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Wo ist der "Kopf-Aus" Knopf bei mir?

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Beitrag von Friedaaa Di Dez 31 2013, 09:59

Hallo ihr Lieben,
ich habe lange überlegt, ob ich diesen Thread öffne. Aber ich erhoffe mir ein paar Tipps von euch.
Ich muss dazu etwas in "meiner Geschichte" ausholen.

Im zarten Alter von 14 Jahren bekam ich mein erstes Pferd.
Die meisten hier kennen sie noch.
Ich habe bis dahin ganz konventionell geritten, wie man es in den Tunierställen lernt und bin auch Tuniere gegangen.
Dressur und Springen. War darin nie besonders gut, aber hatte Freude daran.
Das Wort konventionell verwende ich völlig wertneural, ich benötige es zu meiner Erklärung.

Meine Stute habe ich genau so weiter gearbeitet. Wir hatten einen ganz normalen Sattel, ein normales Gebiss -sogar eher recht scharf, weil die Stute sehr stark war-, ich habe sie bandagiert und ausgebunden zum longieren. Das habe ich so gelernt und es hat funktioniert.

Hörte sie nicht auf mich, habe ich mich durchgesetzt. Im nachhinein vielleicht manchmal übertrieben und ungrecht. Aber ich war ein Strich in der Landschaft und hatte ein Koloss von Pferd. Ich musste mich irgendwie durchsetzten.

Viele ältere Leute im Stall haben oft versucht mich von ihrem Tun zu überzeugen. Aber Mensch, war ich überzeugt von mir. Wo ist diese Überzeugung hin? Eine Situation werde ich nie vergessen. Unsere Junior SB in dem damaligen Stall beobachtete mich mit ihrer (mal wieder neuen) Trainerin und meinte dann "Lass doch mal die Zügel länger, überhaupt würde es deinem Pferd viel besser tun, wenn du sie eher in die Westernrichtung reiten würdest" ich überzeugtes, selbstbewusstes Ding antwortete " Ach weißt du, sie läuft doch und sie läuft sogar gut. Ich brauche meine Trainer nicht ständig wechseln. Wir sind zufrieden"

Boah, wenn ich mir heute überlege, WIE selbstsicher ich mir war.... DAS wünsche ich mir zurück.

Wir, meine Stute und ich, waren ein klasse Team. Sie kam laut wiehernd angerannt, wenn ich sie gerufen habe. Sie folgte mir auf Schritt und Tritt.

Warum?

Heute würde ich so wohl nicht mehr mit meinem Pferd umgehen. Heute stelle ich ständig alles in Frage. Ich frage mich nur, was leichter ist? Was besser ist?

Gestern steckte ich ggggaaaaaannnzzzz tief in einem dunklen, seelischen Loch und habe den Haken gesucht, an dem ich meine Reiterei und den Umgang mit Pferden und überhaupt alles dran hängen kann.

Um so mehr ich mir Gedanken mache, desto komplizierter wird alles.
Woran liegt es. Warum mache ich mir so viele Gedanken und wie kann ich es wieder abschalten? WILL ich es abschalten?

Ach Fragen über Fragen, die ich irgendwie gar nicht richtig sammeln kann.
Ich wünsche mir diesen unbeschwerten Umgang wieder.
Woran liegt es, dass ich so viel nachdenke?
Am Alter?
Vielleicht war ich mit 14 zu blauäugig.
Aber warum lief es dann so gut?

Danke, dass ihr bis hierher durchgehalten habt.
In diesem Text gebe ich sehr viel preis.
Bitte zerreißt mich nicht gleich  rotwerd 
Danke!
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Beitrag von Baracuda Di Dez 31 2013, 10:10

Ich glaube es lief damals gut, weil du einfach gemacht hast. 
Du hattest Spaß dabei, warst dynamisch und autentisch in dem was du tatest. Damit warst du deinem Pferd ein starker und vertrauenserweckender / vorallem berechenbarer Führer.Ich habe bei meinen beiden den Eindruck das sie gerne überzeugte und sicherer Menschen als Führer um sich haben.

Was du gegen den Kopf tun kannst,, Schwere Frage.. ich denke du solltest erst mal herausfinden was du den nun wirklich willst. Aktuell erscheinst du mir hin und her gerissen zwischen Pferd fordern oder einfach nur Pferd sein lassen. Zwischen dem, was will ich und was ist gut/gesund/richtig für mein Pferd.

