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Die Art, ein Pferd an den Zügel zu reiten

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Die Art, ein Pferd an den Zügel zu reiten Empty Die Art, ein Pferd an den Zügel zu reiten

Beitrag von Pensiero Sa Jun 29 2013, 12:01

Hallo zusammen,

ich will's mal hier mit einem persönlichen Beispiel schreiben, aber möchte eure Erfahrungen und Eure Methoden kennenlernen.

Es geht mir um die Art und Weise, wie ihr euer Pferd ans Gebiss heranreitet. Hier mein persönliches Beispiel und anschließend auch die "Problematik":

Mein Jungpferd, 5 Jahre, wird ausreichend im Schritt aufgewärmt. Zuerst am ganz langen Zügel, mehr oder weniger einfach mein Gewicht so ausgleichen und deshalb so laufen, wie es ihm passt. Dann nehme ich die Zügel leicht auf, nur einen Steg, und reite aktiv von hinten nach vorne, lasse ihn v/a gehen. Dabei lasse ich mir auch sehr viel Zeit. Wenn ich dann das Gefühl habe, dass die Anlehnung reell ist, dann trabe ich an.
Bis hierhin habe ich das immer so gemacht.

Bisher habe ich dann zum Traben die Zügel weiter aufgenommen, immer noch stark von hinten nach vorne geritten. Das Pferd war nicht eng im Hals und ging auch sehr schwungvoll. So habe ich es von der Bereiterin abgeschaut und es lief eigentlich auch immer.
Vor ca. 3 Wochen ging es dann nicht mehr so einfach, es kamen Taktfehler dazu, auch öfters ungewolltes Angaloppieren. Ich ließ die Zügel lockerer, trieb stärker. Ich versuchte viel, aber selbst mit lockeren Zügeln reagierte er dann aufs treibende Bein mit Taktfehlern und Angaloppieren.
Nach einwöchiger Pause (Wachstumsschub) war es dann wieder besser und die Taktfehler nicht mehr so häufig.

Vergangene Woche hatte ich dann mit ihm RU. Die RL sagte, ich solle die Zügel viel länger lassen, dann würden die Taktfehler nicht mehr kommen. Ich probierte das.
Also: Schritt am hingegebenen Zügel, Schritt in Anlehnung. Zum Antraben machte ich nicht viel mit Bein, auch die Zügel hingen regelrecht durch. Und dann lief mein Pferd so, wie ich es eigentlich absolut nicht leiden kann: Ewig langer Hals, Nase weit vorne, eigentlich keine Anlehnung zum Pferdemaul, aber wenigstens blieb der Schwung erhalten. Doch auch hier gab es Situationen, in denen ich mit dem Bein kam um um die Kurve zu kommen, dann machte er Taktfehler und galoppierte an.

Nach ein paar Runden dieses absolut nicht korrekten Reitens, konnte ich dann langsam die Zügel aufnehmen und ihn aktiv reiten. Nach ca. 10 Minuten geht er wirklich in konstanter Anlehnung v/a oder auch etwas erhabener in allen Gangarten.

Ich weiß, dass er ein junges Pferd ist, er wurde auch verhältnismäßig wenig für das Alter geritten, weil er so ein Spätentwickler ist. Und das soll auch auf einer niedrigen Reit-Frequenz weiter gehalten werde für die nächsten 2 Jahre. Bei ihm muss ich einfach noch rausfinden, was und wie der "richtige" Weg ist. Deshalb sind mir hier auch keine Tipps für uns persönlich wichtig.

Mir geht es darum zu wissen, ob ihr es für vertretbar haltet, die ersten Runden im Trab das Pferd so "unkorrekt" laufen zu lassen?
Wie sieht die Anfangsphase bei euch generell aus in Bezug des an-den-Zügel-heranreiten?

