Re: Aggressives Verhalten

[Baracuda]

Tja, du darfst das natürlich nicht alleine machen. Das müsste quasi mit der SB zusammen gemacht werden. Also du bist zwar da, aber nur sie bindet das Pferd los... Das Pferd soll ja dabei lernen das sie nur frei kommt wenn sie die SB akzeptiert und bei ihr still hält.

Das ist ein sehr sehr schweres Thema finde ich, denn hier sind 2 Probleme. Das eine ist die Vergangenheit des Pferde und das Andere ist die doch sehr große Gefahr die hier für einen Menschen besteht. Ich glaube ich würde meines Lebens nicht mehr froh wenn meinem SB was passiert, weil mein Pferd ihn in den Boden gestampft hat. (Steigen könnte ja schon auch Treffer am Kopf und Tot/ Behinderung sein)

Ich denke du solltest dir hier 2 Fragen stellen
1. Stört dich dieses Verhalten so sehr das du es ändern willst
2. warum tut sie das (Angst, Unsicherheit, Trotz, Dominanz, Hormone)

und dann je nachdem wie du die 2 Fragen beantwortest handeln

[Friedaaa]

Ich finde die Idee mit dem angebundenlassen auch gut!
Auch, wenn es natürlich am Anfang ziemlich hart klingt!
Aber man muss hier echt bedenken, dass es um evtl. starke Verletzungen gehen kann.
Ist es nicht möglich den Paddock noch etwas abzugrenzen, dass die anderen Pferde Apache nichts können?

[sisi]

Das Ganze würde höchstens funktionnieren, wenn der Wallach endlich abgeholt würde. Das soll schon seit 4 Monaten passieren, aber die Besitzer kommen einfach nicht aus dem Quark Denn die Stute geht regelmässig auf Touren mit und könnte in der Zeit nach der Fütterung bis zur Tour woanders hin. Natürlich geht das auch nur, wenn die SB mitmacht. Im Endeffekt würde sich das Problem auch lösen, wenn die anderen am Stall sich etwas mehr um Apache kümmern würden und so ein Verhältnis zu ihr aufbauen.
Denn der Unwillen beim Anbinden ist wahrscheinlich tief verankert. Und da sie jetzt schon lange Zeit frei auf ihrem Paddock lebt, denke ich nicht, daß sich das Verhalten noch großartig ändert. Meiner Meinung nach hilft da nur die Verbesserung des Verhältnisses von allen Angestellten zu ihr.

[Anmescho]

Meiner Meinung nach hilft da nur die Verbesserung des Verhältnisses von allen Angestellten zu ihr

Das kann ja aber keine wirkliche Lösung sein. Ich meine ... Stell Dir mal vor, Dein Pferd müsste in die Klinik o.ä. und könnte dort nicht von Dir betreut werden. Sollen sich da etwa alle Angestellten ersteinmal 14 Tage intensiv unter Deiner Anleitung mit ihr beschäftigen ehe sie versorgt werden kann, ohne dass man Angst haben muss?

[sisi]

@Anmenscho, Klinik? Sowas gibt es hier nicht. Ausserdem ist sie nunmal, wie sie ist. Misshandelte Pferde bleiben immer unberechenbar. Das weiß aber auch jeder am Stall. Sie ist ja nicht die Einzige, die mal Ausraster hat. Ich würde andere Pferde am Stall für gefährlicher halten.

[Anmescho]

Sisi, weiß ich doch, aber das fiel mir halt spontan als sehr gutes Beispiel ein

[sisi]

Ja, aber ich persönlich finde halt die Pferde, die im täglichen Umgang aggressiv sind schlimmer, als mein Pony, das mal Ausraster hat. Auch wenn diese Pferde von vielen als kontrollierbarer eingeschätzt werden, würde ich mich persönlich nicht in ihre Nähe wagen.
Lucy hat auch öfter nach dem Personal getreten, war also ähnlich gestrickt, aber ich hatte keine Probleme. Auch die Einstellerin, die im Winter mithilft am Stall kann Apache ohne Probleme einfangen und losmachen. Sie braucht einfach liebevollen Umgang und kommt mit dem unpersönlichem Kontakt nicht klar.