Mein Pferd steht nun seit etwa 3 Jahren nahezu komplett, sie hat keinerlei Schaden genommen '(der vorher nicht schon da war),, Dir läuft also absolut nichts weg. Lass dir Zeit, höre auf dein Herz und entscheide wenn du soweit bist,,,, Sobald du weißt was genau du willst (nicht dein Pferd, du alleine, denn was du gut findest findet ganz sicher auch dein Pferd ok) dann wird das Selbstvertrauen schnell kommen

 Freunde1  Ich weiß du kannst das
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Beitrag von Friedaaa Di Dez 31 2013, 10:23

@ Bara danke... du hast völlig recht. Momentan geht es mir ganz ehrlich gesagt nicht gut. Und ich weiß, dass ich so auch keine leitende Position übernehmen kann. Deshalb und aus anderen Gründen ruht Snotri zur Zeit.

Ich habe auch das gefühl, dass ich mir klar werden muss. Aber es fällt mir eben schwer. Denn ich habe immer das Gefühl, dass das was ICH möchte nicht dem entspricht, was Snotri möchte.

Ich sitze echt in diesem Loch.

Im Stall habe ich auch schon Gespräche geführt. Aber die Antwort "du musst dich einfach wieder draufsetzen und so reiten, wie früher" reicht mir nicht.
Denn warum soll ich reiten und so tun, als fände ich es gut, wenn es nicht echt ist?


Zuletzt von Friedaaa am Di Dez 31 2013, 10:28 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Nevitana Di Dez 31 2013, 10:23

Also zu allererst: Ich werde dich sicher nicht zerreißen Zwinker.Ich finde es toll, dass du den Mut hast zu dir selbst ehrlich zu sein und dir nicht alles 'schön zu reden' (doofer Ausdruck, ich hoffe du weißt wie ich es meine).
Gerade das wir uns Gedanken machen und älter werden sorgt für unsere Entwicklung. Wir lernen mehr dazu, bekommen neues mit und setzten uns mit neuen Methoden auseinander. Und das ist gut so. Ich würde sagen, dass du dich selber blockierst. Glaube mir, ich kenne das von mir selbst zu gut. In deiner Story hattest du schon geschrieben, dass du nicht zu den 'Strebsamen' gehörst und auch nicht zu den Perfektionisten. Ich denke du machst dir oft zu viele Gedanken um Snotris Wohlergehen. Führe dir einmal vor Augen was du alles für ihn tust. Gut, wir wollen alle für unser Pferd nur das Beste. Aber vielleicht hat Snotri das Beste schon? Vielleicht machst du dich selber blind und siehst vor lauter Fürsorge und Liebe nicht, dass der kleine Kerl schon rundum zufrieden ist? Ich kann dir die Antwort darauf nicht geben, denn ich kenne dein Pferd nur von deinen Schilderungen.
Dieses Unbeschwertsein vergeht (leider) umso mehr wir die Verantwortung übernehmen und umso mehr wir uns weiterbilden und unseren jahrelangen 'Methoden' kritisch gegenüberstehen. Ich habe mich das auch oft gefragt. Wenn ich da teilweise an meine Reitbeteiligungen denke ... puh.
Einfach drauf los. Und heute? Kontrolliere ich lieber zehnmal ob alles sitzt, ob es dem Pferd gut geht und kritisiere mich selber, als das ich noch einmal so naiv sein könnte. Das ist der Kreislauf des sich weiterentwickelns.
Wieso lief es dann so gut? Ja, wieso lief es so gut, dass ich ohne Sattel und Trense einfach 'mal eben so' über eine uneingezäunte Wiese galoppiert bin? Glück? Schicksal? Genauso kannst du dir die Frage stellen: Wieso lief es so gut, dass ich in einer Klausur damals abgeschrieben habe und nicht erwischt wurde? Die Frage kann dir wohl keiner beantworten. Aber um präziser auf deine ehemalige Stute einzugehen: Ich persönlich denke, dass sie es nicht anders kannte. Sie hat gemerkt, dass du so unbeschwert bei der Sache warst. Du hast nicht an dir gezweifelt. Also muss es richtig sein. Ich kann mir schon vorstellen, dass Pferde so etwas spüren Yes.Du hast nicht gezögert, also hat dein Pferd auch nicht gezögert.
Ich hoffe du kannst mein Worte-Wirrwarr entschlüsseln und es hilft dir etwas . Das wäre jetzt so das, was ich dir dazu sagen könnte Lächeln
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Beitrag von Sagrei Di Dez 31 2013, 10:29

Unterschreib ich so! Kenne ich! Ich bin ein "Sorger". Ich kann alles hinterfragen. ich lese viel und gerne und versuche dann alles ganz genau zu "lernen".

