarbeit. Bestraft wird er nie! Er darf alles. Und alles was gut ist und er von selber anbietet wird durch klickern belohnt. Das Pferd kennt keine Grenzen! Null! Und somit schafft er es auch nicht sich in der Herde einzugliedern. Er hat auch vor anderen Pferden null respekt, jegt und besteigt sie. Die Besi hat zurecht Angst das er ein paar richtige um die Ohren bekommt (hatte schonmal ein angebrochenes Bein wegen sowas) und nun steht das Pony draussen in Einzelhaft auf einem kleinen Paddock. Das rein führen ist ein Qual, für uns und für das Pony. Das Pony schleift einen hinterher, Schnappt, springt los etc. Von uns kriegt das Pony dann eins auf die Mütze, aber das Pony versteht nicht warum... Unsere Anmerkung an die Besi das dem Pferd Bewegung fehlt das es einfach nicht ausgelasstet ist, tat sie ab mit den Worten: Ich bin bin für die Kopfarbeit zuständig, bewegen soll er sich auf Koppel. Aber das Körper und Seele im Einklang funktionieren sollte uns allen klar sein und wenn wir körperlich keine Bewegung haben sind wir auch unausgelastet. Aufgrund der Erziehung schafft das Pony es auch nicht sich einzugliedern ohne das es was dafür kann....

2. Beispiel:
Eine Besi bei uns wollte auf Barhuf umstellen. Das Barhuf die beste und natürliche Variante ist, ist ja klar. Bei uns ist aber nur Asphalt rings rum, egal ob man in die Halle geht oder ins Gelände. 1 1/2 Jahre hat sie rumgedoktert, ist nicht geritten Pferd ging lahm. Pferd war echt frustriert, konnte nicht mit den anderen über die Wiese rennen weil weh tat, musste in der Box bleiben während alle anderen ins Gelände sind. Hufschuhe waren nach jedem Ritt zerfetzt.... Jetzt hat das Pferd wieder Eisen, und läuft wieder. Dem Pferd hat sie damit keinen gefallen getan und sich selbst auch nicht....

Gebisslos genau das gleiche. Der letzte hat immer noch nicht gerafft das so manche gebisslose Zäumung schärfer ist als eine normale Trense und man dem Pferd damit keinen gfallen tut...

Für mich ist es einfach nur eine umverteilung des Leidens der Pferde... von körperlichen auf seelischen Schmerz....

Aber die Sachen werden einfach an unwissende wahnsinnig gut verkauft! Es steht überall jemand dahinter der die Hand aufhält und kassiert...

Es hat alles sein für und wieder, aber man sollte eben nicht auf jeden fahrenden Zug aufspringen...
Nedserd
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