Re: Hält zusätzliche Strohfütterung die Pferde schlanker?

[fribi]

So, hier der Bericht zum Futterexperiment im Nordrhein-Westfälischen Landgestüt Warendorf. Das wurde ganz wissenschaftlich durchgeführt.

Zunächst wurden die Hengste gewogen und gemessen und nach einem Body Condition Score beurteilt und ein Ist- und Idealgewicht festgestellt (die meisten Hengste waren zu fett). Danach bekamen sie einen individuellen Futterplan, der sich vor allem an Art und Umfang der Arbeit orientierte. So gelten z.B. 120 Min. Schritt, 60 Min. Trab und 10 Min. Galopp als schwere Arbeit. Ein Pferd, das 20 Min. Schritt geht, 15 Min. trabt und 10 Min. galoppiert macht leichte Arbeit.

Jetzt bekamen die Pferde 3 x täglich je 900 g Kraftfutter (60% Hafer, 40% Gerste plus kräftigem Schuss Öl) wenn sie schwer gearbeitet hatten, oder je 300 g Krafu bei leichter Arbeit. Dazu gab es täglich bis zu 12 kg Heu. Früher bekamen die Hengste deutlich mehr Kraftfutter und weniger Heu (war für Sportpferde üblich).

Alle zwei Wochen wurde das Gewicht und der pH-Wert des Kotwassers kontrolliert und der Futterplan ggf. angepasst.

Fazit: Seit in Warendorf weniger Kraft- und mehr Rauhfutter gefüttert wird sind pH-Werte und Gewicht der Hengste fast konstant. Die Zahl der Koliken ging im Gestüt deutlich zurück und die Befruchtungsrate stieg zur Verblüffung mancher Mitarbeiter.

Die Gestütsleiterin sagt: Die Pferde sind fitter, leistungsbereiter und machen einen rundum gesunden Eindruck. Das alte Argument, dass man gerade Sportpferden nur wenig Rauhfutter geben dürfe, da diese sonst einen Heubauch bekommen und aus der Form geraten würden, lässt sie nicht gelten. Dies sei absoluter Quatsch. Durch das lange Kauen des Rauhfutters produzieren die Pferde mehr Speichel und saufen mehr. Vorteil: diese Tiere können länger schwitzen und dadurch den Körper länger kühlen. Das Blut ist dünner, die Muskeln werden besser mit Sauerstoff versorgt, das Pferd ist insgesamt fitter.

Auch ein Jahr nach der Futterumstellung halten die Hengste in Warendorf ihr Idealgewicht. Die einzelnen Futterrationen an die geforderte Leistung anzupassen hat sich bewährt.

Quelle: Cavallo Spezial Sonderheft Fütterung (Auszüge)

[fribi]

Ach ja noch was zu den Heunetzen: Nicks Netze sind ja auch engmaschig. Tagsüber mit einer Maschenweite von 4 cm, nachts von 3 cm.

Wenn ich wieder neue Netze kaufen muss, werde ich nur noch 3 cm Maschenweite nehmen...........

[ranimaus]

Ich denke mal, dass man dies nicht verallgemeinern kann.

Meine Murani hat mal Zeiten, da hat sie mehr Lust auf Stroh als auf Heu.
Auch hört sie mit Heufressen auf, wenn sie satt ist.

Unsere Molly würde dagegen so lange fressen, bis sie platzt.

Einige Pferde bei uns im Stall bekommen von ihren Besitzern sehr wenig Heu, dafür fressen sie ihr ganzes Stroh auf, was ich allerdings nicht so besonders gesund finde.

Ich muss aber auch sagen, dass sich wie beim Menschen zu wenig Bewegung schlecht auf die Figur auswirkt.

Allerdings ist Heu immer noch das natürliche Pferdefutter schlechthin und sollte in genügender Menge angeboten werden.

[fribi]

Gilt das bei Molly auch dann, wenn sie sehr engmaschige Netze hat? Da sind die Pferde nämlich sehr lange beschäftigt und dann könnte sich das mit der Zeit auch einpendeln.

Aber ihr werdet mit Murani und Molly zwei sehr unterschiedliche Fresser haben, die könntet ihr nur getrennt so füttern - denke ich mal. Und deshalb wird das wohl nicht so einfach sein bei euch.

Übrigens, Nick frisst dann lieber Stroh als Heu, wenn die Heuqualität nicht stimmt............