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Beitrag von Nevitana Sa Jun 29 2013, 14:53

Das Thema ist schwierig. Jeden den man fragt, meint etwas anderes. Ich habe für mich eine ganz gute Variante gefunden. Leider bleibt meiner nicht immer durchgehend am Zügel, sondern versucht ab und zu sich "rauszumogeln". Wir machen das ganze aber auch erst seit ein paar Monaten.
Aufwärmen tue ich zuerst im Schritt am langen Zügel, der Schritt sollte recht flott sein und aus der Hinterhand kommen. Nach etwa 10 min lasse ich ihn antraben. Auch am langen Zügel. Das mache ich meistens eine Runde auf jeder Hand. Danach nehme ich die Zügel leicht auf, so dass eine minimale Verbindung zum Pferdemaul entsteht. Wir reiten viele großflächige Bahnfiguren und ich versuche mehr Schwung in seine Bewegungen reinzubringen, denn Laredo ist ein wenig phlegmatisch und faul. Dann nach einiger Zeit trabe ich wieder leicht und fange an ihm im Trab an den Zügel zu reiten. Mit der äußeren Hand gebe ich halbe Paraden und mit dem inneren Schenkel gebe ich Druck, so "rahme" ich ihn ein. Ich lasse ihn viele Handwechsel und leichte Biegungen gehen. Meistens ist er dann schon am Zügel. Damit er dauerhaft da bleibt, gehe ich mit der Hand die Nickbewegungen mit und spiele ab und zu am Zügel wenn er rauskommen will.
Ich hoffe das ist einigermaßen verständlich geschrieben. Ich kann das nicht so gut erklären, man müsste es halt sehen.
Ich denke jedes Pferd muss anders "angepackt" werden. Meiner ist halt etwas gemütlich und braucht eine konsequentere Hand.
LG
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Beitrag von blondie Sa Jun 29 2013, 18:41

Ich kann nur aus eigener Erfahrung gerade Berichten...

Wenn du keinen Schwung hast - kannst du auch kein Pferd "am Zügel" reiten...

wichtig ist das er erstmal vorwärts läuft und da ist es schnuppe ob der lang und auseinandergefallen ist...

Schwung, Takt und vorallem die Balance müssen passen dann kann man langsam anfangen das Pferd ans Gebiss heran zu führen...

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Beitrag von *Flora* Sa Jun 29 2013, 19:10

ich finde es sehr wichtig, das das Pferd erstmal im richtigen Takt läuft....die Anlehnung kommt erst später....meiner ist auch erst mit fast 6 Jahren regelmäßig gearbeitet worden...er hatte auch Probleme auf dem Platz, somit bin ich ihn 6 Monate lang im Gelände geritten, bergauf und bergab...das gibt Kraft und hilft bei der Balance und selbst danach musste ich sehr lange üben,üben,üben.....
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Beitrag von Funi Sa Jun 29 2013, 19:45

jup kann Blondie und Flora zustimmen.

Wir (also Frau Pony und ich) arbeiten jetzt etwa 1,5 Jahre ernsthaft an ihrer Dressurausbildung (sie war vorher Touripferd und durfte laufen wie sie wollte).

Bis heute sind wir nicht in der Lage ordentlich "am Zügel zu gehen"... Wir haben immer wieder Phasen, wo die Anlehnung da ist und alles stimmt. Aber es fehlt ihr an Kraft das dauerhaft zu halten.
Takt, Schwung und Losgelassenheit stehen im Vorderung und werden erarbeitet, daraus ergibt sich der Rest.
Wenn Takt, Schwung und co Stimmen, dann sucht das Pferd das Gebiss von alleine Zwinker

Aber mal eine andere Frage @ Pensiero was verstehst du denn unter "am Zügel gehen"?
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Beitrag von Solar Sa Jun 29 2013, 19:51

Dein Pferd ist 5, der wächst noch bis er 8 ist............Baby  Yes
Kann mich Blondie und Flora nur anschließen.
Ich finde, dass was du beschreibst ist kein unkorrektes Reiten.
Vorwärts heißt die Devise, der Rest kommt eigentlich von allein (bei uns ist es jedenfalls so).
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Beitrag von Pensiero Sa Jun 29 2013, 20:01

@Funi: Darunter verstehe ich, dass das Pferd nicht nur mit voll gestrecktem Hals und weit vorausgestreckter Nase herumstapft. Der Hals darf schon lange gedehnt sein, aber nicht wie ein Brett nach vorne, das Pferd am Gebiss und nicht auf dem Gebiss. Wenn ich eine Parade gebe, dann sollte das Pferd nicht den Kopf hochreißen, sondern soll der Parade folgen.

In dem Alter und bei dem Ausbildungsstand möchte ich auch nicht, dass das Pferd schon so total nur knapp vor der Senkrechten geht. Okay, zeitweise finde ich es sinnvoll - aber wenn dann nur phasenweise zwischendurch.

@Solar: Oh ja, der wächst sicherlich noch mindestens 2 Jahre. Und deshalb wird er in der Zeit auch noch nicht megamäßig gearbeitet, sondern alles cool und langsam. Ich will ja schließlich auch was in Zukunft von ihm haben, es eilt nirgendwo hin.

