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Wie steht ihr zum Thema ,,schlagen"?

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Beitrag von Kitty95 Di Nov 14 2017, 17:50

Hallo liebes Forum,

Also als erstes mal vorne weg: Ich bin absolut gegen Tierquälerei und halte nichts von den Leuten, die ihren Pferden Striemen in den Hintern schlagen, weil es einmal am Sprung verweigert hat. Mit schlagen meine ich hier eher ein ,,mal hinhauen", weshalb ich es im Titel auch in Anführungszeichen gesetzt habe.
Ich weiß eben selbst nicht so ganz wie ich zu diesem Thema stehen soll.

Mal eine Beispielsituation:
Normalerweise lässt sich meine 22-jährige Ponystute super die Hufe auskratzen (mittlerweile nach einem ganzen Stück Arbeit). Wenn sie nun aber bereits ihr Futter in der Box hat, stinkt es ihr, dass sie noch in der Stallgasse stehen muss und Hüfchen geben (Ja, sie ist seeeeehr verfressen). Jedes mal wenn ich den Huf nehmen will, läuft sie nach vorne oder nach hinten, legt die Ohren an und macht Andeutungen mich zu zwicken. Einmal versuche ich es durch ein energisches ,,Nein!", als sie dann aber wieder nach mir schnappt, gebe ich ihr einen Klaps auf den Hals. Pony steht zwar immer noch genervt, aber jetzt ganz lieb da und gibt brav alle vier Hufe.

Zweites Beispiel:
Ich hole Pferde von der Koppel rein. Die Reitbeteilugung meiner Mutter, die ich schon viele viele Jahre kenne und auch ab und zu mal reite, hat es sehr eilig (Futter wartet und ja, sie ist auch seeeehr verfressen). Eigentlich ist sie die Coolness in Person und absolut leicht zu händeln, aber wenns ums Futter geht, wird sie zu einer echten Dampfwalze....Jedenfalls führe ich sie auf ihre Box zu und sobald diese in Sicht ist, schiebt sie los, nimmt keinerlei Rücksicht mehr auf mich und will nur noch so schnell wies geht durch ihre sehr enge Boxtür. Mir droht nun, dass sie mich an der Boxtür einfach abstreift. Also wieder meine Reaktion: Ein lauter Schrei und einen Stupser mit meinem Ellenbogen in die Brust. Pferd darauf hin wieder ruhiger und lässt sich ganz brav in die Box führen.

Frage: Findet ihr hauen in solchen Situationen gerechtfertigt und okay?
Ich selbst finde Argumente dafür und dagegen.

Dafür spricht für mich:
-solange es bei einem Klaps (wenns gar nicht anders geht) bleibt, ist das mal okay
-manche Situationen sind gefährlich für den Reiter und da wir mit so einem großen Tier umgehen, müssen wir es klar in die Schranken weisen, da es uns sonst verletzen könnten
-Ein Klaps durch einen Menschen kommt von der Intensität wahrscheinlich nichtmal annähernd daran, wenn Pferde z.B. miteinander spielen und sich mal mit den Hufen erwischen, weshalb es ein Pferd nicht als Schmerz empfinden würde
-lieber gebe ich dem Pferd einen Klaps und dann ist gut, als es 20 mal wertlos anzuschreien
-es ist für ein Pferd ganz natürlich vom ranghöheren ,,Tier" in die Schranken gewiesen zu werden

Dagegen spricht für mich:
-Wenn die Leittsute ein rangniedrigeres Tier zurecht weist, tut sie das durch Körpersprache und nicht indem sie es mit den Vorderhufen schlägt
-Wenn die Rangordnung geklärt ist, sollte es eigentlich keine Konfliktpunkte mehr geben (oder?)
-als Mensch steht es uns nicht zu, ein anderes Lebewesen ,,anzugreifen" selbst wenn es das Pferd nicht so erachten würde

Das sind so die Argumente die mir als erstes in den Sinn gekommen sind. Ich fände es echt interessant zu hören, welche anderen Argumente ihr noch habt und ob ihr euch -im Vergleich zu mir- ganz klar zu einer Seite bekennt.
Bin gespannt auf eure Antworten Lächeln
Lg Lächeln

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Beitrag von GilianCo Di Nov 14 2017, 21:57

Erstmal muß mein Pferd wissen, das ich eben kein Pferd bin. Daher ist das für mich schon mal als Argument nicht relevant. Ich habe damit andere Wege, mit dem Pferd zu kommunizieren, als Pferde untereinander. Ich lege ja auch nicht die Ohren an, beispielsweise.

