Pferd wird sauer, wenn es gefordert wird!

[PetiteNoblesse]

Hallo.

Mein Pferdchen ist absolut arbeitsfaul.
Nun ist es so, ich habe ihn 3 jährig gekauft und wurde/ wird eigentlich behutsam ausgebildet.
Ich bin eine eher faule Reiterin, wenn ich alleine reite und mir wird was zu anstrengend, zieh ich es noch kurz durch und mache dann eine andere Übung.. (jaja..)

Nun wollen wir ja auch irgendwann mal weiterkommen. Er wird nächsten Monat 6, also mittlerweile alt genug um richtig an die Arbeit zu kommen.

Er führt ein gutes Leben. Ist den ganzen Tag auf der Weide, kriegt ausreichend und gutes Futter. Wird nicht geschlagen und bekommt eben alles was er braucht.
Zwischendurch immer mal wieder ein freier tag, dann longieren, ausreiten. Mal gibts Phasen da reite ich ihn einige Tage hintereinander auf dem Platz, fordere aber auch andere Lektionen. er kriegt erholungsphasen während des reitens.

Sattler und Osteopathin waren da. Blutbild wurde auch gemacht.
Gesundheitlich also alles ok.

Aber wenn er jetzt arbeiten soll, sprich hinten mehr last aufnehmen, mehr Aufrichtung, etwas Versammlung, eben mal richtig (!) arbeiten, wird er richtig ekelig.Auch bei den Seitengängen, die mochte er noch nie. entweder er ignoriert die hilfe, nimmt er sie dann mal an, hört er ga rnicht mehr auf und würde am liebsten nur noch seitwärts gehen

wenn ich mich durchsetzen will, und er gerade gar keine lust hat, schmeißt er den Hintern.
Also oberzickig- aber nur wenn er arbeiten soll. Sonst das liebste Pferd.

Wenn ich ihn reite, hat er zwischendurch immer wieder pausen, langer Zügel, ein/zwei ründchen Schritt, er wird gelobt, wenn er was gut und richtig macht.. klar, manchmal vergesse ich es, aber ich versuche mich zu ermahnen, daran zu denken

Éinerseits muss ich mich durchsetzen, was ich auch versuche bzw. mache. Aber ich habe echt Angst, dass ich ihn dadurch sauer reite.

Was meint ihr?

[fribi]

Ist seine Muskulatur denn schon so weit ausgebildet, dass er das, was Du von ihm jetzt mehr fordern möchtest, auch ausführen kann? Oder kann es sein, dass ihm das noch Mühe macht?

6 Jahre ist ja noch relativ jung.........

[Raven82]

Oh Petit, ich kenne solche Phasen ja in extremerer Form. Das ein Pferd bis zu einem gewissen Grade auch einmal sag :" Ne das mir zu viel" ist ja okay aber es sollte einen Weg geben um dort hin zu kommen wo man hin möchte.
Hat deiner genug "Karft" in der Hinterhand so das er die Last auch aufnehmen kann? Bei meiner ist es oft so das sie nicht versteht was ich will und dann wird sie sauer.
Leider kann ich dir da grade nicht viel weiter helfen hab ja selbst so ein Exenplar das macht was es will nur nich arbeiten

[Fellnase]

Ich kenne das !

Ganz ganz wichtig ist es, dass man das Pferd überzeugt zusammen zu arbeiten und das geht garantiert nicht mit Härte oder Schläge, sondern man muss jedes Pferd individuell betrachten und entscheiden, was zu tun ist.

Lob ist unheimlich wichtig und wenn man etwas Neues verlangt und das Pferd macht es, sofort aufhören (egal, ob man gerade erst nur 15 min. gearbeitet hat).

Generell ist es etwas schwierig über`s Net zu sagen, dass Methode A funtioniert immer, sondern jedes Pferd tickt anders.

Was sagt dein RL dazu ?

Ich habe das Glück, dass meine RL es sofort sieht, manchmal schneller als ich und sie greift sofort ein, korrigiert und gibt Tipps.

[katinka]

Jau ... so'n bisken ist Marika auch so'n Kandidat ... übermäßig arbeitseifrig ist sie nicht, sie will zwar mitarbeiten, aber auch nur, wenn's nicht so schwer wird ... Last mit der Hinterhand aufnehmen, fällt ihr sehr, sehr schwer ... dafür ist die Muskulatur aber auch noch nicht genügend vorhanden ...