Ausserdem muß man in der Klinik in Athen am Rennplatz sein Pferd eh selber versorgen.

[sisi]

Heute war wohl schon wieder so eine Situtation. Eine der Angestellten wollten sie losbinden, sie ist gestiegen und nach vorne gesprungen. Als meine SB es dann versucht hat, wollte sie treten. Meine SB hat es dann aber mit Ruhe und einer Gerte in der Hand geschafft, das Seil zu greifen und sie langsam zu sich zu holen. Als ich später am Stall war, war das Pony wie immer, war bei der Arbeit nur recht energiegeladen.  

[mohirah]

Gibt es irgendwelche Gemeinsamkeiten zwischen den bisher angegriffenen Personen?

Also z. B. selbe Größe, Figur, Haarfarbe, Frisur, Geruch (Deo/Parfum), Stimmlage, bestimmte Kleidung, bestimmte Art sich zu bewegen, immer nur Frauen oder auch Männer ...?

[sisi]

@mohirah, nein, keine großartigen Gemeinsamkeiten. Es waren immer Frauen, da wir bis auf den Mann der SB, der selten mal hilft keine männlichen Angestellten haben.

[mohirah]

Na ja, es müssen ja keine "großartigen" Gemeinsamkeiten sein, vielleicht sogar eher Kleinigkeiten, die uns Menschen meist gar nicht auffallen, dein Pferd aber wahrnimmt.
 
Du sagst, sie hatte eine schlimme Vergangenheit. Vielleicht ist sie ja von einer Frau misshandelt worden? Ich könnte mir vorstellen, dass irgendetwas (eine Bewegung, ein Geräusch, ein Geruch o. ä.) schlimme Erinnerungen hervorruft und dein Pony deshalb so plötzlich aggressiv wird. Man müsste eben herausfinden, was genau es ist, was bei ihr "den Schalter umlegt".

[sisi]

Ja, ich denke auch, daß es durch irgendetwas ausgelöst wird, aber halt schwierig, das herauszufinden. Ich denke, daß TK der einzige Weg ist, da weiterzukommen.

[Orlindo]

Hallo sisi,

vielleicht liegt es tatsächlich nicht an Deinem Pferdchen sondern an der Art des Umgangs... nicht so extrem, aber in Ansätzen kenne ich das von meinem Straßentinker: bei mir ist er lieb & fügsam... und auch bei einigen Anderen Pferdeleuten. Aber ganz oft gibt es auch Probleme, weil er jemanden nicht für voll nimmt & umrempelt oder wegscheuchen will. Er braucht halt ein konsequentes, ruhiges & willensstarkes Gegenüber.

Das Problem ist: er kann nix dazu & benimmt sich im Grunde pferdegerecht, aslo will ich ihn dafür auch nicht abstrafen. Aber ich kann die Leute in seiner Umgebung auch nicht ändern, genauso wenig wie auch Du, vermute ich! Macht mich ratlos, daß ich einerseits meinem Pony kein Unrecht tun will & andererseits auch in der Verantwortung stehe, daß er "sicher im Ungang" ist.... ist er ja: bei mir & anderen konsequenten Menschen...  

Falls Du eine Lösung für Euer Problem findest, bin ich sehr interessiert... :-)

Was ist TK?

[sisi]

@Orlindo, TK = Tierkommunikation

Ja, das mit der Verantwortung anderen gegenüber ist halt auch mein Problem.  

[Sagrei]

Hm, ich plauder mal aus unserem stallinternen Nähkästchen.
Wir haben ein Pferd am Stall, dass ca 90 Prozent der Leute nicht anfassen. Spät gelegt, Besitzer nicht unbedingt fähig mit einem Wallach umzugehen, der eigentlich noch im Kopf Hengst ist. Besitzer unsicher und unerfahren...
Tja,... DAS ist ein Risiko. Der "Gaul" kann nicht aus der Box geführt werden, steigt und schlägt Richtung Kopf, wenn ihm was "nicht passt" und müsste eigentlich nochmal durch den Erziehungskindergarten.

