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Artikel des Monats Januar 2011: Groundwork

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Beitrag von Trapper Di Jan 18 2011, 18:15

Groundwork als Mittel der Kommunikation.

Bodenarbeit ist nicht nur ein Mittel, um dem Pferd kontrollierte Bewegung zum Zwecke der Konditionierung zu verschaffen.

Heute Nachmittag wurde ich gefragt: „Streichelst du deine Frau genauso oft?“
Ich fand die Frage lustig, auf der anderen Seite zeigte es mir, wie unterschiedlich die Beziehung zu Pferden ist.
Pferde sind nicht nur Mittel zum Zweck, wobei der Zweck die Reiterei ist. Mein Pferd erfüllt mir einen Jugendtraum, der ein Hauch von Freiheit, verbunden mit Verständnis und Freundschaft ist.

Eins habe ich schnell verstanden, die meiste Zeit verbringst du am Boden und nichts ist so unangenehm, wie ein Pferd, das du nicht Leiten kannst. Das brachte mich dazu andere Pferdeleute zu beobachten, schließlich wollte ich ja meine gesteckten Ziele erreichen.
Der Rahmen in dem man sich dabei befindet, ist in der Regel….der Stall.
Hat man das Glück dort gute Leute zu finden, dann man hat echtes Glück. Da Glück dünn gesät ist, hatte ich davon wenig.
Dann schnappte ich was von NHS auf.

Naturalhorsemanship hat viele Erscheinungsformen, geprägt durch Trainer, die „ihre Methode“ vermarkten.
Daran ist nichts Schlechtes, es zeigt doch, wie unterschiedlich Pferde reagieren und wie oft man sich ihnen anpassen muss.
Es ist aber eine Kunst, das zu erkennen.

Nun bin ich ein Purist, was bedeutet, dass ich mit einfachsten Mitteln, Zugang zu meinem Pferd finden möchte.
Bei der Bodenarbeit sollte mir nur ein Strick helfen und um Signale deutlich zu übermitteln noch ein Knotenhalfter.
Hilfsmittel die ich ständig dabei habe.

Jeder findet irgendwann sein Weg und sei es nur ein Buch, so war es bei mir.
Da ein Buch selten alleine bleibt, hatte man schnell das erste Regal voll.
Videos gesellten sich hinzu und der erste Lehrgang ließ nicht auf sich warten.
Leider sind Wirklichkeit und Wunsch zwei verschiedene paar Schuhe.
Es missfällt mir, mein Pferd auf Distanz zu halten und das ist das Erste, was ein NHS Trainer von mir verlangt.

„Streichelst du deine Frau genauso oft?“
Wenn ich über die Jahre etwas gelernt habe, dann: "Du musst ein Umfeld aufbauen, in dem Pferde gerne lernen".
Pferde brauchen viel Lob, viele Pausen. Sie brauchen Bestätigung beim Erlernen einer Fremdsprache.
Halte ich diese Grundregeln nicht ein, antworten sie mit Flucht, einem Instinkt, den wir in der Ausbildung begrenzt gebrauchen können.

Vertrauen wir uns?
Am Anfang der Ausbildung steht diese Frage sicherlich zwischen uns, denn Vertrauen muss sich entwickeln.
Vertrauen entsteht, wenn sich mein Handeln nicht negativ auswirkt.
Das kann ein Schlag mit der Gerte, wie auch der Tritt eines Pferdes sein. Vertrauen ist nie einseitig.

Groundwork
Wie soll mir Bodenarbeit dabei helfen, das Vertrauen des Pferdes zu erlangen?
In dem wir unsere Körpersprache benutzen, das ist schon alles. Unsere Körperhaltung unsere Gestik, wird ein Pferd schnell verstehen.
Paaren wir eine richtige Handlung mit Lob und Pause, wird ein Pferd sein Verstehen mit einem Kauen ausdrücken.
Warum ich nicht Stimme, als feinste aller Hilfen erwähnt habe? Die Stimme ist ein Kommunikationsmittel des Menschen.
Der Mensch plappert ununterbrochen und textet seine Mitmenschen zu. Wir laufen Gefahr, das Gleiche mit unseren Pferden zu tun.
Deswegen sollte man sich auf ein „fein oder brav“ beschränken.
Die Stimme nur zum Loben einsetzen.

Druck, ein Mittel in der Ausbildung?
Ja und man darf sich nicht scheuen ihn einzusetzen.
Ich habe mal Martin Black zittiert, der sagte: „Man kann Frösche nicht langsam kochen“.
Damit meinte er, dass sie einem sonst aus dem Topf springen. Bei einem jungen Pferd, das die ersten Schritte in die Welt der Menschen und deren Vorstellung von „Pferd“ unternimmt, ist diese Aussage nicht richtig. Hier dominieren kleine Schritte.
Muss ich Druck aufbauen kommt er in Stufen bis zu dem Punkt, wo das Pferd den ersten richtigen Ansatz zeigt. Das reicht und das Lob steht wieder im Vordergrund!

Ein erfahrenes Pferd hat schlicht und einfach nicht auf sein Leittier geachtet oder im schlimmsten Fall interessiert es sich nicht für die Weisung seines Alphatieres. Hier kann es sich um ein Testen drehen oder unser Pferdchen ist schlicht weg eingeschlafen. Beides kein gutes Zeugnis für uns, denn jetzt dürfen wir es wach machen aber immer und immer wieder muss mein Pferd gelobt werden.
Also, auch Pause und Loben, wenn wir einmal Druck aufgebaut haben und das Pferd, unserem Wunsch nachgekommen ist.

Jean Claude Dysli sagte dazu: „Die Ruhe im Pferd ist mir das wichtigste Gebot!“

„Streichelst du deine Frau genauso oft?“
Hmm, ganz ehrlich…..nein Zwinker

Trapper

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