Wenn ich revue passieren lasse, wie der heutige Ritt war, dann bin ich eigentlich sehr zufrieden. Dann soll er zunächst mit kaum Zügelkontakt laufen. Er trat ja dann enorm gut an das Gebiss heran, wölbte Rücken und Hals, erhielt den Schwung und kam total mit der HH.

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Beitrag von Mokka Sa Jun 29 2013, 20:38

Vorab: ich gurke aktuell auf Graswurzelniveau herum, theoretisch bin ich grad besser, als praktisch ;-) Kein RU, Pferd hinten steil und überbaut, Hals tief und dünn, dazu von sich aus null Gleichgewicht machen es nicht einfacher... (ist aber durch viel Gelände deutlich besser geworden)

Ich reite momentan auch immer nur kurz Dressur, weil Pferd einfach keinen Sinn darin sieht, irgendwo rum zu laufen, wo es kein Ziel gibt :-D Dabei lass ich den Kopf Kopf sein und stelle, biege in allen möglichen Hufschlagfiguren (oder selbst erfundenen Wendungen), wirke mit der Hand nicht rückwärts, halte aber leicht Kontakt und versuche zu verhindern, dass Pferd auf die innere Schulter fällt (unser Dauerthema). Wenn korrekt gestellt/ gebogen ist der Kopf von allein leicht vor der Senkrechten und der Hals gebogen. So etwa zwei Schritte und dann fallen wir wieder durch die Gegend... Momentan mach ich das auch nur im Schritt, weil bevor da nicht ein bisschen mehr Kontanz drin ist, brauch ich nicht traben. Bewegung gibts dann im Gelände bzw. auf großer Hangkoppel.

So in etwa reite ich mein Pferd an den Zügel ;-) Also gar nicht bewusst. Alles, was man mit der Hand macht, um bewusst den Hals/ Kopf horizontal zu beugen, ist für mich von vorne nach hinten geritten.

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Beitrag von pusteblume62 So Jun 30 2013, 12:18

Hallo Pensiero,
mein Tipp:
Habt ihr Ausreitgelände in der Nähe? Dann würde ich viel mit ihm ins Gelände gehen. Zum einen kommst Du und er aus der "Krampf"-Situation mal raus und das Pferd wird praktisch "vorwärts" gezogen, anders im Dressurviereck, wo es kein "Ziel" sieht. Ins Gelände mal flotti in allen Gangarten, dann wieder entspannt die Gegend erkunden und dabei lernt er quasi nebenbei und unverkrampft, gut unterzutreten und den Rücken einzusetzen.
Viele Grüße,Pusteblume
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Beitrag von Catana So Jun 30 2013, 12:28

Pusteblume, das machen wir mit Sam auch gerade! Und es hilft!
Also eine Variante davon! Spazierengehen!

Rauf und runter, unbekannte Wege damit der Herr sich mal auf den Boden konzentrieren muss, Leckerli gibt es wenn, dann nur auf (meiner) Hüfthöhe und das Tempo ist stamm!
Sams Oberlinie hat sich schon deutlich verbessert! Und wir bleiben dran!
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Beitrag von Pensiero So Jun 30 2013, 12:45

Halt halt, ich hab nicht das Problem, dass er keinen Schwung hat - im Gegenteil. Es geht mir nur darum zu erfahren, wie ihr euer Pferd an den Zügel heranbringt.

Vor meinem Umzug bin ich oft mit ihm ausgeritten. Aber alleine möchte ich mit ihm noch nicht raus und hier gibt es niemanden im Stall, mit dem ich ausreiten gehen würde, weil da kein Vertrauen da ist. Wenn meine Freundin kommt, dann gehen wir gemeinsam mit meinen Pferden raus. Und nach und nach werde ich das dann auch alleine steigern.

Heute hab ich es nochmal anders gemacht: Lange Schritt, dann gut vorwärts geritten, Zügel leicht aufnehmen, maximal eine lange Seite, dann die kurze Seite wieder ganz am hingegebenen Zügel - und das immer wieder, viele Handwechsel dabei. Am langen Zügel angetrabt, nur mit Kreuz und Stimme, ganz minimal das Bein zurückgenommen, am langen Zügel wieder mit Stimme und Gewicht durchpariert. Alles wieder max. eine lange Seite. Dann im Trab Zügel aufnehmen, wieder lang lassen, viele Handwechsel. Das war eigentlich ganz gut so.
Im Galopp ist es nochmal etwas anders, aber da hab ich mich heute nicht so sehr drauf konzentriert, weil ich heute nicht so lange machen wollte.

