Artikel des Monats November 2011: Ein Jahr zwischen Misten und dem Traum auf Erden :)
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Artikel des Monats November 2011: Ein Jahr zwischen Misten und dem Traum auf Erden :)
Es ist Juni 2010 meine Abiturprüfungen habe ich hinter mit, das Zeugnis in der Hand und der Abiball ist auch schon vorbei. Ja das Kapitel Schule ist endgültig abgeschlossen. Es wird Zeit ein neues aufzuschlagen. Bei vielen meiner Freunde heißt es "Studium", "Zivildienst", "Work & Travel", "Au Pair" oder "Freiwilliges Soziales Jahr" - meins heißt:
Klingt wesentlich unspektakulärer und irgendwie ist es auch nicht so bekannt, aber ich kann euch versichern, es ist ein ganz besonderes Kapitel.
Offizieller Start dieses Kapitels ist der 01. September 2010. Für mich beginnt es aber schon vorher: im September 2009 habe ich eine Bewerbung an einen Isländer Reiterhof auf Rügen geschickt. Es dauerte nicht lange bis ich eine positive Antwort bekam und zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. Im Januar fuhr ich das erste Mal hoch nach Rügen, 703km von Zuhause entfernt. Ich lernte das Team, den Hof und die Pferde kennen und für mich stand fest: Ja hier kannst du 1 Jahr fernab von Familien und Freunden verbringen.
Zu einem freiwilligen ökologischen Jahr gehören insgesammt 3 Parteien, zum einen natürlich ich als Freiwillige, dann der Reiterhof als Einsatzstelle und zum Schluss ein Träger, welcher der eigentliche Einsatzgeber ist.
Nachdem mich der Hof und ich den Hof also kennen gelernt hatte, musst ich mich auch noch beim Träger bewerben und vorstellen. Auch hier bekam ich schnell die Einladung zum Vorstellungsgespräch und fuhr im Mai zwischen schriftlichen und mündlichen Abiturprüfungen nach Greifswald, wo es das endgültige OK für mein Jahr gab. Im Juni wurde der Vertrag unterschrieben und dann ging es in großen Schritten auf den offiziellen Start zu.
Das ist nicht der ganz klassische Weg hat bei mir aber gut funktioniert . Normalerweise bewirbt man sich immer erst beim Träger und dann bei der Einsatzstelle.
Die kommenden zwei Monate vergingen wie im Flug und am 28. August begann meine Reise. Wie gut, dass ich von meiner Mutter gebracht wurde, denn ich weiß nicht wie ich 3 Koffer voll mir Reitausrünstung für 1 Jahr und ein Fahrrad im Zug hätte transportieren sollen. Von meiner Ankunft bis zum richtigen Start waren es noch 3 Tage an denen es mir freigestellt war, ob ich schon mithelfen möchte oder noch nicht. Aber es gab soo viel kennen zu lernen, dass ich direkt einstieg.
Die ersten Wochen verbrachte ich vor allem mit 2 Aufgaben: Reitwege kennen lernen und (noch viel wichtiger) Pferde kennen und unterscheiden lernen. Ersteres hatte ich recht schnell drauf, beim zweiten haperte es etwas. Ein Islandpferd wird natürlich auch isländisch getauft, das bringt Menschen, die der Sprache mächtig sind einen deutlichen Vorteil. Spricht man sie aber nicht, so wie ich, ist man recht schnell aufgeschmissen und verwechselt gerne mal eine Brunstjardna mit einer Dimma, die beide Rappstuten sind. Der kleine aber feine unterschied: Brunstjardna bedeutet so viel wie die dunkle mit Stern und Dimma nur die dunkle. Und ratet mal: genau Brunstjardna hat einen Stern auf der Strin
Ich hab es aber trotz meiner mangelden Islandkenntnisse geschafft alle Pferde voneinander zu unterscheiden.