Ich würde auch versuchen viel über Lob (Stimme) zu motivieren und immer wieder Übungen einbauen, die er gut kann und gerne macht ... also wo er sich "beweisen" kann ...

[Gast]

Hmm wir haben am Verein auch ein Pferd (7/8 Jahre). Der ist eingentlich nen Dressurtalentchen... aber nen faules. Bei ihm half es drüber zu reiten, sich nicht auf Frechheiten einzulassen. Die Besi musste ganz schön dran knacken, weil sie sehr ehrgeizig ist, aber auch sehr gut reitet. Aber was anderes brachte bei ihm nix. Sprich klappte eine Übung nicht weil er nicht wollte, dann Volte reiten, wieder genau an den Ausgangspunkt zurrück und nochmal.Und das konsequent durchhalten.

Aber ob das bei deinem das Richtige wäre...

[PetiteNoblesse]

Das es kein A oder B ist, ist mir bewusst. Das wäre ja auch zu einfach

Natürlich fehlen ihm auch hier und da Muskeln aber ich verlange auch keine vollste Versammlung und Aufrichtung Runde um Runde.
Zwischendurch immer mal wieder- von nix kommt ja auch nix. Ein paar Tritte, dann wieder in "normale Arbeitshaltung"
Aber das beste Beispiel sind ja die Seitengänge.. Hat er nen guten Tag, kann er ne nette Traversale hinlegen, hat er dann wieder keine Lust, kann er bei seitengängen im schritt schon richtig stinkig werden.

Wenn ich merke, dass er hinten den Motor mal wieder ausgemacht habe, fordere ich ihn auf, ihn wieder anzuschmeißen.. erst mit Schenkel und dann mit Gerte..findet er das aber doof und will das jetzt nicht, dann lüftet er den Hintern manchmal

Meine RL meint, dass der sehr lange "in watte gepackt" wurde und ich beim reiten sehr inkonsequent gewesen bin und ich das jetzt langsam ändern sollte, denn vom kopf und auch vom körper her ist er weit genug, jetzt endlich mal mehr zu leisten.
Bin dann selbst immer die Übermutti, die ihr Kind nicht überfordern will und dann immer schnell ein schlechtes Gewissen hat.

Gestern ist meine RL geritten und hat entsprechend mehr gefordert... und er hat wieder die oberzicke raushängen lassen. aber sie hat es ruhig, aber bestimmt überritten- mit viel lob.. und siehe da, hinterher hat er sich seinem "schicksal ergeben".. und ist wirklich ordentlich gelaufen.
Und er war danach müde, aber wirkte absolut entspannt und zufrieden.

Er begrüßt mich weiterhin mit einem grummeln, auch wenn ich mehrere tage geritten bin, kommt auch jedes mal, wenn ich ihn eher von der weide reinholen möchte, immer willig zu mir und lässt sich artig von der weide pflücken. (wo ich anfangs echt dachte, das könnte ein problem werden)

Nur ich habe einfach eben angst, dass ich ihn "breche", dass wir nie ein Team werden, dass er einfach nicht mehr für mich arbeiten will.

Sollte man das so sehen, wie mit einem Kind?? durchgreifen, ´konsequent sein, aber dennoch einschätzbar und verständnisvoll und liebevoll?

Wurde ja schließlich als Kind auch nicht immer nur mit samthandschuhen angefasst und aus mir ist was anständiges geworden und ich liebe meine Eltern immer noch sehr. (auch wenn ich in der pubertät zwischendurch immer mal wieder die "schlimmsten Eltern auf der welt hatte, die mir immer alle verboten" - wenn ihr versteht, was ich meine )

[Fellnase]

Mit konsequenter Arbeit wurde noch kein Pferd gebrochen

[katinka]

Nee ... indem Du ihn konsequent zur Arbeit aufforderst, brichst Du ihn nicht ... gerade das Zusammenspiel, das Zusammenwachsen als Team wird besser, wenn man konsequent arbeitet. Du sollst ihn ja nicht permanent strafen ... nur aufzeigen, dass hier geht grad nicht ... und weiter im Text ... das verstehen die Pony's ganz schnell

[fribi]

Es könnte ja auch sein, dass momentan ein gewisses flegeln dazu kommt. Das Alter würde ja passen. Und wie schon geschrieben wurde, ist Konsequenz das beste, was Du Deinem Pferd "antun" kannst. Denn dann wirst Du für Lino "berechenbar".

Ein Pferd zu brechen ist ein ganz anderes Kaliber und hat nichts mit der geforderten Konsequenz zu tun!

