Hufe geben ist immer noch ein Problem...

[Traum(a)Pferd]

Hallo, wie in meiner Vorstellung geschrieben, habe ich eine 4-jährige Araber-Stute die wohl schlimmes in ihrem Leben erlebt hat. Mit viel Geduld und Gefühl habe ich ihr jedoch alles beibringen können, was ein Pferd so können sollte, selbst das Verladen war nie ein Problem, leider jedoch kann ich ihr die Hufe nur unter Sedierung machen lassen, da sie absolut niemanden an ihre Beine ranlässt. Sie hat von Anfang an akzeptiert, dass man sie an die Schulter bzw. Kruppe anfässt, aber sobald die Hand Richtung Bein ging, drehte sie sich weg, versuchte zu fliehen oder schnappte.

Ich habe mittlerweile alle möglichen Methoden ausprobiert: frei ohne Halfter, mit Halfter unangebunden oder angebunden am Putzplatz, mit Leckerchen, mit touchieren durch eine Gerte etc etc... Sie lässt sich auch nicht an den Beinen putzen.

Einmal hatten wir einen Glückstag, da war sie jedoch irgendwie durch den Wind (Rosse) und ich konnte bis an den Huf runterfassen, kaum hatte sie es sozusagen "gemerkt" zog sie das Bein sofort weg.

Sie hat anscheinend ein extrem tief sitzendes Trauma, ich weiss nicht woher, da ich die Vergangenheit ja überhaupt nicht kenne.

Sie tritt jedoch nicht nach mir.

Ich habe schon einen Schmied ausprobiert, eine Hufpfegerin (mit der Hoffnung, dass bei einer Frau sie anders reagiert).

Wir kommen keinen Zentimeter weiter, egal ob ich oder jemand anderes es versucht.

Ich möchte jedoch nicht, dass sie ihr lebenlang sediert werden muss für die Hufe.

Hat irgendwer eine Idee?

Vielen Dank im Voraus

[blondie]

Was macht sie denn wenn du versuchst die Beine zu Putzen?

Denke das ist erstmal a und o das sie sich dort anfassen lässt - dann geht es weiter zum Füße heben.

[Traum(a)Pferd]

Hallo, wenn ich die Beine versuche zu Putzen, genau das Gleiche: weggehen, wegdrehen, den Kopf zum Bein schnellen lassen (Ansatz von Schnappen), auch touchieren geht absolut nicht. Vielleicht noch als Information: Bei der Freiheitsdressur haben wir keine Probleme, sie folgt mir, dreht sich, geht rückwärts, weicht, wir laufen zusammen frei auf der Wiese, das alles funktioniert sehr gut. Sie scheint mir als zu vertrauen.

[Fellnase]

Ot: Du hast eine pn!

[blondie]

Hm...

Hast du es auch schon mal versucht einfach am Ball zu bleiben, also ihr Verhalten zu ignorieren?

[Traum(a)Pferd]

Ja das wird dann aber sehr gefährlich für mich und andere, denn dann steigt sie und versucht einfach nur wegzukommen, sie rennt zwar niemanden um oder geht direkt auf mich los, aber einmal hat sie sich den Strick um den Hals gelegt beim Steigen und gleichzeitigen Drehen und das war dann schon sehr gefährlich, weil sie gleichzeitig dann loslief und ich den Strick gar nicht so schnell loslassen konnte. Im Gegensatz zu früher greift sie jedoch niemanden mehr gezielt an, so habe ich sie nämlich kennen gelernt. Ich kann genau spüren, wann bei ihr der Punkt kommt, wo sie nicht mehr will, wenn man dann weitermacht, dann gehts nur noch nach hinten los. Leider.

[Fellnase]

Hat sie Narben an den Beinen?

[Traum(a)Pferd]

Soweit ich das erkennen kann nein. Warum? (Doofe Frage vielleicht, aber Narben wovon?)

[Janosch]

Mein Pferd hat kein Trauma, und deshalb weiß ich nicht ob das bei deiner Stute auch funktionieren könnte, aber meiner ist ein kleiner Angsthase.

Hast du mal versucht an den Beinen langsam runter zu streichen bis du merkst dein Pferd bekommt Angst, dann sofort die Hand/Striegel stoppen und wieder zurück zu einer Position, die dein Pferd nicht mehr in Panik versetzt. Du musst sehr gut auf dein Pferd achten, wann es schon zuviel ist. Es dauert wahrscheinlich sehr lange, aber sie wird mit der Zeit lernen, das nichts schlimmes passiert wenn du die Beine/Hufe berührst.

[mohirah]

Hufe geben verlangt schon viel Vertrauen vom Pferd. Denn in dem Moment, wo es dir den Huf gibt, kann es nicht mehr (so schnell) flüchten, ist also verletzlicher.

Damit haben auch viele unverdorbene Jungpferde anfangs ein Problem, zumal sie auch erst lernen müssen, sich auf drei Beinen statt vier auszubalancieren. Meine Jungstute konnte laut Züchterin auch die Hufe geben. Ich musste mir das dennoch wieder ganz neu mit ihr erarbeiten und auch mit dem Hufbock üben, obwohl sie ja vorher auch die Hufe geraspelt bekam.

Unschöne Vorgeschichte ist natürlich doof, aber auch ohne kann es zu Problemen kommen.

Wie bereits vorgeschlagen, würde ich mir zunächst mal Berühren der Beine erarbeiten und dabei zentimeterweise bis zu den Hufen runterarbeiten. Ich würde Schultern bzw. Kruppe streicheln und dann "zufällig" die Hände weiter nach unten führen und gleich wieder nach oben, bevor das Pferd unwillig wird. Ideal wäre es mMn, das mit Clickertraining zu kombinieren.  

Falls du mit der Hand erst gar nicht an die Beine kommst, stopf einen Handschuh aus und befestige den an einem ausreichend langen Stock. Dann mit dem Handschuh die Beine berühren und abstreichen und natürlich ganz viel loben für jeden kleinsten Ansatz die Berührung zu erdulden.

[Orlindo]

Orlando ließ sich anfangs auch GAR nicht an die Beine fassen... fing sofort an zu treten/drohen oder wollte weg. Unser damaliger Schmied brauchte aber kein sediertes Pferd: der hat solange festgehalten, bis Orlando still stand und war dabei unglaublich geduldig & freundlich. Hat länger gedauert, war deswegen teurer, aber hatte ja auch einen Lerneffekt im Gegensatz zur Sedierung.

Mittlerweile hebt O. die Füße von selbst an & bleibt (fast immer) ruhig stehen. Wir haben aber auch sehr lange nur Beine putzen & Füße anfassen geübt. Dann kamen Seilarbeit, Hufbock & Barbeitung nach & nach dazu.

Habt Ihr denn jemand geduldigen für die Hufpflege oder muß Dein Pferdchen dann "funktionieren", damit es schnell & einfach ist? Ich denke, ein guter, entspannter Hufbearbeiter mit Pferdeverstand macht da viel aus...

Viel Erfolg!!!

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