Nach den ersten Tagen, in denen man sich noch wie im Urlaub fühlt, stellt sich dann aber recht schnell der Alltag ein, der meistens so aussah:
Morgens um 07:00Uhr startet der Tag mit Pferde reinholen. Das hat mal besser und mal schlechter geklappt. Ich erinnere mich noch gut an einen Morgen relativ am Anfang, an dem die Pferde mir immer wieder entgegen galoppiert kamen und partout nicht den Treibweg hoch wollten. Nach dem Reintreiben wurde gfüttert und danach hatte ich Frühstückspause. Da der Hof ein Touristenbetrieb ist wurden 2x am Tag (Vormittags und Nachmittags) Reitstunden und geführte Ausritte angeboten, die ich anführte. Wann immer kein RU oder ein Ausritt anstand (also vorallem im Winter ) war Zeit Pferde auszubilden, zu korrigieren und weiterzubilden.
Ich habe viele wunderschöne Tage erlebt, wobei mir vor allem die Ausritte im Gedächtnis bleiben werden. Es ging fast immer ans Wasser (den Bodden oder am Strand entlang) und oft auch ins Wasser rein . Außerdem habe ich natürlich eine Menge gelernt und mich weiterbilden können, aber das alles im Einzelnen hier zu berichten, würde wohl ein seeeeehr langer Artikel werden. Wer sich dennoch für mehr Details interessiert, kann sich gerne meine Fotostory angucken, dort hab ich immer viel berichtet.
Hier an der Stelle dann noch ein paar Fakten zum freiwilligen ökologischen Jahr:
Neben der Arbeit am Hof hatte ich im Rahmen des FÖJ fünf Seminar Wochen. Während dieser Zeit haben sich alle FÖJ'ler einer Gruppe (ca. 30 Leute) getroffen, Erfahrungen ausgetauscht, Einsatzstellen besucht und eine menge Neues gelernt und Altes vertieft. Zu jedem Seminar musste ein Bericht angefertigt werden, in dem von den Tätigkeiten in der jeweiligen Einsatzstelle geschrieben wurde. Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit der Einsatzstelle ein Einsatzplan verfasst, in dem verschiedene Tätigkeiten und Projekte für das Jahr festgehalten wurden. Mein größtes Projekt war die Arbeit mit der 5 jährigen Stute Littla. Eine 5-Gängerin, der beigebracht werden musste in den 2. Gang zu schalten. Daneben gab's noch viele kleinere Projekte wie beispielsweise die Organisation eines Osterfeuers.
Obwohl es ein freiwilliges Jahr ist, wird es vergütet und gefördert. Dafür ist nicht die Einsatzstelle, sondern der Träger verantwortlich, der ein monatliches Taschengeld zahlt. Davon wird man nicht reich, aber wer reich werden will ist beim FÖJ vielleicht auch nicht ganz richtig . Das FÖJ eignet sich für alle jungen Menschen zwischen 16 - 26 Jahre, die sich ökologische engagieren wollen. Es gibt die unterschiedlichen Einsatzstellen in Deutschland und auch im Ausland von Umweltämtern, über (Tier)Schutzorganisationen, Bildungsstätten bis hin zu Zoos, Reiter- und Bauernhöfen. Nähere Informationen erhält man über die Internetseiten der Träger, die sich einfach googln lassen. So kam ich letztendlich auch zu meiner Einsatzstelle.
Mein freiwilliges Ökologisches Jahr endetet Planmäßig am 31. August 2011 aber weil es so schön war, bin ich noch ein paar Tage länger geblieben, ehe ich mich auf den Heimweg gemacht habe, um wieder ein neues Kapitel aufzuschlagen. Wobei ich das letzte gerne noch um einiges verlängert hätte und eins steht fest, das Jahr war nicht mein einziger und letzter Besuch auf Rügen und dem Isi Hof
"Mein freiwilliges ökologisches Jahr (Föj)"
Klingt wesentlich unspektakulärer und irgendwie ist es auch nicht so bekannt, aber ich kann euch versichern, es ist ein ganz besonderes Kapitel.