[PetiteNoblesse]

na dann bin ich ja beruhigt..

werde auf jeden fall weiter berichten, wie sich das mit der konsequenz entwickelt!

[Solar]

@petite
Oh jee ich habe gerade auch so ein Problem. Wie läuft es denn jetzt bei dir? Nur glaube ich nicht das mein Stütchen in den Flegeljahren ist, sie ist ja schon 10 (dauert das bei Mädchen länger?)

Ganz besonders schlimm ist es im Trab, wenn sie mal die Hinterhand mitnehmen soll. Am Anfang waren es nur so kleine "Rumpler" und ein halber Galloppsprung und dann ging es ganz gut wieder vorwärts. Da bin ich dann drüber hinweg geritten und es war dann gut.
Gestern war es eine Katastrophe. Linke Hand hat sie den Schenkel komplett ignoriert, ist gelaufen wie eine Straßenbahn total unentspannt. Normalerweise ist das ihre gute Hand, rechte Hand war minimal besser.
Als ich dann am antraben war, dachte ich ich spinne. Drei Tritte und dann fiel sie wieder in Schritt. Ich wieder angetrabt, zack richtig dollen Buckler los gelassen. Sie war richtig eklig, so doll hat sie das noch nie gemacht. Sie geht ja nicht mal vorwärts!
Ich werde jetzt am Montag jemanden drauf gucken lassen, ob vielleicht Taktunreinheiten da sind oder es irgendwo harkt oder sonst irgendwas körperliches sein könnte.
Wenn es daran liegt, dass sie testet und einfach denk nööö mach ich nicht..............na dann gute Nacht, dann werde ich demnächst wohl nur im Dreck liegen und den geplanten Tagesritt kann ich mir dann auch abschminken.
PS: Pausen, Abwechslung machen wir aureichend, mein Manko ist auch das ich eben zu Muttiverhalten neige und mein Pferd, was das reiten angeht auch gerne in Watte packe

[katinka]

@solar
In dem Fall würde ich auch mal einen Osteopathen gucken lassen ... vielleicht hat sie sich versprungen und es haben sich Blockaden gebildet. Hatte Marika im vergangenen Jahr, da lief sie nur in Außenstellung, trabte als hätte sie einen Stock im Hintern und war total mißgelaunt und stinkig ... sie hatte sich etliche Blockaden zugezogen ... vermutlich beim Rumhüppen auf'm Paddock.

[PetiteNoblesse]

Also mein Kleiner ist derzeit recht pflegeleicht.. zwischendurch macht er das noch, wenn er was nicht will. aber es hält sich in grenzen..

aber in deinem fall würde ich auch lieber erst jemanden drauf schauen lassen...

bei meinem weiß ich, dass er aktuell ok ist, deswegen kriegt er auch mal druck.

ist bei deinem pferd alles ok, würde ich das so natürlich nicht dulden. aber besser abklären lassen, bevor man unrecht tut

[lillyfee]

@petite : was du da schreibst, könnte ich von unserem Mo genauso sagen. Jetzt ist er (endlich) von der Muskulatur mal soweit, dass er richtig mit der Hinterhand Last aufnehmen kann, er läuft super (wenn er will). Letzte Reitstunde verlief dann auch so: die ersten beiden Arbeitsphasen super, Reitlehrerin begeistert, dann 5 Minuten Pause (langer Zügel, Schritt) wieder antraben , da sagt das Pferd :"Ihr spinnt wohl, ich hab doch Feierabend....." Bei ihm zeigt sich das dann, indem er erstmal losrast, sich völlig festmacht und somit auch eigentlich nicht mehr lenkbar ist, kein nettes Gefühl wenn man drauf sitzt. Kommando Reitlehrerin:" Da muss er durch, aber locker bleiben, ruhig bleiben, leicht mit dem inneren Zügel spielen, viel Stimme" und irgendwann "ergab er sich" und war wieder ganz das liebe Pferd von vorhin. Dann wurden wieder 5 Minuten Pause gemacht, nochmal antraben, selbes Spiel, diesmal ging es aber sehr viel schneller, bis er nachgab, sobald er wieder lieb war, aufhören, begeistert loben und Feierabend........

[Fellnase]

@Lillyfee, das hört sich doch nach Fortschritten an !! Super !