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Beitrag von Tinchen81 Mo Jul 01 2013, 22:05

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen ,ja es ist vertretbar ein junges Pferd die ersten runden im Trab so gehen zu lassen. Ich mache es bei jungen und auch älteren Pferden so das ich sie im Schritt und die ersten Runden im Trab zwar vorwärts reite aber den zügel durchaus lang lasse.
Die ersten 10-15 min entspannter aber aktiver Schritt mit langen Zügelmaß. Dann aktiver Arbeitstrab mit vielen wendungen über Gewicht und Bein. Und von runde zu runde verkürze ich mein zügelmaß.
Hab ich das Pferd erst mal Locker ist es ein leichtes , mit Gewicht und Bein mein Pferd an den Zügel zu Reiten. Allerdings reite ich mein junges Pferd (5) mehr in remontenhaltung , da er wachstumsbedingt noch nicht in der Lage ist entspannt und Locker am Zügel zu gehen. Wenn ich während des trainings merke das er mir mehr Aufrichtung anbietet nutze ich das ein halbe oder ganze Bahn und danach Zügel aus der Hand kauen lassen . Durchparieren und eins zwei Schrittrunden entspannen.
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Beitrag von gipsyking Di Jul 02 2013, 07:19

Wie ist die Anlehnung denn an der Longe?

Von den Beschreibungen kommt mir das Reiten sehr "kopfhaltungs-orientiert" vor.

Gibt es Reit- oder Longiervideos?

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Beitrag von Pensiero Di Jul 02 2013, 17:18

@gipsyking: Es hapert nicht an der Anlehnung. Ich wollte hier eigentlich nur wissen, wie ihr alle eure Pferde an den Zügel reitet. Die Anlehnung ist nach ein paar Minuten der Knaller.

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Beitrag von Baracuda Di Jul 02 2013, 20:27

Zuerst lange aufwärmen (genau wie du) dann durch Übergänge Galopp Trab lockern. (Sie lockert sich im Galopp am besten) Wenn ich nun etwas von hinten nach treibe und vorne immer wieder Stellung fordere,(also Stellen, gerade aus, stellen, gerade aus usw) klappt Pferdchen den Kopf ab.

Mmmh ich möchte hier aber noch einen ganz anderen Aspekt mit rein bringen, weil mein Pferd das hat und ich daher eben Erfahrung damit sammeln konnte. Meine Stute ist zügellahm. Sie wurde Jung stark ran genommen und sehr handlastig geritten. Sobald ich die Zügel aufnehme und nur minimal zu viel Druck ausübe verliert sie den Takt. Dies entspricht zu 100% dem was du beschreibst, deshalb wollte ich es einfach mal in den Raum werfen.
Solange ich vorne kaum etwas mache und weich in der Hand bin siehst du davon gar nichts....
Demzufolge ist an der Longe nichts zu sehen. Nur eben unter Reitern mit zu starker Hand
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Beitrag von Mokka Di Jul 02 2013, 20:43

Baracuda schrieb:vorne immer wieder Stellung fordere,(also Stellen, gerade aus, stellen, gerade aus usw) klappt Pferdchen den Kopf ab.
Verzeih mir, aber mir kommt gerade ein Bild von einem Pferd, dass im Trab von gerade bis Kopf nach innen alle fünf Schritte hin und her wackelt und dann irgendwan entnervt "klapp" macht, damits seine Ruhe hat. Nach allem, was ich bisher von dir gelesen hab, bezweifle ich, dass das bei euch so aussieht, aber das war das erste Bild, was ich im Kopf hatte *schandeübermich*

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Beitrag von Pensiero Di Jul 02 2013, 21:09

@Bara: Damit hast Du auch Recht! Denn die erste Bereiterin hatte zwar an sich einen guten Job gemacht, aber plötzlich fing sie an, ihn viel zu eng zu machen (kurz vor meinem Unfall). Und daraufhin explodierte er ja immer öfter, weil er dem Druck nicht Stand halten konnte. Die zweite Bereiterin machte das viel besser.
Ich persönlich wundere mich nur, warum er bis vor seinem letzten Wachstumsschub nicht übermäßig sensibel reagierte, denn da konnte ich von Beginn an mit etwas mehr angenommenem Zügel reiten - jetzt braucht er ihn ja erst mal ein paar Runden richtig lang. Aber ich denke, dass es eben mit dem Wachstum zu tun hat. Und solange es wirklich nur ein paar Runden sind, bis er dann aktiv ans Gebiss herantritt (von hinten kommt immer Schub), dann kann ich damit leben.