Offizieller Start dieses Kapitels ist der 01. September 2010. Für mich beginnt es aber schon vorher: im September 2009 habe ich eine Bewerbung an einen Isländer Reiterhof auf Rügen geschickt. Es dauerte nicht lange bis ich eine positive Antwort bekam und zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. Im Januar fuhr ich das erste Mal hoch nach Rügen, 703km von Zuhause entfernt. Ich lernte das Team, den Hof und die Pferde kennen und für mich stand fest: Ja hier kannst du 1 Jahr fernab von Familien und Freunden verbringen.
Zu einem freiwilligen ökologischen Jahr gehören insgesammt 3 Parteien, zum einen natürlich ich als Freiwillige, dann der Reiterhof als Einsatzstelle und zum Schluss ein Träger, welcher der eigentliche Einsatzgeber ist.
Nachdem mich der Hof und ich den Hof also kennen gelernt hatte, musst ich mich auch noch beim Träger bewerben und vorstellen. Auch hier bekam ich schnell die Einladung zum Vorstellungsgespräch und fuhr im Mai zwischen schriftlichen und mündlichen Abiturprüfungen nach Greifswald, wo es das endgültige OK für mein Jahr gab. Im Juni wurde der Vertrag unterschrieben und dann ging es in großen Schritten auf den offiziellen Start zu.
Das ist nicht der ganz klassische Weg hat bei mir aber gut funktioniert . Normalerweise bewirbt man sich immer erst beim Träger und dann bei der Einsatzstelle.
Die kommenden zwei Monate vergingen wie im Flug und am 28. August begann meine Reise. Wie gut, dass ich von meiner Mutter gebracht wurde, denn ich weiß nicht wie ich 3 Koffer voll mir Reitausrünstung für 1 Jahr und ein Fahrrad im Zug hätte transportieren sollen. Von meiner Ankunft bis zum richtigen Start waren es noch 3 Tage an denen es mir freigestellt war, ob ich schon mithelfen möchte oder noch nicht. Aber es gab soo viel kennen zu lernen, dass ich direkt einstieg.
Die ersten Wochen verbrachte ich vor allem mit 2 Aufgaben: Reitwege kennen lernen und (noch viel wichtiger) Pferde kennen und unterscheiden lernen. Ersteres hatte ich recht schnell drauf, beim zweiten haperte es etwas. Ein Islandpferd wird natürlich auch isländisch getauft, das bringt Menschen, die der Sprache mächtig sind einen deutlichen Vorteil. Spricht man sie aber nicht, so wie ich, ist man recht schnell aufgeschmissen und verwechselt gerne mal eine Brunstjardna mit einer Dimma, die beide Rappstuten sind. Der kleine aber feine unterschied: Brunstjardna bedeutet so viel wie die dunkle mit Stern und Dimma nur die dunkle. Und ratet mal: genau Brunstjardna hat einen Stern auf der Strin
Ich hab es aber trotz meiner mangelden Islandkenntnisse geschafft alle Pferde voneinander zu unterscheiden.
Nach den ersten Tagen, in denen man sich noch wie im Urlaub fühlt, stellt sich dann aber recht schnell der Alltag ein, der meistens so aussah:
Morgens um 07:00Uhr startet der Tag mit Pferde reinholen. Das hat mal besser und mal schlechter geklappt. Ich erinnere mich noch gut an einen Morgen relativ am Anfang, an dem die Pferde mir immer wieder entgegen galoppiert kamen und partout nicht den Treibweg hoch wollten. Nach dem Reintreiben wurde gfüttert und danach hatte ich Frühstückspause. Da der Hof ein Touristenbetrieb ist wurden 2x am Tag (Vormittags und Nachmittags) Reitstunden und geführte Ausritte angeboten, die ich anführte. Wann immer kein RU oder ein Ausritt anstand (also vorallem im Winter ) war Zeit Pferde auszubilden, zu korrigieren und weiterzubilden.