[lillyfee]

Ja, in kleinen Schritten geht es immer weiter. Der Winter war ja wieder ziemlich schwierig für uns, wir haben ja zeitweise ganz aufs Reiten verzichtet und "nur" an der Longe und an der Hand gearbeitet aber wir machen jetzt da weiter, wo wir im Herbst aufgehört haben oder sogar noch etwas besser, also die vom Pferd erzwungene Pause hat sich auf keinen Fall negativ ausgewirkt.

[Gast]

Hi Petite!

Weisst Du, jedesmal wenn ich hier Deinen Lino sehe, muss ich an "Willi" denken! Willi gehör einer Reiterin aus meinem Verein und gleicht Lino vom Aussehen her und vom Charakter ( so wie Du ihn hier beschreibst ) wie "ein Ei dem anderen"! Willi geht L-Springen und läuft A-Dressur. Das alles macht er sehr ordentlich und ist ein durch und durch braves Pferd, ABER er ist und bleibt nun mal ein "Energiesparer"!

Von daher denke ich, dass man am Charakter eines Pferdes nur verhältnismäßig wenig ändern kann. Aber man könnte mal versuchen das "Pferd anders herum aufzuzäumen"! Versuche Dich vielleicht mal zu fragen, was DIR bei der Arbeit ( mit Deinem Pferd ) am meisten Spaß macht. Du schreibst ja selbst, dass Du auch eher eine "faule Reiterin" bist. Nun ja, wie sagt meine Mutter immer: "Wie der Herr so das Gescherr!"

Was also könntest Du beim reiten MIT FREUDE "stundenlang tun"? Wenn Lino Deinen Spaß an der Sache merkt, dann färbt das vielleicht ein wenig auf seinen Arbeitseifer ab?!

Da er ja sehr gut springt wäre vielleicht ein Geländelehrgang ( VS ) für euch zwei eine tolle Abwechslung?! Da kann man die Pferde auch mal so richtig "frisch vorwärts" reiten und Schwung in sie hinein bringen! Könnte mir gut Vorstellen, dass in Lino dabei "das Leben erwacht"! Vor allem wenn er sieht, wie die anderen Pferde mitziehen. Außerdem sind Böschungen, Wälle und Wassergräben ein super Training für die Muskulatur!

Das nur mal so als kleine Anregung von mir!

[Gast]

Hallo!

Wie läuft es denn inzwischen mit Lino? Ist es etwas besser geworden?

LG, Nicole!

[PetiteNoblesse]

Geländelehrgang??? neeee... bin doch eh ein schisser beim springen und lino ja auch nicht so der held darin :D
und dann noch feste Sprünge?? haha

Aber momentan läuft es soooo super bei uns.. wirklich.. mein Pferd macht ganz toll mit, wir arbeiten viel, momentan fast ausschließlich dressur, ab und an mal im gelände. aber es scheint ihm echt nix auszumachen.. er ist top motiviert, ich arbeite sehr an mir selber, komme endlich dazu.. vorher musste ich sehr am pferd arbeiten, aber nun kann ich mich auf mich selbst konzentrieren....
und diese Faulheitsanfälle hat er auch schon länger nicht mehr gehabt... die phase, wo ich und meine RL uns durchsetzen mussten, hat wirklich Früchte getragen.
könnte ihn momentan stundenlang reiten..
er lernt gerade sehr viel, gibt sein bestes.. so kanns gerne bleiben :D

[Dievonda]

Nach einem Tief kommt auch immer wieder ein Hoch!

Schön, dass es bei Euch wieder klappt!

Wir hatten fast den ganzen Winter Probleme...ähnlich wie bei Dir, Faulheit und sobald mehr gefordert wurde, kamen Zickereien bis zum Durchgehen. Mein Pferd ist übrigens auch erst 6 geworden.

Aber ich muss sagen, die Arbeit hat sich gelohnt. Man muss sich auch selbst immer wieder motivieren. Ich persönlich hatte auch oft meine Durchhänger - weshalb sollte mein Pferd dann motiviert sein..?

Edit: mit dem Herre und dem Gescherre - da ist was dran!

[Gast]

Edit: mit dem Herre und dem Gescherre - da ist was dran!

Klar, ist da was Wahres dran! Bei mir und meinem "Herr Traber" ist es dasselbe: Wir wollen so viel gleichzeitig machen, dass wir dabei fast über unsere eigenen Füße fallen!

@ Petite Noblesse: Toll, dass es bei euch aufwärts geht! Aber der Lino ist doch ein kleiner "Spring-Held"! Wenn ich da nur an die letzten Videos denke, wie hoch er da springt! Und das total enspannt!

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