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Beitrag von Baracuda Di Jul 02 2013, 21:29

@ Mokka
lol  ohweh, nun ja das wollte ich damit eher weniger sagen.
Ich hatte zu unseren guten Zeiten sehr viel Reitunterricht und Pferdchen ging auch 2-3mal die Woche in Beritt. Wir haben nun zu 3 nach einem Weg gesucht der es mir und dem Pferd leicht macht. Lucia ist ein sehr langes, rechteckiges Pferd, was es nicht unbedingt leichter macht sie korrekt zu reiten. Mein Bereiter hat sehr schnell gemerkt das es ihr im Galopp am leichtesten fällt sich zu lösen, also war klar das Galopp dabei sein muss. Wir haben nun zuerst versucht von hinten nach vorne zu treiben und dabei viele Übergänge zu reiten. Bei meinem Bereiter hat das super geklappt. Da ich aber nur sehr wenig Kraft in den Waden haben war sehr schnell klar das führt null zum Erfolg.  Lucia ist zügellahm, da sie Jung zu schnell und sehr handlastig ausgebildet wurde. Von daher meine ich mit Stellen nicht sie runter zu riegeln. Ich ziehe also dabei nicht links rechts links rechts, sondern es handelt sich nur darum das ich meinen Finger etwa 3mm bewegt und dabei eben den Impuls zum Stellen gibt. Mache ich mehr verwirft sie sich oder verliert den Takt
Ich stelle sie nun also zb nach rechts und reite 2-3 Schritte, dann wieder 2-5 gerade aus, danach eben in die andere Richtung usw usw. Es geht hierbei hauptsächlich um lösende Übungen. Die Stellung kann also durchaus auch länger aufrecht gehalten werden
Das Pferd sollte dabei im zügigen Tempo (aber nicht über Tempo) gleichmäßig vorwärts laufen.
Biegung (Volten, Zirkel, Wellen) haben ihr zusätzlich geholfen

Bei meinem RB Pferd was ich eine Zeitlang hatte hat es ähnlich funktioniert nur das er mit Biegungen besser klar kam als mit reinem Stellen (Seine Ausbildung war aber auch deutlich schlechter als der meiner Stute)
Ich denke dass es von Pferd zu Pferd sehr verschieden ist und man das individuell testen muss

@ Pensiero
Ich drücke dir die Daumen das es wieder verschwindet. Ein Zügellahmes Pferd lässt sich reiten, nur du musst immer rücksicht nehmen und kannst eben vorne kaum was machen. Fremdreiter sind kaum möglich, da wenige so eine weiche Hand haben  Daumendrück
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Beitrag von Teami Mi Jul 03 2013, 09:50

Pensiero schrieb: Und solange es wirklich nur ein paar Runden sind, bis er dann aktiv ans Gebiss herantritt (von hinten kommt immer Schub), dann kann ich damit leben.

Ich meinte bei meinem Pferd auch eine zeitlang, sie müsse recht schnell ans Gebiss herantreten und im Vorwärts/abwärts an den Zügel gehen. Ich ließ ihr nicht genug Zeit, es sieht ja auch immer blöde aus wenn Pferd mit langem Hals seine Runden im Trab zieht.
Also habe ich viel zu viel mit der hand eingewirkt, mit dem Ergebnis , dass Pferd gegen den Zügel pullte und nicht wirklich Freude an der Arbeit hatte.
Also noch mal überlegt..zurück ...Kopf frei und mit ganz, wirklich ganz leichter Verbindung einfach nur geritten, möglichst versucht, Takt und gleichmäßige Geschwindigkeit zu halten und über das Bein zu biegen. Mein Pferd ist eher zu schnell, also Ruhe reinbringen, dass man überhaupt zum Treiben kommt. (hört sich bei dir ähnlich an, wenn du schreibst, Schub kommt genug von hinten...das Problem ist nur, dass man dann schlecht aktiv Treiben kann und so das Pferd schnell mal vorderlastig wird)
An manchen Tagen kann das eine halbe Stunde dauern, ohne dass sie reell an den Zügel geht, sondern mit langem Hals in leichter Verbindung reiten wir dann warm und locker. Mittlerweile ist es mir egal, dass das länger als ein paar Runden dauert, denn das Ergebnis ist reell und gibt mir Recht.
Mit einem Mal ist mein Pferd so locker, dass sie vernünftig ans Gebiss herantritt, dann schön im V/A geht und wenn es ganz gut ist, ich sie nachher sogar mal kurz in Versammlung und sogar in Aufrichtung reiten kann.
Mein Pferd ist nämlich auch zu früh eingeritten worden und dazu noch viel zu früh in Versammlung geritten worden und dadurch hat sie sich anfangs immer eingerollt. Versammlung und Aufrichtung sind unglaublich anstrengend für ein Pferd und gerade einem jungen Pferd sollte man da die Zeit lassen, dahingehend zu reifen. Vor allem , wenn sie noch im Wachstum sind und noch mit den Veränderungen ihres Körpers klar kommen müssen. Da ist es schon schwer Balance, Takt  und den Reiter zu halten.
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Beitrag von Pensiero Mi Jul 03 2013, 10:16