Ist eine Entwicklung die mir in jeder Fachwelt auffällt. "Gut ist nicht genug". We're aiming for perfect here! Besser, sanfter, inniger, weniger Druck, viel freiwillig. Getreidefrei füttern, gar kein Getreide, ganz normal füttern? Hufschmied, Orthopäde, Bearbeiter? Wenn ja, welche Richtung? Eisen oder keine?
Sattel, kein Sattel? Gebiss/Gebisslos?

Was mir einfach auch fehlt, ist die Unbeschwertheit, die mein Pferdemädchen z.B. hat. Love  Ich zerdenke alles. Von A nach B über C, von vorne bis hinten, von rechts nach links.
Hab ich meinen Weg? Ist ein anderer nicht NOCH BESSER?

Ankommen... zufrieden sein... das würde ich mir für 2014 wünschen.
Sollten wohl beide mehr unserem Bauchgefühl vertrauen, was?
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Beitrag von Perylin Di Dez 31 2013, 10:33

was mir etwas auffällt heutzutage bei der Reiterei ist, das irgendwie alles weicher wird, Pferde mit Leckerlies vollgestopft werden und da non plus ultra ist, das mein Pferd Zirkustricks kann.... etc etc...
Ich frage mich auch schon lange woran das liegt.
Gibt es so viele "Blümchen-Freizeitreiter"?

Nichts gegen all das, ich mache auch solche Angebote für mich und mein Pferd, manchmal.

Ich find nichts verkehrt daran, dem Pferd gegenüber konsequent zu sein!
Sie sind stärker, schwerer und kräftiger als wir UND sie wissen das auch!
Mein Pferd soll mein Partner sein, nicht mein chef.
Damit ich chef sein kann muss ich mich eben auch "durchsetzen".
Wichtig ist, dabei fair zu bleiben.

Über dieses ganze "Ausbinder und Hilfszügel"-Gedöns scheiden sich ja eh die Geister.
Ich find Hilfszügel nicht verachtenswert. Man muss sie eben korrekt anschnallen und sich darüber im Vorhinein gut informieren. Denn die Muckies sollen ja anschließend auch an den richtigen Stellen landen und keine Verspannungen entstehen.
Wenn man das macht und das Pferd gut damit ist... alles prima!

Viele Reiter lassen sich durch diesen "Blümchen-Kuschelkurs" beeindrucken.
Vielleicht denkt man, ich reite eh nur Freizeit, was soll mein Pferd da Dressur mit mir laufen?
Ich z.B. habe 0 Interesse an Turnieren, macht mir einfach keine Freude, dennoch reite ich mein Offenstall-Freizeitpferd in Dressur, teilweise nach FN Reitweise. Nicht ganz streng aber ja.

Hey, dein Pferd hat dich doch ohne Ende lieb gehabt und als "chef" respektiert! Ist doch perfekt so!

Geh DEINEN Weg und nicht den der Anderen!
Jeder muss seinen Weg finden! Manche suchen noch und versuchen einen in ihre Suche einzubinden, indem sie einen "schlecht" machen.
An meinem alten Stall war eine, die glaubte ihr Pony müsste ihr guter Freund sein, das Pony war also fett und hat gemacht, was es wollte. Klar kam es auch zu ihr und hat sich bekuscheln lassen bzw hat allen aufgezwungen es zu bekuscheln (was ich sehr nervig fand), aber wenn es keinen Bock hatte.... tja...... da konnte sie es nur mit Futter locken.

So will ICH das z.B. auch nicht!
Mein Pferd soll zu mir kommen, weil es weiß wer ich bin und was ich will und weil es Spaß daran hat, mit mir gemeinsam etwas zu erarbeiten und zu lernen.
Leckerlies bekommt sie kaum und mag mich dennoch :-D

Also echt, nochmal: BLEIB BEI DIR, bleib DU, denn DU bist gut!

