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Halbe und ganze Paraden - Wie und wann?

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Beitrag von Catana Di Dez 06 2011, 11:41

Hallo liebe Foris,

Ich wollte mal ein Phänomen ansprechen, mit dem ich mich im Moment etwas beschäftige:
Halbe und ganze Paraden!
Ich frage verschiedene Reiter und Reitlehrer und bekomme verschiedene Aussagen, insbesondere über die halbe Parade. Wie reite ich sie? Was bewirkt sie? Was bezweckt sie? Wann gebe ich sie?
Wie sieht es bei euch aus?
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Beitrag von Tigerpfote1987 Di Dez 06 2011, 11:56

Das ist mal ne gute Frage ich habe das auch nie gerafft, als ich das erste mal davon gehört habe hab ich nur Fragezeichen über mir gesehen.
Aber ich vergesse immer und immer wieder wie die halbe Parade funktioniet.


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Beitrag von Bidi Di Dez 06 2011, 12:17

Also ich hab es so gelernt, das man halbe Parade zum Aufmerksammachen "benutzt"! Also vor dem Tempowechsel oder ähnlichem, auch vor dem Anhalten, worauf eine ganze Parade dann zum Anhalten führen soll!
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Beitrag von Pumpernickel Di Dez 06 2011, 12:29

Also ich nutze die halbe Parade um mein Pferd aufmerksam zu machen und um das Tempo zu regulieren. Ob ich die richtig nutze, weiß ich nicht, ich mach das nach Gefühl Zwinker
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Beitrag von sisi Di Dez 06 2011, 12:41

Ich benutze die halbe Parade auch zum Aufmerksam machen und gleichzeitig bring ich mein Pferd so mehr auf die HH. Ich gebe die halbe Parade vor jeder neuen Aufgabe, vor jedem Tempowechsel etc.
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Beitrag von Nedserd Di Dez 06 2011, 12:52

Halbe Parade:
Ein Zusammenspiel aus allen Hilfen (Gewicht, Schenkel, Zügel) für "kurze" Zeit. Sobald das Pferd die halbe Parade angenommen hat erfolgt unbedingt eine nachgebende Hilfe.
Man nutzt sie z.Bsp.: Pferd mehr auf die HH, für die Versammlung, zum Aufmerksam machen. Man kann sie sehr vielseitig einsetzen.

Ich selber mache mein Pferd damit nicht aufmerksam, ich erwarte während der Arbeitsphase seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Außerdem kommen manchmal soviele Lektionen hintereinander, da kann man nicht immer erst aufmerksam machen.
Aber für junge Pferd, ungeübte Reiter bzw. lernenden Pferden und Reitern finde ich es gut.
Aber das ist eben auch nur meine Meinung.

Ganze Parade:
Führt immer zum Halten und besteht aus sovielen halben Paraden wie dazu nötig sind.

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Beitrag von marlene´s chef Di Dez 06 2011, 13:03

halbe paraden sind das zusammenwirken aller hilfen und ermöglichen kontrolliertes reiten. voraussetzung dafür ist die kenntnis der hilfen und die fähigkeit zur koordination der hilfen.

halbe paraden gibt man:
- um ein pferd überhaupt dressurtechnisch richtig zu reiten
- um übergänge zu reiten
- um das gangmaß innerhalb der gänge zu variieren
- um die anlehnung zu erreicht, zu erhalten und die versammlung zu bekommen

die halbe parade ist kein einmaliger vorgang. sie geschieht ständig im bewegungsrhythmus.

bsp. man will vom trab in den galopp:

zügel annehmen und auf gleichmäßige verbindung achten, kreuz anspannen und damit den trab verkürzen (oder auch verlangsamen), beine fester zusammendrücken

pferd leicht nach innen stellen, innerer schenkel drückt, äußerer begrenzt, innere hüfte schiebt, innerer zügel gibt leicht nach (ca 1cm) das muss alles auf´s mal passieren.

dann schwingt der reiter im galopp weiter mit.

das sind halbe paraden.
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Beitrag von Catana Di Dez 06 2011, 20:53

Okay, ich merke, hier siehts nicht viel anders aus, als in den meisten Reitställen die ich so bewandert hab Zwinker
@marlene´s chef: Mit den Anweisungen lässt sich ja schonmal was anfangen, danke dafür!
Wie lange halte ich denn diesen "Druck"? Du sagst, dass wird ständig im Bewegungsrhythmus gemacht, stumpft das Pferd dann nicht ab?

