Angst ?! oder doch etwas anderes...

[Jojo]

Hallo!

Falls es irgendwo ein ähnliches Thema geben sollte, bitte verschieben.

Mir ist bei einem unserer Schulpferde in letzter Zeit ein merkwürdiges Verhalten aufgefallen. ( Nicht nur mir, auch der RL).
Die Stute hatte immer ein und denselben Anbindeplatz, doch vor ca 3 Wochen hat es angefangen, dass sie sich da nicht mehr hintraut, bzw dort nicht mehr hingeht. Dieser Radius vergößert sich von Tag zu Tag (so habe ich das Gefühl). Es ist nicht so, dass sie einfach nur angewurzelt stehen bleibt und sich nicht mehr bewegen lässt, sie geht schon noch weiter, doch starrt sie den Boden an, fängt an zu zittern. Wenn man sich zu ihr stellt und etwas mit ihr redet, wird es für kurze Zeit besser, doch fängt es bald wieder an. Mittlerweile sind wir dazu übergegangen sie dort nicht mehr hinzuführen, weil es wirklich schlimm zu sein scheint. Doch denke ich, kann das nicht die optimale Lösung sein. Denn wenn sich der Radius noch weiter ausbreitet, kann man sie ja irgendwann nirgends mehr anbinden.
Die RL hatte den Verdacht, sie könne von einer Erdwespe gestochen worden sein, denn dort in der Nähe ist auch so ein Nest, allerdings kann ich mir dann nicht erklären warum es immer schlimmer wird.
Vielleicht habt ihr ja irgendwelche Ideen.

Vielen Dank schonmal im Voraus!

[sisi]

Vielleicht liegt das Problem ja ganz woanders. Sie wird doch sicher zum Anbindeplatz gebracht, wenn sie zum Reiten fertig gemacht wird. Kann es ein, dass sie Rücken- oder andere Schmerzen hat und das Anbinden dort halt mit dem hinterher geritten werden und den Schmerzen verbindet?

[azgirl]

@ Sisi hat da einen guten Punkt.

weiteres:
- Schlechte Erfahrung an dem Platz durch Menschen, Misshandlung/ Schmerzen.
- Schlechte Erfahrung durch Predatoren, Geruch usw. an dem Platz.
- oder hatte dort sowas wie einen Unfall, am Strick verheddert, nicht richtig angebunden usw.
- andere Pferde sind ausser Sichtweite .
- die Routine /Tagesablauf hat sich veraendert.

Wie verhaellt sich Pferdchen wenn ein anderes Pferd mit dazu gestellt ist ?

Beseitigt das Nest der Erdwespen, mal sehen was dann geschieht !

[fribi]

Wie sieht es aus, wenn sie nicht am Anbindeplatz sondern irgendwo anders zum reiten fertig gemacht wird? Verhält sie sich wirklich nur am Anbindeplatz merkwürdig?

[Amigo1595]

Also was @sisi angesprochen hat bzw. @Azi waren auch meine ersten Gedanken! Wie verhält sie sich denn so beim Putzen, satteln etc.... Ist da irgendwas anders/auffällig??

Vlt. war zu dem Zeitpunkt auch irgendwas, also wo es angefangen hat, evtl. hat sie sich vor irgendwas erschrocken/hatte Panik weil was ungewöhnliches war oder so???

[Nadi79]

Hmm...kann sie sich so an dem Anbindeplatz erschreckt haben,das sie sich ins Halfter gehangen hat und das jetzt damit verbindet?
Das hab ich nämlich mit meinem Dicken auch durch....ich kann ihn bis heute nicht mehr an einer bestimmten Stelle anbinden....da dreht er mir auch ab.
Das gibt es also tatsächlich.Mittlerweile hat sich der Radius wieder verkleinert aber ich muß immer konzentriert sein beim Putzen und mich nicht ruchartig bewegen.

[Jojo]

Erstmal Vielen Dank für eure Antworten.
Da die Stute ein Schulpferd ist, und somit von vielen Kindern geputzt und gesattelt wird, kann ich natürlich nichts von dem explizit ausschließen, da ich es ja nicht rund um die Uhr sehe.
Was mir aber noch eingefallen ist, sie wurde mal von eine paar Kindern geärgert, solange, bis sie getreten hat, nur weil die Kinder sie nicht reiten wollen. Das könnte, denke ich auch, ein möglicher Grund sein. Es ist zwar schon länger her gewesen, aber wie gesagt, ich seh das Pony ja nicht die ganze Zeit.

Wenn man bei ihr bleibt, sie also putzt und sattelt beruhigt sie sich mit der Zeit, ausschließen kann man es jedoch nicht, denke ich.
Andere Pferde sind auch immer in Sichtweite, da die Ponys immer gleichzeitig fertig gemacht haben.