Somit spricht nicht so richtig was gegen einen Klaps, wenn die freundlichen Hinweise nicht "greifen". Respektiert das Pferd beispielsweise eine gewisse persönliche Distanz nicht, kann das gefährlich werden für mich, daher muß ich dann im Zweifel einmal deutlich werden.
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Beitrag von Teami Mi Nov 15 2017, 08:38

Genau genommen, gibt es einen " Klaps " bei mir nur, wenn es um zwicken oder beissen geht. Da ist das schon bei mir ein Reflex, dass ich mit dem Handrücken direkt und sofort  in Richtung Pferdemaul ziele eben aus diesem Reflex heraus. Kommt aber recht selten vor, da meine Pferde normalerweise nicht beißen.

Bei den anderen Geschichten wie drängeln, Hufe nicht geben , nicht still stehen habe ich andere Methoden und das fängt schon bei der Bodenarbeit an. Wenn ich merke, es beginnt wieder etwas Respektlosigkeit und das Pferd fängt an zu drängeln ect. oder Sonstiges, ist es wieder Zeit für Bodenarbeit und Führübungen. Viel erreiche ich mit Korrektur durch wieder auf den angewiesenen Platz zurückschieben und Rückwärtsrichten.
Meiner alten Stute , die eine sehr dominante Stute ist, habe ich aufgrund ihrer starken Dominanz das Knien beigebracht und habe das dann immer mal wieder abgerufen. Es hat funktioniert, dadurch hat sie mich als Leitmensch akzeptiert. Ich habe im Laufe der vielen Jahre festgestellt, dass Schlagen meist nicht viel bringt und das Pferd nur verunsichert und meine Emotionen und die des Pferdes nur hochkochen, mit Rückwärtsrichten erreiche ich viel mehr.
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Beitrag von GilianCo Mi Nov 15 2017, 15:03

Also, verunsichert waren meine Pferde eigentlich noch nie. Es ging mir mehr darum, Grenzen zu ziehen. Wenn das Pferd diese Grenzen kennt, dann kann ein Klaps (nicht ins Gesicht, sondern beispielsweise vor die Brust) vom Pferd meines Erachtens durchaus eingeordnet werden.

Verunsichert ist ein Pferd meiner Erfahrung durch Zurechtweisungen jeglicher Art, wenn sie nicht konsequent, sondern unfair erfolgen....
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Beitrag von Canashi Mi Nov 15 2017, 15:26

Interessantes Thema.

Die Situationen, die du beschreibst - vor allem das Abstreifen-Wollen an der Boxtür - empfinde ich als gefährlich für den betreffenden Menschen. Bevor ich mich gegen die Tür drücken und verletzen lasse, würde ich dem Pferd wohl auch einen Klaps vor die Brust geben.

Jetzt kommt mein "Aber", ich bin da ganz bei [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] - es gibt wirksamere Mittel, speziell die Bodenarbeit, mit denen man solche Dominanzprobleme angehen kann. Meine fünfjährige Stute ist sehr sensibel und feinfühlig, meistens reicht ein lautes Wort, um sie zu ermahnen. Trotzdem hatte und habe ich manchmal Situationen, in denen sie mir nicht achtsam genug ist.
Beispiel: Pferd steht am Putzplatz, anderes Pferd kommt dazu => mein Pferd dreht sich zu dem anderen Pferd hin und vergisst dabei, dass ich auf ihrer anderen Seite stehe => ich muss weichen, weil sie mir sonst auf den Fuß tritt/mich anrempelt.
Wenn ich merke, dass sie unachtsam ist, schiebe ich gerne Bodenarbeit und Führübungen ein. Damit erreiche ich mehr, ohne selber zornig zu werden und meinem Pferd weh zu tun.
Ich weiß nicht, ob jede Methode für jedes Pferd gleich gut geeignet ist. Bei uns klappt "sanfte Konsequenz" sehr gut. Mit Schreien, Schlagen usw. würde ich bei Shirel wahrscheinlich nur erreichen, dass sie komplett dicht macht.
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Beitrag von Lysingur Do Nov 16 2017, 11:54

Ich sehe es auch wie eigentlich alle hier. In "Notfällen" ist ein kurzer Klapps ok. Der soll nicht doll sein. Hauptsache schnell. Strafen wie ein Elektrozaun.

Zwei kurze Beispiele:

Habe meiner Stute die Mähne gekämmt. Ich tu schon alles damit es so angenehm wie möglich ist und nicht ziept. Hat es aber wohl doch und sie hat geschnappt. Nicht schlimm und nicht stark. Zack, wie ein Reflex. Ich schimpfe sie da nicht weiter aus. Sie hatte ja ihren Grund. Aber beißen gibts nicht. Auch wenns ziept.

Als ich dem Pony mal den Hinterhuf ausgeputzt habe dreht er den Pops auf einmal in meine Richtung und hat mich fast umgeworfen (warum auch immer). Auch da gabs einen kurzen Reflexklapps. Vergessen dass ich da bin und wegdrängeln ist nicht.