Ich habe am Sonntag bei Samu versucht mal ganz bewusst im Schritt halbe Paraden zu geben um auf die Ganze vorzubereiten (die klappt bei ihm gar nicht gut, deswegen die Wege dahin überprüfen). Dabei hab ich hauptsächlich die Oberschenkel an den Sattel gedrückt (im Unterschied zum treibenden Unterschenkel, hab ich in England kennengelernt) und dadurch Oberschenkel, Po und auch den unteren Rücken (also eigentlich den Bauch weil die Rückenmuskulatur lässt sich ja nicht bewusst einzeln anspannen) angespannt und so gegen die Bewegung gesetzt. Die Hände standen einfach ruhig und gaben nicht wie sonst der Nickbewegung nach.
Ich muss sagen, darauf hat er sehr gut reagiert.

Was ich dagegen von meinem RL gelernt habe, ist eigentlich einen Moment stärker mit den Unterschenkeln treiben und ganz bewusst Hüfte und Kreuz quasi feststellen. Dabei die Hände leicht Richtung Bauch zurücknehmen. Das alles für einen Schritt/Tritt/Sprung je nach Gangart.
Im Nachhinein betrachtet find ich das zu heftig. Samu reagiert da nur mit Festmachen, Maulaufsperren, gegen den Zügel ziehen drauf.
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Beitrag von Vina Di Dez 06 2011, 20:57

Ich habe das Heftchen nicht selbst, aber schau mal bei dressur-studien.de ! Da gibt's ein ganzes Heft über die Parade Zwinker
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Beitrag von Gast Di Dez 06 2011, 21:21

Die halben Paraden scheinen wirklich so ein Buch mit sieben Siegeln zu sein.

Theoretisch bestehen sie aus dem Zusammenspiel von Gewichtshilfen, Schenkel und Zügelhilfen. Wobei diese nacheinander aber auch gleichzeitig eingesetzt werden können. So wurde mir das erklärt.
Ich gebe zb. halbe Paraden wenn ich mein Pferd mehr zusammenstellen will um zb. in eine höhere Gangart zu wechseln oder abzuwenden usw. Dabei setze ich zuerst Gewichtshilfen ein, wozu dann vermehrter Schenkeleinsatz (aber keine aufwendigere treibende Hilfe) und leichte Zügelhilfen kommen. Diese halbe Paraden sind aber nur kurze Hilfen und müssen leben vom Nachgeben.
Aber ich denke auch hierbei gibt es Pferde die damit nichts anfangen können weil sie nie so geritten wurden.

Anfangs wurden mir zb. halbe Paraden so erklärt: schwämmchendrücken rechts und links am Zügel immer abwechselnd.
Ganze Paraden: zügelfäuste schließen und eher zu sich "ziehen" zum Anhalten.

Von daher.... kein Wunder dass jeder RL einem da was anderes erzählt.

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Beitrag von cymberlie Di Dez 06 2011, 21:24

Die halbe Parade wird oft genutzt, das was man meiner Meinung nach als diese sieht ist, das kurze aufmachen oder auch zudrücken der Hand (=ist von außen nicht sichtbar, aber man sieht die Reaktion des Pferdes (je nachdem was der Reiter vom Pferd gewollt hat und mit welcher Kombination es gegeben wurde), danach folgt eine Treibende Hilfe und konstante Zügelführung, je nach Aufgabe im Zusammenspiel mit dem inneren oder äußeren Schenkel.
Da wir auf den äußeren Schenkel angaloppieren und den inneren nur passiv am Pferd haben, geben wir innen die halbe Parade zum nachgeben, begrenzen am äußeren Zügel und lassen das Pferd in den Galopp ein springen, wobei jeder Galoppsprung wie der erste geritten wird! Oberkörper an der Senkrechten ohne mitschubsen (weiß nicht warum es noch so viele Leute gibt die meinen sie müssten ihr Pferd in die Gangart rein schubsen und pressen) in Bewegungsrichtung gedreht...

Ganze Paraden führen immer zum Halten, sind aber nicht hart oder dauerhaft da!

Bitte nicht Parade geben mit Riegeln verwechseln und ständig mit der anderen Hand am Mäulchen zuppeln....