Gut, sein Besitzer ist der Meinung, dass wir anderen nur nicht mit Pferden umgehe können... naturgemäß sehen wir "anderen" das etwas anders.

Ich glaube, die Situation bei euch ist einfach eine andere. Deine Süße hat gelernt, dass es nicht gut ist, dem Menschen zu vertrauen... dieses Lernerlebnis umzudrehen braucht Zeit. ICH würde mich mit den Leuten zusammensetzen und klar erklären, was das Problem ist und auch gemeinsam nach Handlungsalternativen suchen. So fühlen sich die Leute in der Umgebung gestärkt und wissen auch, wie weit sie gehen dürfen bei ihm/ihr.

Für mich als "einer der anderen" in bezug auf so ein Pferd war/ist es am ärgerlichsten, dass der Besitzer in unserem Fall einfach nicht einsieht, wie gefährlich die mangelnde Grunderziehung durch ihn selbst ist.

[Mel74]

Puh, schwierig.

So leid es mir tut, werft ruhig Steine, aber auch ein früher misshandeltes Tier darf nicht so austicken. Was wäre, wenn sie die Praktikantin getroffen hätte?
Ich finde es auch wirklich extrem wenn ein Pferd auf eine am Boden liegende Person losgeht. Schicksal hin oder her, dass geht einfach nicht!!!
Ursachenforschung ist gut und schön, aber das bringt Dich nicht weiter.
Ob eine Tierkommunikation was bringt... ich weiß nicht so recht.
Ich würde einen guten Trainer empfehlen, der Dich und Dein Pferd coacht. Und auch die anderen im Umgang mit Deinem Pferd.
Aus meiner Sicht, auch wenn es wohl eher unpopulär ist: Ein solches Pferd hätte bei uns im Stall keine Chance, und ich würde mich schlichtweg weigern mein Leben zu riskieren um ein tretendes, auskeilendes Pony zu füttern.
Ich drücke euch die Daumen!!!

[sisi]

@Mel, ich lebe in Griechenland und Trainer, sowas findet sich hier nicht. Und ganz ehrlich, ich weiß nicht, was ein Trainer da richten soll. Das Ganze kommt vielleicht zweimal im Jahr vor und bei mir macht sie es nicht. Wie und woran sollte ein Trainer da arbeiten?

@Sagrei, alle am Stall wissen um das Problem und es wird bei uns generell sehr auf Sicherheit geachtet.

[Mel74]

Na ja, aber gerade das Unberechenbare ist es doch, was die Sache so gefährlich macht.
Wenn Deine Stute irgendwen mal richtig erwischt... da wird man ja nicht mehr selig.  

Allerdings hat es sich schon so gelesen das es öfter vorkommt. Wie gesagt, ich finde es extrem krass das Deine Stute auf eine Person losgeht, die am Boden liegt. Das ist für mich persönlich außerhalb des Toleranzbereiches.
Ursachenforschung ist ja interessant, aber diese Aussetzer finde ich beunruhigend.
Hast Du schon mal ihren Hormonspiegel messen lassen?
Evtl. hat sie eine Zyste oder ähnliches. Das wäre noch so eine Vermutung.
Sonst würde mir nix einfallen.

[sisi]

@Mel, sie versucht manchmal zu treten, wenn sie angebunden ist beim Fressen, aber diese extremen Ausraster kamen in drei Jahren vielleicht dreimal vor, soweit ich mich erinnern kann.
Das mit den Hormonen, da muß ich mal meinen TA hier fragen, ob der das machen kann. Ist ja alles recht schwierig hier, da unsere beiden InselTÄ nicht wirklich Ahnung haben.