Ein anderen Gedanken, den ich noch hatte, aber nicht so unbedacht der RL äußern wollte, also nicht zwischen Tür und Angel, war, dass sie vllt psychisch vom Reitschulbetrieb überlastet ist.
Aber wie gesagt, es zeigt sich ja ausschließlich beim Anbinden. Ichh will daher also keine voreiligen Schlüsse ziehen.

[Pensiero]

Also ich kann zwei verschiedene Beispiele anbringen, die ähnlich oder gar gleich sind:

Zuerst meine frühere RB:
Das Pferd war eh etwas komisch im Umgang. Man konnte sie an zwei Orten anbinden zum Putzen: Draußen vor dem Stall, Boden gepflastert mit diesen H-Steinen oder direkt vor der Box, gleicher Bodenbelag. Der eigentliche Putzplatz ging gar nicht, der was asphaltiert. An diesem eigentlichen Putzplatz stemmte sie die Vorderbeine in den Boden, etwas nach vorne, fing völlig an zu zittern und war wie weggetreten, nicht ansprechbar. Es war sehr gefährlich weil sie sich dann auch hinten nicht mehr unter Kontrolle hatte, teilweise fast zusammensackte, dann doch auch manchmal austrat... An den anderen Plätzen war rein gar nichts!

Als nächstes Beispiel mein Großer:
Seit ich ihn habe (bald 4 Jahre) war ihm noch nie geheuer, wenn etwas vor ihm auf dem Boden lag. Das wurde eigentlich immer schlimmer. Und jetzt darf kaum ein Blatt oder ein paar Haare vor ihm auf den Boden fallen, ohne dass er eine halbe Krise bekommt. Ich kann mir kaum erklären woher das kommt. Er hat keine schlechten Erfahrungen gemacht.
Ganz extrem wurde es nach dem Winter, als ich ihn kaum mehr anbinden konnte. Unser Putzplatz ist vor dem Stall. Seine Boxentür ist nebem dem Putzplatz. Nach dem Winter wurden die Tränkebecken wieder geöffnet und zu Beginn blieben die Ventile manchmal hängen, das Wasser spritzte durch die Boxen. Leider auch bei meinem Großen. Der war total eingeschüchtert. SEine Box fällt etwas schräg ab und das Wasser floß quer durch die Box, über die Boxentür nach draußen und den Hof hinunter.
Und das konnte er gar nicht ab. Als er dann zum Ausmisten der Box am Putzplatz daneben stand bekam er wirklich fast Panik. Er hängt sich zwar nicht in den Strick, steht aber auch wie auf dem Sprung da, bereit für einen Sprung nach vorne, hinten oder zu jeder Seite, total gespannt und weit aufgerissene Augen, Hals und Kopf gesenkt, panisch das fließende Wasser anstarrend. Kaum ansprechbar. Wasser an sich findet er nicht schlimm, auch nicht wenn es im Bach fließt.
Aber warum sich seine Angst vor Dingen, die sich direkt vor ihm abspielen, immer weiter verschlimmert, kann ich nicht sagen. Ich habe versucht beruhigend auf ihn einzusprechen. Da wurde es aber nur schlimmer. Dann war ich auch mal streng, erhob die Stimme und sagte halt Dinge wie "er solle sich nicht so anstellen". Es war dann zwar nicht besser, aber dann hielt sich das Level der Angst und wurde nicht noch schlimmer.

Das Ganze ist jetzt auch wieder besser als im Frühjahr, allerdings achte ich sehr genau darauf, dass wenn ich z. B. die Mähne schneide keine Haare vor ihm auf den Boden fallen oder dass der Hufschmied kein Werkzeug vor ihn auf den Boden legt. Teilweise schlimm ist es beim Hufschmied wenn die Vorderhufe auf den Bock müssen. Da haben wir sehr mit großer Spannung zu kämpfen und ich muss höllisch auf der Hut sein, dass er nicht den Bock umreißt und mir dieser gegen die Beine fliegt. Ebenso ist er dann auch gar nicht angebunden, weil mir das Risiko zu hoch ist, dass er sich reinhängt.

Teste doch mal ob das Schulpferd auf am Boden liegende Dinge reagiert...

[fribi]

@ Pensiero
Das sind ja krasse Beispiele, die Du da hast!
Ich hätte jetzt vermutet, dass für so ein Verhalten immer ein Grund vorhanden sein muss - aber das sieht bei Dir ja (zumindest auf den ersten Blick) nicht so aus...........

[Baracuda]

@ fribi
es gibt doch einen Grund. Das Wasser auf dem Boden
Als wir im Stall diesen Wasserschaden hatten und alles unter Wasser stand hat mein damaliges RB Pferd auch totale Angst vor dem Boden gehabt. Das ging dann Wochen lang so.
Sensieble Pferde sind da manchmal etwas komisch

Der Bub konnte in dieser Zeit kaum die Box verlassen und sobald du Ihn angebunden hast hat er vor Angst gebebt. Obwohl ja schon lange alles wieder trocken und ok war

[fribi]

Na ja - es hatte ja schon vor dem Wasser angefangen, wurde dadurch eigentlich nur noch schlimmer. Deshalb sprach ich von "keinem Grund".