Höre nicht auf zu lernen, aber ändere dich nicht!




ps: es braucht sich auch niemand angegriffen oder schlecht fühlen. Ich respektiere jeden Pferdebesitzer so wie er ist und kann auch die "Blümchen-Methode" bei anderen leiden und akzeptieren :-)
Jeder muss eben wie gesagt SEINEN Weg wählen und dabei bleiben, so lange es Pferd und Reiter gut tut
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Beitrag von Baracuda Di Dez 31 2013, 10:36

Wenn es dir gut geht wird es auch deinem Pferd gut gehen,,,,
Achte mehr auf deinen Bauch, dann wirst du wissen was das Beste für euch beide ist. Und du wirst sehr schnell an Pferdchen sehen das er diesen Weg auch gut findet selbet wenn es im ersten Moment nicht der ist welcher dir nun als der Pferdegerechteste erscheint
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Beitrag von Friedaaa Di Dez 31 2013, 10:37

@ Nevi: DANKE! Du hast einen ganz ganz tollen Text geschrieben! Bekomm grad gar keinen vernünftigen Satz dazu zu stande. ABER: ja ich habe deine Worte verstanden und sie sind ganz tief geganen!

@sagrei: Zerdenken. Danke für dieses Wort. Es passt total! Ich frage mich grad, ob man überhaupt "einen Weg" finden muss. Vielleicht sollte man auch einfach das tun, was einem grad einfällt, ohne auf einen/seinen Weg zu achten?
Jap, ich werde mir auch genau das für 2014 vornehmen. Ob wir das schaffen?

Es tut mir grad echt gut, dass einfach mal alles zu sagen/schreiben!
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Beitrag von Nevitana Di Dez 31 2013, 10:44

Perylin schrieb:
Viele Reiter lassen sich durch diesen "Blümchen-Kuschelkurs" beeindrucken.
Vielleicht denkt man, ich reite eh nur Freizeit, was soll mein Pferd da Dressur mit mir laufen?
Ich z.B. habe 0 Interesse an Turnieren, macht mir einfach keine Freude, dennoch reite ich mein Offenstall-Freizeitpferd in Dressur, teilweise nach FN Reitweise. Nicht ganz streng aber ja.

Genau so entwickelt sich die Freizeitreiterszene. Sie wird ein 'Blümchen-Kuschelkurs'. Und genau da wird man (nicht speziell hier im Forum, aber anderswo) schlecht gemacht weil ich mein Pferd mit Gebiss reite, weil ich Kringelchen in der Halle reite und weil ich auch einen gewissen Ehrgeiz entwickel und GUT werden möchte. Ich persönlich bin gestern fast vor Stolz geplatz weil mein Pferd teilweise L-Lektionen läuft und ich es ihm beigebracht habe. Und als was wird man von den anderen abgestempelt? Tierquäler (um es mal übertrieben zu sagen). Und genau das ist was unsereins lernen muss. Wir müssen selbst hinter unseren Taten stehen und uns nicht dauernd verunsichern lassen. Das habe ich endlos lange mit mir machen lassen. Aber inzwischen bin ich stark genug mir selbst gegenüber geworden. Ich höre nicht auf die geraume Menge, sondern auch das was mein Herz sagt und auf das was mein Pferd mir mit seinem Verhalten sagt. Und der sagt mir, dass er mit meiner Art wie ich ihn reite zufrieden ist!
Deshalb Friedaaa: Glaube an dich!! Denn DU bist die Besitzerin von Snotri und kein anderer.
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Beitrag von Perylin Di Dez 31 2013, 10:49

ja genau!
Ich hatte mich kurzeitig vom Geisslosreiten anstecken zu lassen, habe alles durchprobiert und was soll ich sagen? Mein Pferd und ich, wir kommen damit nicht so gut zurecht.... reicht für rumzuckeln, aber bei UNS eben nicht für mehr.
Es ist schon OK, neue Sachen auszuprobieren.
Dann in sich gehen, schauen ob es dem "team" (so nenne ich mich und mein Pferd gerne) gefällt, gut tut oder nützt und dann entscheiden. Ohne, das Andere Reiter sich da einmischen. Die Anderen müssen für sich entscheiden  Yes 
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Beitrag von FrauBine Di Dez 31 2013, 11:00

Ich glaube, das ist genau der Punkt, warum oft Kinder so gut mit Pferden (und auch mit Hunden, ist im Grunde dasselbe Thema) klar kommen. Sie machen sich überhaupt keine Gedanken über mögliche Folgen, Sinn oder Unsinn, sie machen einfach - und sind dabei ganz klar, weil sie sich nicht in Frage stellen. Und diese Unbekümmertheit und Klarheit strahlen sie aus, das überträgt sich auf die Tiere.