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Beitrag von Catana Mi Jan 25 2012, 10:26

Ganz kurz nochmal zu den ganzen Paraden ( and den Halben trainieren wir gerade, die nimmt er auch schon ganz gut an): Haltet ihr da quasi eine halbe Parade durch (was ja eigentlich nicht möglich ist wenn die Halbe immer mit Nachgeben endet) bis das Pferd steht oder kommen viele kleine halbe Paraden?

Bei Sams funktioniert das ganz gut, wenn man halbe Paraden aneinander reiht. Das Nachgeben sobald er reagiert hat in der Halben ist für ihn das bisschen Bestätigung, das er braucht um weiterzumachen, also der nächten halben Parade zu folgen. Dauert halt dann nur etwas zwischen "Parade einleiten" und "Halten".
Allerdings glaube ich, dass der Abstand auch irgendwann dann kürzer wird.
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Beitrag von rakete Mi Jan 25 2012, 11:21

Viele kleine Paraden führen zum halten incl. Kreuz und Schenkel versteht sich!
So hab ich es zumindest gelernt!

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Beitrag von Nedserd Mi Jan 25 2012, 16:51

Soviele halbe Paraden wie das Pferd benötigt für eine ganze Parade.
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Beitrag von Catana Fr März 02 2012, 13:21

Okay, ich muss mich korrigieren: Die Abstände zwischen "Ich fangmit halben Paraden an" bis hin zu "Ganze Parade ausgeführt" werden irgendwie nicht kürzer. Hat jemand evtl eine Idee, wie ich meinem Hottemax die ganze Parade schmackhaft machen kann?
Das Stehen gehört ja auch nicht zu seinen Lieblingsübungen und daher kan ich ihn mit "Stehenlassen" nicht unbedingt belohnen.
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Beitrag von gipsyking Di März 06 2012, 08:48

Zu langer Bremsweg Zwinker ?

Kann man ihn nicht vielleicht mit einem kleinen Leckerlie ködern?

Trab ... Halten ... Keks! (Möhre)

Hab ich schon oft gelesen.

Bei meinem Faultier ist es nicht nötig.

Den könnte man in der Reitstunde prima 60 Minuten "parken" und in der Zeit schonmal Misten.



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Beitrag von Jojo Di März 06 2012, 18:51

gipsyking schrieb:Den könnte man in der Reitstunde prima 60 Minuten "parken" und in der Zeit schonmal Misten.

das kommt mir allzu bekannt vor.

Also ich halte an, indem ich ausatme, da ist kein Zügel und kein Schenkel. Ist das denn falsch?



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Beitrag von Ósk Di März 06 2012, 19:01

Naja, falsch ist das nicht. Aber gar kein Schenkel ist auch nicht richtig. Man soll ja sein Pferd an die Hand heran treiben, bzw, die Hinterbeine zum Untersetzen animieren. Und das passiert genau im letzten Moment. Ausatmen ist nur ein Aspekt (der sich aber in der Wichtigsten Kategorie befinden sollte) Gleichzeitig sitzt man "impulsartig" (ich hab grad kein besseres Wort) gegen die Bewegung, wie beim zurücknehmen nach einer Tempoverstärkung. Durch den letzten Schenkelimpuls soll das Pferd dann auf den Hinterbeinen anhalten, die Anlehung halten, und nicht in den Stand hineinlaufen. (ich hoffe, du verstehst) Das Vorwärts muss selbst da erhalten bleiben.
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Beitrag von Jojo Di März 06 2012, 19:14

mhm ok, verstehe ich. zum Thema Anlehnung halten: das kann er eh noch nicht so lange. (wird aber immer mehr und mehr!)
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Beitrag von Nedserd Di März 06 2012, 19:31

Vom Prinzip her JA.

Denn das Pferd muss mit dem Hinterbein bremsen, also zum anhalten zu vermehrt Last aufnehmen. Wenn vorn nichts hast als Begrenzung und hinten nicht ran treibst, dann kann dein Pferd gar nicht vermehrt Last aufnehmen, unmöglich.