[Mel74]

Hm, mit TA die davon keinen Plan haben wird´s schwierig.
An "normalen" Treten kann man arbeiten.
Habe halt nur schon öfter davon gelesen, dass Zysten die Hormone entwickeln Stuten wirklich zu fehlgesteuerten Furien machen können.
Wir Frauen merken ja auch wenn der Hormonhaushalt verrückt spielt.
Bei Pferden ist das nicht anders.
Mehr würde mir auch nicht einfallen.

[Mokka]

Hab nur den Eingangspost und die letzte Seite gelesen- schwierig... Bei Hormonsachen soll Mönchspfeffer ausgleichend wirken, dass ist eine einfache Maßnahme.

Wie viel kriegt das Pferd zu fressen? Das du schriebst, sie würde beim Fressen treten, bringt mich jetzt auf eine Magenproblematik (Hunger, Magengeschwür?).

[sisi]

Beim Mönchspfeffer muss ich noch warten, bis der reif ist. Dauert noch ein bißchen. Magenprobleme wird auch schwierig sein, hier abklären zu lassen. Zu Fressen bekommt sie genug. Der dicke Bauch spricht Bände  
Ich werd jetzt meine Mutter bitten, mir Bachblüten zu besorgen. Hatte schonmal versucht, Zusatzfutter mit L-Tryptophan ins Pony zu bekommen, aber ohne Erfolg. Sie ist da etwas wählerisch.

[mohirah]

Ursachenforschung ist gut und schön, aber das bringt Dich nicht weiter.

Warum bitte bringt sisi Ursachenforschung nicht weiter?    Wenn ich die Ursache kenne, dann kann ich sie abstellen. Wenn ich sie nicht kenne, kann ich dagegen höchstens Symptome bekämpfen. Und ich habe keine Garantie, dass sich nicht doch wieder "Symptome" zeigen, wenn die "Ursache" das Verhalten wieder provoziert. Meiner Meinung nach hilft hier nur Ursachenforschung weiter! Zumal sisi das Problem mit ihrem Pony ja gar nicht hat. Da stimmt ja offensichtlich die Beziehung und das Vertrauen zwischen den beiden. Woran soll sie denn da arbeiten?
 
Damit keine Personen zu schaden kommen, würde ich zunächst die gefährliche Situation (beim Fressen angebunden sein) vermeiden und das Pony eben einfach nicht anbinden, stattdessen ggf. in eine Box, Einzelpaddock o. ä. sperren und in der Zwischenzeit versuchen, die Ursache herauszufinden.
 
 

Magenprobleme wird auch schwierig sein, hier abklären zu lassen. Zu Fressen bekommt sie genug. Der dicke Bauch spricht Bände  

 
Hat sie nur einen dicken Bauch oder ist sie rundum gut genährt? Dicker Bauch allein könnte schon ein Hinweis auf Probleme sein.

[sisi]

Sie hat einen runden Rippenbogen, da sie schon Fohlen hatte und momentan keine Muskeln. Einen richtig dicken Bauch für deutsche Verhältnisse hat sie nicht.

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[Mel74]

Ja, sie hat die Probleme nicht mit ihrem Pony. Aber die Umgebung. Und da liegt der Hase im Pfeffer.
Ich hatte auch schon Tiere aus dem Tierschutz mit unbekannter oder eher tragischer Vorgeschichte.
Es ist ja nett wenn man einen Anhaltspunkt für´s Verhalten findet, aber nicht Lebensnotwendig.
Da hilft nur an den bekannten Problemen zu arbeiten.
Die Stute vielleicht auch öfter an ihre Grenzen zu bringen um gezielt zu üben.
Sprich Situationen durchzugehen, von denen bekannt ist das sie sie nicht mag.
Das ist nicht sexy, führt aber oft zum Erfolg.
Davon ab natürlich schauen ob es vielleicht gesundheitliche Probleme gibt.
Hormonhaushalt, wenn möglich, bestimmen lassen. Solche Sachen halt.
Ob kommt man bei der Ursachenforschung nämlich schnell an seine Grenzen.
Weil einfach keine Informationen zur Verfügung stehen.

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