Bei anderen regelmäßigen und tiefsitzenderen Problemen würde ich auch die Bodenarbeit vorziehen.
Wenn die Stute beim von der Koppel holen zum Futter drängelt würde ich immer umdrehen oder rückwärts richten sobald sie ihre Manieren vergisst. Ganz konsequent. Bis zum letzten Meter. Das ist anstrengend und sie soll merken, dass sie sich selber in diese blöde Sitaution bringt. ODER du beschäftigst sie auf der Strecke (zb lässt sie mal ein paar Schritte übertreten) und wenn sie das fein macht und vor allem mit ihrer Aufmerksamkeit bei dir ist und nicht beim Futter das im Stall wartet gibts einen Keks.

Oder vielleicht hilft es auch das Futter allgemein mehr unter "deine Herrschaft" zu bringen. Wenn ich das Futter bringe dürfen meine da gar nicht ran, ehe ich das nicht frei gebe und mich entferne. Sonst würden die mich nackig machen. Zauberwort "Aabstand!"

Kommt aber wie immer aufs Pferd an. Die einen "brauchen" mal einen kurzen Brüller und andere verkraften den wieder gar nicht und steigern sich rein.
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Beitrag von ranimaus Do Nov 16 2017, 17:45

Ein Klaps oder ein Stups mit dem Ellenbogen ist nichts Verwerfliches.
Habe ich auch schon das eine oder andere Mal praktiziert.

Wird es allerdings für den Menschen bedrohlich, ist konsequente Bodenarbeit angesagt.

Aber wie schon von meinem Vorschreiber erwähnt, ist jedes Pferd anders.

Lautes Schreien oder Schlagen ist für mich allerdings tabu.
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Beitrag von Perylin So Nov 26 2017, 16:05

die erste Situation kenne ich.
Ich hab das auch anfangs mit anmotzen, dann mit nem klaps auf die NAse probiert (da "strafen" wo es herkommt). Hat aber nichts genützt, sie versucht weiter zu zwicken, ich kenne es inzwischen und bereite mich darauf vor, so dass sie nicht zum Zuge kommt. Generell find ich faires und gerechtes Verhalten ok. Pferde untereinander sind auch nicht zimperlich miteinander wenn es um die Rangordnung geht. Wenn man aber merkt, es bringt nichts...... ist es sinnfrei. Sie zwickt glaub ich inzwischen, nicht aus böser Absicht, es ist einfach ne doofe Angewohnheit geworden.
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Beitrag von Catana So Nov 26 2017, 22:04

Ich muss sagen, ich mache im Umgang mit Unarten 2 Unterscheidungen:

a) Verhalten, dass ich unterbinden möchte, weil ich es nicht haben will:
Dazu zähl ich unruhiges Stehen am Putzplatz, betteln, zappeln beim Waschen, Satteln etc
-> Hier reicht meist ein schärferes Ansprechen und anschauen. Bei renitenteren Versuchen auch mal ein starker Schritt in Richtung Pferd. Korrigieren und in die Ausgangsposition bringen und ruhig weitermachen.
Ich sag immer, mein Pferd darf mir "sagen", dass es etwas nicht mag oder unangenehm findet und ich entscheide dann, ob es vermeidbar ist oder das Pferd da gerade durch muss. Lustgerweise hat bisher jedes Pferd diese "Abmachung" akzeptiert.

b) Verhalten, dass mir oder dem Pferd gefährlich wird (Verletzungsrisiko):
Also hier das Beispiel des Abstreifens, über den Haufen rennen, Ausweichen gegen Autos, in Richtung Graben o.ä., Beißen etc
-> Gefährliches Verhalten bekommt von mir kurze, aber heftige Ansagen. Schnappt ein Pferd gezielt nach mir, bekommt es aus Reflex die flache Hand und ich gebe zu, da auch in Richtung Maul. Drängeln und über den Haufen rennen resultiert in Rückwärts gehen. Je schlimmer das Pferd schiebt, desto heftiger kneife ich in die Brust zum Rückwärts. Ich habe auch schon mit dem Strick gegen die Brust geschlagen, weil ich keinerlei Aufmerksamkeit bekam und das Pferdchen über die Straße wollte.
Wichtig ist mir nur, sobald das Verhalten "gestraft" ist halte ich kurz inne, atme durch und dann geht es weiter, als wenn nichts gewesen sei.

Meine damalige Stute mit angelerntem Gurtzwang hat gelernt, dass sie drohen und schnappen kann, wenn sie das möchte während ich in der Gurtlage putze der sattle, alledings nie in Menschenrichtung. Als sie mir das erste Mal in den Oberschenkel biss, scheuchte ich sie über den halben Hof rückwärts und setdem biss nur noch in den Strick, was okay ist, wenn sie das zum "abreagieren" braucht.
Ich muss auch ehrlich sagen, mir ist es lieber mein Pferd ist etwas "verschreckt" ob des plötzlichen Ausbruchs, als dass ich oder das Pferd verletzt ist. Lange übelgenommen hat mir das auch noch kein Pferd.
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