Viele Trainer raten auch, kurz vorm anhalten aus dem Trab 2-3 Pferdelängen vorher den Trab zu versammlen.
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Beitrag von Ósk Di März 06 2012, 19:41

Ndeserd, genau! Wie soll es auch gehen, direkt aus dem Arbeits, oder gar Mitteltrab direkt anzuhalten. Da muss man das Hinterbei schon nötigen Yes
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Beitrag von Nedserd Di März 06 2012, 19:49

Hier find ichs gut erklärt.....

https://www.youtube.com/watch?v=bWRrs4JsY8M
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Beitrag von Nedserd Di Apr 08 2014, 14:01

Für alle die es interessiert!

Es gibt mehr als halbe und ganze Paraden...
Man hats irgend wie schon selber mit gekriegt beim reiten, aber hier wird es mal super beschrieben!

Ich kopier den Text am besten gleich mal und hier ist der Link dazu...
http://www.feinehilfen.com/leseprobe-die-schulparade-eine-vergessene-lektion/

Fast vergessen, aber hocheffektiv: Die Schulparade ist vielen Reitern unbekannt. Bent Branderup und seine Ritterschaft der Akademischen Reitkunst haben die historische Lektion wiederentdeckt. Zum Glück: Sie fördert auf schonende Weise Geschmeidigkeit und Lastaufnahme der Hinterhand.

In der Reitlehre blicken wir auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück. Seit über 2000 Jahren können wir auf das Wissen alter Meister zurückgreifen, vorausgesetzt, es wurde niedergeschrieben und richtig praktisch umgesetzt. So weiß man heute, dass in der „postnapoleonischen“ Kavallerie alle versammelnden Übungen der akademischen Schulen abgelehnt wurden, weil sie zu umständlich waren, um der simplen Transportreiterei der Armee zu dienen. Somit sind viele Lektionen, die wir in älteren Werken sehen, fast unvorstellbar für heutige Reiter, deren Lehre sich fast immer an der der Kavallerie orientiert. Umso verantwortungsvoller ist heute die Aufgabe, sich auch mit jenen Übungen auseinanderzusetzen, die im Lauf der Jahre in Vergessenheit gerieten. Die Ritterschaft der Akademischen Reitkunst (gegründet von Bent Branderup) bildet eine Gemeinschaft, die es sich zur Aufgabe gesetzt hat, die Akademische Reitkunst in ihrer alten Form wiederzubeleben. Während der Erforschung der alten Aufzeichnung stießen Branderup und die Ritterschaft auf die sogenannte Schulparade.



Meister der Schulparade

Von Xenophon über Baron von Eisenberg und Weyrother bis hin zu Waldemar Seunig – sie alle haben die Schulparade erwähnt. So beschreibt der Grieche Xenophon, wie die Parade dazu führen soll, dass sich das Pferd in den Hanken biegt. Beim barocken Reitmeister Baron Reis von Eisenberg sehen wir die gerade-geradegerichtete Schulparade abgebildet, in der beide Vorderbeine am Boden verbleiben. Im Vergleich dazu ließ sich der Leiter der Spanischen Hofreitschule, Max von Weyrother (1783–1833), bei der Arbeit an der Hand mit der gebogen-geradegerichteten Schulparade porträtieren. Wenn man erst danach Ausschau hält, taucht die Lektion plötzlich überall auf, sowohl in der Kunst als auch in der Literatur. Auch in Waldemar Seunigs 1941 erschienenem „Von der Koppel bis zur Kapriole“ (Olms) ist sie zu finden. Dort schreibt er: „(…) daß die Schulparade sich desto mehr der Vollkommenheit nähert, je größer der Anteil der Last ist, den dabei das Pferd mit gebeugter Hinterhand aufnimmt, und je länger es in dieser versammelten Haltung bei sicherer leichter Anlehnung und vollkommener Aufrichtung und Beizäumung unbeweglich zu verbleiben imstande ist“.

Über die Natur der Paraden

Gelungene Paraden sind der Schlüssel zum Erfolg. Als Kurzdefinition für eine Parade kann das perfekte Zusammenspiel zwischen Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen genannt werden. Diese Definition allein bringt den lernenden Reiter jedoch nicht viel weiter. Zunächst müssen die unterschiedlichen Wirkungsweisen unterschiedlich ausgeführter Paraden erläutert werden. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer halben Parade, einer ganzen Parade und einer Schulparade? Und gibt es eventuell noch weitere Formen der Parade? Ja, denn in der Akademischen Reitkunst unterscheiden wir folgende Versionen:

a) Die ganze Parade: Eine ganze Parade führt immer zum Anhalten. Sie bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass auch die Bewegung im Pferdekörper endet. Eine ganze Parade führt das Pferd auf der Stelle, mit oder ohne Bewegung. Das beste Beispiel dafür ist ein Pferd in der Piaffe. Hier wird das Pferd in einen Trab auf der Stelle zurückgenommen und bewegt sich weiterhin mit einem Vorwärtsimpuls. Das Gleiche gilt für Schritt und Galopp. Man darf sich aber nicht täuschen lassen, denn nur weil die Gangarten auf der Stelle ausgeführt werden, heißt es noch nicht, dass sie versammelt sind, dazu müsste das Gewicht vermehrt auf der Hinterhand aufgenommen werden. Erst dann entstehen Schulschritt und Schulgalopp. Somit unterscheiden wir eine Campagne-Parade, mit der nur das Tempo reguliert wird, und eine Schulparade, die die Hanken biegt. Dies kann, ohne das Tempo zu ändern, ausgeführt werden.

b) Während die ganze Parade zum Anhalten führt, findet die halbe Parade innerhalb der Vorwärtsbewegung statt oder benötigt Bewegung zur Ausführung. Denn die halbe Parade bewirkt ein unsichtbares Verzögern der Bewegung, ohne den Bewegungsfluss des Pferdes zu stören. Dieses kann der Reiter nutzen, um den Hinterfuß, der sich im Moment der Parade in der Luft befindet, zu größerem Vorgriff aufzufordern. Sinn und Zweck der halben Parade ist es, die Hinterbeine vermehrt unter den Schwerpunkt zu treiben. Diese Aktivität der Hinterbeine wird durch die Schwingungen des Rückens bis in die Hand des Reiters geleitet. Von dort aus kann wiederum durch Paraden Einfluss auf die jeweilige Situation genommen werden.

c) Zwischen der ganzen Parade und der halben Parade liegt jedoch viel Spielraum! Aus diesem Grund sollte die Vorstellung einer Dreiviertelparade hinzugefügt werden. Eine Dreiviertelparade löst ein sichtbares Zögern aus. Sie macht das Pferd also langsamer. Während diese Parade das Pferd in seinem Gang merklich verzögert, dienen die Viertel- und Achtelparaden eher dem vermehrten Hineinfühlen in das Pferd.

d) Viertelparade: Diese dient zur Korrektur der einzelnen Abschnitte der Wirbelreihe, damit diese offen für die Parade werden. Eine Parade bei falscher Formgebung würde die Hinterhand eher zum Ausfallen oder Rückwärts-Heraustreten bringen.

e) Achtelparade: Dabei überprüft die fühlende Hand, ob sich alle Wirbel bis in das Becken hinein auf ihrem Platz befinden und somit eine Parade durch den ganzen Körper zulassen.

Was bedeutet „Schulparade“?

Die Schulparade ist eine Aufforderung, die das Pferd in den Hanken zu vermehrter Beugung animiert. Das Pferd soll sich in Lende, Hüfte, Knie- und Sprunggelenk beugen. Bildlich gesprochen sieht es so idealerweise aus, als ob das Pferd sich auf einen Stuhl setzt. So bekommt die Begrifflichkeit „setzen“ im Zusammenhang mit Hankenbeugung einen Sinn. Durch das vermehrte Beugen der Hinterhand wird ein Heben des Brustkorbs veranlasst. Es ist aber weniger ein Heben der Vorhand, sondern mehr ein Senken der Nachhand unter den Brustkorb, das dazu führt, dass das Pferd sich und seinen Reiter trägt. Die Art, in der das Pferd seinen Brustkorb trägt, soll zur Erhebung der Vorderhand führen und die Tätigkeit von Schulter und Vorderbeinen verbessern. Deswegen ist es verständlich, dass eine Erhebung, in der die Vorderbeine nicht den Boden erreichen können, auch nicht zu einer positiven Gangentwicklung führt. Es muss also ein Tragen des Brustkorbes zustande kommen, das die Grundgangarten fördert. Dabei kommt es zu einer Verlagerung des Schwerpunktes. Nicht die Hinterbeine werden zur Masse geführt, sondern der Schwerpunkt des Pferdes schweifwärts verschoben. Ab dem Moment, wo die Vordergliedmaße ihre stützende Funktion reduziert und die unterstützende Wirkung der Hinterbeine überwiegt, werden die Schultern des Pferdes leichter und frei beweglich. Somit wird verständlich, warum eine Levade als Steigerung der Schulparade eine klassische Lektion und damit grundgangartenfördernd ist und eine Pesade (nahezu senkrechtes Steigen) nicht.