Ich habe viele wunderschöne Tage erlebt, wobei mir vor allem die Ausritte im Gedächtnis bleiben werden. Es ging fast immer ans Wasser (den Bodden oder am Strand entlang) und oft auch ins Wasser rein . Außerdem habe ich natürlich eine Menge gelernt und mich weiterbilden können, aber das alles im Einzelnen hier zu berichten, würde wohl ein seeeeehr langer Artikel werden. Wer sich dennoch für mehr Details interessiert, kann sich gerne meine Fotostory angucken, dort hab ich immer viel berichtet.
Hier an der Stelle dann noch ein paar Fakten zum freiwilligen ökologischen Jahr:
Neben der Arbeit am Hof hatte ich im Rahmen des FÖJ fünf Seminar Wochen. Während dieser Zeit haben sich alle FÖJ'ler einer Gruppe (ca. 30 Leute) getroffen, Erfahrungen ausgetauscht, Einsatzstellen besucht und eine menge Neues gelernt und Altes vertieft. Zu jedem Seminar musste ein Bericht angefertigt werden, in dem von den Tätigkeiten in der jeweiligen Einsatzstelle geschrieben wurde. Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit der Einsatzstelle ein Einsatzplan verfasst, in dem verschiedene Tätigkeiten und Projekte für das Jahr festgehalten wurden. Mein größtes Projekt war die Arbeit mit der 5 jährigen Stute Littla. Eine 5-Gängerin, der beigebracht werden musste in den 2. Gang zu schalten. Daneben gab's noch viele kleinere Projekte wie beispielsweise die Organisation eines Osterfeuers.
Obwohl es ein freiwilliges Jahr ist, wird es vergütet und gefördert. Dafür ist nicht die Einsatzstelle, sondern der Träger verantwortlich, der ein monatliches Taschengeld zahlt. Davon wird man nicht reich, aber wer reich werden will ist beim FÖJ vielleicht auch nicht ganz richtig . Das FÖJ eignet sich für alle jungen Menschen zwischen 16 - 26 Jahre, die sich ökologische engagieren wollen. Es gibt die unterschiedlichen Einsatzstellen in Deutschland und auch im Ausland von Umweltämtern, über (Tier)Schutzorganisationen, Bildungsstätten bis hin zu Zoos, Reiter- und Bauernhöfen. Nähere Informationen erhält man über die Internetseiten der Träger, die sich einfach googln lassen. So kam ich letztendlich auch zu meiner Einsatzstelle.
Mein freiwilliges Ökologisches Jahr endetet Planmäßig am 31. August 2011 aber weil es so schön war, bin ich noch ein paar Tage länger geblieben, ehe ich mich auf den Heimweg gemacht habe, um wieder ein neues Kapitel aufzuschlagen. Wobei ich das letzte gerne noch um einiges verlängert hätte und eins steht fest, das Jahr war nicht mein einziger und letzter Besuch auf Rügen und dem Isi Hof
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Anmeldedatum : 15.05.10
Jahresrückblick
September
Oktober
November
viiiieeel Regen
Dezember
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
Störtebecker Festspiele
August
Oktober
November
viiiieeel Regen
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Februar
März
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Mai
Juni
Juli
Störtebecker Festspiele
August
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Einblick in die Seminarwochen
- 1. Seminarwoche in Rostock -
Unterkunft
Einsatzstellenbesuch: Rostocker Zoo
Einsatzstellenbesuch: Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft (Wanderung )
- 2. Seminarwoche in Burg Stagard -
Aussicht von der Burg
- 3. Seminar Woche Greifswald -
Einsatzstellenbesuch: Tierpark Greifswald
Atomkraft? Nein Danke! Besuch im AKW Lubmin
(2. Bild ist der Blick in einen Reaktor oben in dem Spiegel sieht man die Kühlstäbe)
- 4. Seminar Woche Stralsund -
Wanderung Halbinsel Devin
Historische Stadtführung
Unterkunft
Einsatzstellenbesuch: Rostocker Zoo
Einsatzstellenbesuch: Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft (Wanderung )
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Aussicht von der Burg
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(2. Bild ist der Blick in einen Reaktor oben in dem Spiegel sieht man die Kühlstäbe)
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