Und so gesehen müsste es doch eher besser als immer schlimmer werden........

[Baracuda]

außer das Pferd hat eine sehr große Angstsituation erlebt die durch irgendetwas auf dem Boden passiert ist und diese wird dann immer und immer wieder hervorgerufen. Es kann also nie Vertrauen in die Situation fassen...
ich stelle mir das vor wie Angst vor dem anstehen an der Kasse. Also der Mensch hat Angst vor Menschenansammlungen besonders an Kassen, weil er denkt er kippt um. Nun geht er an die Kasse und bekommt Angst. Beim nächsten mal erinnert er sich daran das er Angst hatte und die Angst wird größer.. Ihm wird leicht schwindelig. Beim nächsten mal an der Kasse ist das dann noch schlimmer usw usw.
Es ist nie was passiert, aber da die Situation eben als immer schlimmer empfunden wird wird die Angst auch immer schlimmer

[Nonstop Hanover]

JoJo hatte mal etwas ähnliches an einem bestimmten Ort am Stall.
An einem Weg, nahe der Scheune drehte er regelmäßig an einem bestimmten Fixpunkt durch. Er fing an zu zittern, wollte einfach nur davonlaufen, war nicht ansprechbar etc. Ich wusste nicht was los ist und dachte erst an ungehorsam, aber die Lösung war recht "simpel".
Unterirdisch lief ein Stromkabel entlang, was defekt ist. Das gab dann immer ein klickendes Geräusch ab, was ich nicht gehört habe, JoJo aber schon. Er konnte das nicht zuordnen und war jedesmal in Panik. Eventuell ist das mal eine Überlegung wert

[shakira96]

Um welcher Stute handelt es sich denn? *neugierig sei*

[S.Bine]

Wir haben auf dem Hof so etwas ähnliches wie Nonstop Hannover erzählte: An einer Stelle gibt es Kriechstrom. Der ist für uns tölpelhafte Menschen nicht wahrnehmbar, aber für Pferde natürlich schon. Es gibt da eine Stelle, da kann ich mein Pferd nicht anbinden. Pferde ohne Eisen haben damit verständlicherweise weniger Probleme. Wäre also auch eine Möglichkeit.

Aber: Habt ihr mal versucht sie an dieser Stelle zu füttern? Vielleicht kann eine negative Erfahrung mit positiven überdeckt werden? Allerdings nur, wenn sie ruhig genug ist, dort überhaupt Futter anzunehmen...

Lg Sabine

[Funi]

OT wo haben wir Kriechstrom Bine?!

[S.Bine]

Öhm... also wenn Du vom Reitplatz hoch kommst an dem Anbinderohr auf der linken Seite unter dem Stromdings für die Weidezäune. Ist aber scheinbar nicht immer, besonders halt, wenn es feucht ist und D*immalimm stand da schon öfter, ihr scheint es also nichts zu machen. Laukur steht da nicht oft ruhig, sondern wird sehr schnell nervös und legt Stepptänze ein. Wobei ich da auch nur im absoluten Notfall stehe und sobald er was merkt, geh ich auch mit ihm.

[ZigZag]

Manchmal wäre es einfach toll, die könnten "richtig" reden...
Wenn es aber mit dem Reiten zu tun hätte, müßte sie ja auch oder eher auf Sattel etc. reagieren, oder?
An einem anderen Platz läßt sie sich ja anscheinend zum Reiten vorbereiten.

Also daß eine schlechte Erfahrung sich lange halten kann, kenne ich auch... Ich konnte meinen Tinker mal 14 Tage nicht mal aufhalftern, weil ich ihm eine Hackamore-Trense anziehen wollte und er schon bei dessen Anblick Panik bekam (er muß damit mal was negatives erlebt haben..). Danach hat er nicht mal geschaut, mit was ich da ankomme, er hat gesehen, daß ich IRGENDWAS in der Hand habe, und ist abgehauen... mein Fjord hat laaaange nach einem Reitunfall ein mulmiges Gefhl gehabt, wenn ich absteige... es hat ihn immer an den Unfall erinnert... (habe dann mit einer Trainerin das Absteigen und "Abspringen" geübt, bis das Negative überspielt war)

[Jojo]

Das mit dem Füttern an der Stelle, könnten wir mal probieren. Sie wurde bis jetzt immer an einem anderen Balken angebunden-ohne Probleme. Also denke ich es hat was mit dem Ort zu tun.
Ich denke man könnte jeden Tag einen Schrit weiter dahin gehen.

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