Zentimeter für Zentimeter


Foto: Nadine Nover

Die Schulung der Parade wird, wie die Schulung jeder anderen Bewegung auch, durch Hilfen vermittelt. Somit fängt man nicht mit dem Endprodukt an, sondern entwickelt die Reaktion auf die Hilfengebung allmählich aus dem natürlichen Stehen. Die Basis einer jeden Schulparade ist die korrekte Formgebung beim stehenden Pferd. Ab dem Moment, wo das Pferd verstanden hat, im Stehen vorwärts-abwärts zur Ausbilderhand zu suchen, kann durch die Stellung und Biegung vermehrt Einfluss auf seinen gesamten Körper genommen werden. Diese Formgebung wird bereits durch Paraden eingeleitet.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Balanceverschiebung. Aus den formgebenden Paraden, Viertelparaden, resultiert Durchlässigkeit. Diese ermöglicht dem Ausbilder, das gesamte stehende Pferd in sich zu bewegen und sowohl seitlich als auch horizontal in der Balance zu verschieben. Erst gibt man ihm im Vorwärts-abwärts die Formgebung des Schulterhereins, dann die des Kruppehereins. Wenn das Pferd sich gleichmäßig zwischen den Schulterblättern ausrichten lässt, kann die Parade weiter in den Körper nach hinten geführt werden. Dafür sind keine starken Hilfen nötig. Man muss sich vorstellen, dass man die 500 Kilo des Pferdes mit einem Finger verschieben könnte. So muss sich eine hankenbeugende Parade anfühlen. In dem Moment, in dem die Hand des Ausbilders Widerstand spürt, drückt das Hinterbein des Pferdes gegen die Hand. Erst wenn Nachgiebigkeit in den Gelenken vorhanden ist, wird die Parade vom Pferd angenommen und ausgeführt. Die Parade soll das Gefühl von einer Abwesenheit jeglichen Widerstandes bis in die Sprung- und Fesselgelenke hinein vermitteln.



Den kompletten Text lesen Sie in Feine Hilfen/Ausgabe 5.


Ich find das total interessant und gut zu lesen... Aber warum der Branderup immer in den Himmel gehoben werden muss bleibt mir ein Rätsel....
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Beitrag von Amigo1595 Di Apr 08 2014, 15:13

Hab jetzt nur den Textausschnitt gelesen, ich find es sehr gut geschrieben, und wenn man mal drüber nachdenkt, ist es ja tatsächlich so, dass man mit einem gewissen Spielraum reitet und dadurch immer wieder, wenn teils auch minimal, Korrekturen vornimmt!  Yes 
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Beitrag von Teami Di Apr 08 2014, 15:50

Achtel- und Viertelparaden habe ich noch nie gehört, aber dennoch werden sie oft angewendet. Glaube ich zumindest, dass ich sie anwende. Dennoch erfühle ich sicher nicht den Sitz der einzelnen Wirbel.
Trotzdem.... wer ist denn wirklich in der Lage, sein Pferd so fein zu reiten und vor allem zu spüren, dass er jeden einzelnen Wirbel spürt?

Branderup wird wohl deshalb so in den Himmel gelobt, weil er das alte Wissen wiederentdeckt.
Ich selber bin froh, wenn ich halbwegs Durchlässigkeit bei meinem Pferd erreiche und ich ab und an Mal in den hohen, köstlichen Genuß komme, zu glauben, ich denke und mein Pferd macht es.
Was hier beschrieben wird, ist die vollkommene Harmonie und Abstimmung zwischen Pferd und Reiter. Kleinste Hilfengebung, praktisch nicht sichtbar, nur als leise, leichte Verbindung zwischen Reiter und Pferd.
Das Ausführen der Paraden wird aber wahrscheinlich in dem Buch weiter beschrieben, oder?
Oftmals bleibt das richtige Ausführen einer Parade nämlich immer noch abstrakt für viele und beschränkt sich auf ein Ziehen am Zügel und "schwereres" Hinsetzen in den Sattel.
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