[blondie]

Also meine Beobachtung, die Netze wo ich gestern abend mit Heu und etwas Stroh gefüllt hatte waren restlos aufgefressen (das eine hatte eine handvoll Heu noch)

Heute früh als ich dann die nächsten Netze reinhing waren beide aber irgendwie "ruhiger" ...

@friebi
woher nimmst du die 3cm Netze?

[fribi]

Ich habe sie über das Internet bestellt, google mal nach Loewers Heunetze. Oder auch nur nach "engmaschige Heunetze", dann kommst Du direkt auf Löwers Seiten.

[Gast]

Ich hab meine Netze aus einem Anhängernetz (von amazon) gebastelt.
Ist preislich i. d. R. günstiger als "fertige" Netze.

[fribi]

Sind Anhängernetze genauso engmaschig und haltbar wie die fertigen Heunetze?

[Gast]

@fribi
Was die Maschenweite betrifft, hast du da genauso große Auswahl wie bei Heunetzen. Gibt alles von sehr groß 10x10 cm bis sehr klein 2x2 cm.

Zur Haltbarkeit kann ich noch nichts sagen. Hab meine erst seit paar Wochen im Einsatz. Bis jetzt ist noch alles ganz. Die Heunetze davor hatten schon nach wenigen Tagen die ersten Risse drin...

Bei Erfahrungsberichten, die ich dazu gelesen habe, wurde jedenfalls empfohlen, geknotete Netze statt knotenloser zu nehmen. Sollen wohl stabiler sein. Solche hab ich nun. Mal sehen, wie lange sie halten. Kann ja nach dem Winter noch mal berichten, wie sie sich bewährt haben.

[fribi]

Meine Netze von Löwers sind seit Anfang 2008 pausenlos im Einsatz. Zwischenzeitlich gibt es an zwei Netzen kleinere Löcher, die ich mit Strohband geflickt habe. Aber das ist nicht so haltbar wie das ursprüngliche Material.

Wenn ich jedoch bedenke, wie lange diese Netze bereits im Einsatz sind, kann ich mich über die Haltbarkeit nicht beklagen..........

[blondie]

@fribi
welches Modell hast du da? Midi?

@Aura
wäre super!

Hast du die dann selbst zusammengeflickt? und mit was?

[fribi]

Meine Netze haben so ca. 5 - 7 kg Fassungsvermögen (ob das Midi ist, kann ich momentan nicht sagen, müsste da selbst noch einmal auf die Seiten gehen........)

[Bláinn]

Da muss ich (leider) etwas anderes berichten in Bezug auf Heu satt.

Bláinn stand die ersten 1,5 Jahre in einem Stall wo es Heu satt gab und dadurch ist er wirklich dick geworden. Es war nicht nur ein Heubauch, sondern eine allgemeine Fettschicht!
Wurde mir auch von TA und Hufschmied bestätigt, dass dieses Gewicht absolut NICHT gesundheitsfördernd ist!

Jetzt bekommt er 3 mal täglich Heu in rationierten Portionen im OS und er hat eine sehr gute Figur! Auch keinen Heubauch.

Mag sein, dass manche Pferde mehr zu einem Heubauch neigen und genauso wie manche Menschen ein schlafferes Bindegewebe haben, aber nichts desto trotz macht Heu (vor allem ohne genügend Bewegung) meiner Meinung nach dick!
Ich seh es bei 2 Pferden bei uns im Stall. Die werden nur 2-3 mal die Woche 1-2 Std gemütlich im Gelände geritten und sind echt dick.

Hinzu kommt ja, dass Pferde bei einer leichten Beanspruchung was z.b ein - 2 Std Gelände sind wenig Fett verbrennen.

Ist jetzt zwar ein bisschen OT, aber zum STroh: Unsere bekommen das eingestreut und die gehen da nicht dran!

In dem Stall wo ich Bláinn gekauft hab, wird das Heu auch mit Stroh "gestreckt" damit sie länger zu fressen haben. Kann man auch sehr gut beobachten, dass sie eindeutig länger brauchen!

Lg

[Gast]

Hast du die dann selbst zusammengeflickt? und mit was?

Mit den Kordeln, die um unsere Heulageballen drum sind. Aber natürlich geht auch jedes andere stabile Seil. War 'ne Sache von wenigen Minuten.

[blondie]

hm auch eine überlegung wert... @Aura

Mir ist es im Moment eben wichtig das die 2 was zu tun haben und nicht Stresskoliken bekommen... ich werde jetzt einfach mal rund um die Uhr Heu mit Stroh anbieten man sieht ja mit der Zeit wer was wo "anschlägt"

[fribi]

Ich denke auch, dass es in gewissem Maße auch rassebedingt ist. So wird ja auch von den leichtfuttrigen Ponyrassen gesagt, dass die Heu ad.lib. nicht vertragen sondern rationiert gefüttert werden sollen.