Mein Bursche ist ein spezieller Typ:
Das Reiten am langen Zügel (also inaktiver Reiter) oder das Trockenreiten ist für ihn so langweilig. Da kommt er kaum vn der Stelle, da mag er kaum laufen. Wenn er merkt es geht los, dann ist er total aktiv dabei, denkt auch viel mit.
Nun ist es wohl aufgrund des Wachstums so, dass er zu Beginn des Reitens sehr sensibel auf alle Hilfen reagiert. Im Prinzip schau ich nur, dass er vorwärts läuft, lasse ihn aber alles fast selbst machen. Denn komme ich zu viel mit dem Bein, dann gibt es auch Taktfehler oder er galoppiert an (auch bei durchhängendem Zügel). Zuvor im Schritt ist aber alles paletti, das ist nur im Trab so - im Galopp auch nicht.


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Beitrag von Funi Mi Jul 03 2013, 10:24

An manchen Tagen kann das eine halbe Stunde dauern, ohne dass sie reell an den Zügel geht, sondern mit langem Hals in leichter Verbindung reiten wir dann warm und locker. Mittlerweile ist es mir egal, dass das länger als ein paar Runden dauert, denn das Ergebnis ist reell und gibt mir Recht.

Yes  ich hoffe, dass wird jetzt nicht falsch aufgefasst, wenn ich sagen, dass es bei mir gar nicht Ziel einer Reiteinheit ist, dass das Pferd an den Zügel geht.
Also schon(!) das sollte es sein (keine Angst wir reiten nicht nur mit Schlabber Zügeln!), aber ich hab das überhaupt nicht im Kopf. Ich reite locker vorwärts und versuche durch hauptsächlich Gewichts und Schenkelhilfen das Pferd einzurahmen, Biegung & Stellung und es "durchzukneten". "Kippt" die Birne runter ist es super und meist reeel (sie neigt leider auch dazu, wenn es zu anstrengend wird sich durch einrollen zu entziehen, aber das kommt nur noch sehr selten vor), kippt sie nicht, dann ist Pony einfach nicht so weit, diese ja doch anstrengende Haltung einzunehmen.
Das merke ich auch daran, dass wenn sie ans Gebiss heran tritt, sie das nicht lange halten kann!!
Vermutliche störe ich sie da auch zu viel :/, weil an der Longe hat sie eine sehr schöne und konstant(ere) Anlehnung.

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Beitrag von Mokka Mi Jul 03 2013, 13:26

Ich finde die ganze Begrifflichkeit "Pferd an den Zügel reiten" suboptimal. Noch schlimmer "kippen". Das imliziert für mich immer, dass man aktiv etwas tut, damit der Kopf runterklappt, der sich auch dann die nächste halbe Stunde nicht mehr aus der Position wegbewegen darf, weil sonst muss man ja wieder von vorne anfangen. Also "schönstes" von vorne nach hinten reiten.

Wie heißt es so schön, das Pferd sucht die Anlehnung und der Reiter gewährt sie. Insofern bin ich da ganz bei Teami und Funi und dem ans Gebiss herantreten. Es ist tausendmal wertvoller, wenn das Pferd von sich aus reell ans Gebiss tritt (auch wenn es länger dauert und nicht konstant ist (siehe Funi)), als wenn man sich irgendwie bemühen muss, den Kopf runter zu bekommen.

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