Aber wenn Du Deine Beiden ständig beobachtest, wirst Du schon sehen was ihnen guttut.

[blondie]

was mich hier noch interessiert... @Blainn
hatte er das ganze Jahr zusätzlich zur 24h Wiese Heu?

[Hildchen]

Hm, hab ja nun eine sehr gemischte Herde, sowohl alters- als auch rassebedingt.
Shetties, Isi, Fjords, Hafi und DR, der jüngste ist fast 10, die ältesten über 30. Sie haben jetzt seit bestimmt über 10 Jahren Heu bzw. Silage ad lib. Keiner frisst ohne Pause, und zu dick wird auch keiner.
Hatte jahrelang Großraumnetze (Containernetze) mit 4cm, und die letzten Jahre Runballen in der Raufe, abgedeckt mit einem 4cm-Containernetz, da aber eigentlich, damit das Futter nicht nur zertrampelt wird.

[Bláinn]

@ Blondie: Nein, es gab Nachts über Wiese und Tagsüber Heu. Aber im Winter eben Heu satt. Und ich bin zu der Zeit sehr viel geritten und er bekam kein KF! Wie gesagt es kommt immer auf Rasse und auch auf das Pferd selber an. Auch wenn Heu satt das natürlichste ist, ist ein übergewichtiges Pferd in meinen Augen das größere Problem, wirkt sich ja nicht nur auf Aussehen aus, sondern auch auf die Passform vom Sattel z.B Aber ich denk da muss jeder Besitzer das finden was am Besten zu seinem Pferd passt

[rakete]

Ich weiß jetzt nicht ob ich jemals schon "gutes Futterstroh" hatte oder "nur Stroh" zum Box einstreuen.Fakt ist das mein Pferdchen seid jeher auf Stroh steht und dieses auch frißt,trotz Heu in der Box oder davor,trotz viel Weide oder wenig!Er stand auch schon mit "Heu soviel er will" oder ebend Heu in großen Portionen in der Box.Das er so oder so dicker oder dünner war/ist kann ich nicht feststellen!

[goldie2005]

Wir haben unseren beiden Hafiherren auch schon Stroh unter das Heu gemischt. Allerdings wird das nicht gefressen. Die mögen das irgendwie nicht!? Mümmeln das Heu außenrum weg und das Stroh wird überall verteilt...

Da wir nur einmal täglich füttern, füttern wir auch aus Heunetzen. Haben vier Stück, die wir verteilt aufhängen und in diese werden 1 1/2 Quarder Heu verteilt. Sie fressen dann ca. 12-14 Stunden. Haben auch die von Löwers (ich glaube Midi).

[fribi]

Tja, so lange Heu zur Verfügung steht, fressen die meisten Pferde lieber Heu als Stroh Aber ich finde es gut, wenn die Pferde immer Heu zur Verfügung haben

[goldie2005]

*lach* klar, ich würde auch ein belegtes Brötchen dem Knäckebrot vorziehen...

Ich finde es auch wichtig, dass die Pferde so lang wie möglich Heu fressen können...

Ich werde oft doof angemacht, wenn die Leute hören, dass wir nur einmal täglich füttern. Aber ich denke wir haben die bestmögliche Lösung für uns gefunden

[fribi]

Wenn die Pferde bei der einmaligen Fütterung trotzdem genug Futter bekommen, das in den Heunetzen ja auch nicht verdirbt, ist das durchaus vertretbar. Man muss nur berücksichtigen, dass Pferde rund um die Uhr fressen müssen. Zu lange Fresspausen führen zu Magenproblemen (wegen Magnesäure).

[Gast]

Ich werde oft doof angemacht, wenn die Leute hören, dass wir nur einmal täglich füttern.

Ich füttere auch nur einmal täglich. Entscheidend ist doch nicht die Häufigkeit, sondern wie lange das Futter reicht. Bei mir reicht es genau für 24 Stunden. Meist ist noch ein kleiner Rest übrig. Ich muss also auch nicht öfter füttern. Finde das übrigens sehr praktisch so, weil es Zeit und Arbeit spart.

Eine Ausnahme mache ich bei Bedarf nur beim Kraftfutter. Da darf man ja nicht so viel auf einmal geben. Normalerweise kriegen unsere aber so wenig, dass auch hier eine Mahlzeit pro Tag ausreicht.

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