Das ist das Problem mit dem Älterwerden  Zwinker  - man wird (vermeintlich) schlauer, informiert sich, will vieles wissen, alles richtig machen, dem Tier hundertprozentig gerecht werden... ich glaube, dass diese Phasen, in denen man alles und sich selbst so sehr in Frage stellt, jeder halbwegs reflektierte Mensch irgendwann hat. Ich glaube auch, dass das überhaupt nicht verkehrt ist, denn oft erschließen sich dadurch ja tatsächlich neue Wege.

Aber: je mehr man weiss und beachten möchte, umso mehr kann man sich auch selbst blockieren. Ich habe die Phase des vielen, vielen Lesens und Überlegens mittlerweile ad acta gelegt (gut, für mich auch relativ einfach mit meinem nicht mehr ganz jungen Feuerstühlchen, wir sind ja ein eingespieltes Team) und mache vieles wieder intuitiv, vielleicht mit mehr Hintergrundwissen als früher, aber auch in dem Bewusstsein, dass ich von Perfektion weit weg bin und da aber auch gar nicht hin muss, so lange es uns beiden gut geht. Ich glaube, ich bin einfach von dem Gedanken weggekommen, dass irgendetwas - ob auf Beziehungs- oder Arbeitsebene sozusagen - auf eine bestimmte Art und Weise funktionieren, aussehen oder sich anfühlen "muss", um "richtig" zu sein.

Ich weiß aber nicht, ob man das wirklich bewusst steuern kann - es ist ein Prozess, durch den man irgendwann mal durch muss, und irgendwann hat man genug nachgedacht und sich an seinen Gedanken abgearbeitet und muss dem Kopf nicht mehr "befehlen", sich abzuschalten... sondern es ist einfach wieder möglich, ganz von selbst.

Das hilft dir jetzt wahrscheinlich nicht viel weiter - ausser vielleicht in der Hinsicht, dass du mit solchen Zeiten des Infragestellens nicht alleine bist. Und wie schon jemand geschrieben hat: du hast alle Zeit der Welt. Nimm dir einfach die Zeit, die du brauchst. :-)

edit: ups, da sind zwischenzeitlich noch ein paar Beiträge dazugekommen. Sorry wg. eventueller Wiederholungen. ;-)
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Beitrag von mohirah Di Dez 31 2013, 11:20

Zuerst mal ich find's schön, dass du deine Gedanken und Zweifel öffentlich mitteilst und dich damit nicht in deiner Story "versteckst".  Freunde1 

Die Selbstsicherheit von früher, wünschst du sie dir wirklich zurück? Bedeutet selbstsicher zu sein nicht, dass man glaubt alles Notwendige zu wissen, alles richtig zu machen, keine Fragen mehr zu stellen? Kann man sich dann überhaupt noch weiterentwickeln? Ich finde nicht.

Dass du dir mehr Gedanken machst als früher, ist sicher auch eine Entwicklung zunehmenden Alters. Ich finde das normal und auch gut so. Je mehr ich lerne, desto mehr begreife ich, wie wenig ich eigentlich weiß.

Du sagst, du würdest heute vieles nicht mehr so machen wie mit 14, obwohl es sich damals für dich gut angefühlt hat. Heute fühlt es sich nicht mehr gut an, weil du mehr Erfahrungen und neue Gedanken hinzugewonnen hast. Sich die Unbeschwertheit mit 14 zurückzuwünschen, ist doch dann aber unlogisch?

Friedaaa schrieb: Denn ich habe immer das Gefühl, dass das was ICH möchte nicht dem entspricht, was Snotri möchte.
Was möchtest du denn? Würdest du Snotri damit wissentlich körperlichen oder seelischen Schaden zufügen? Kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Und wenn das so ist, besteht die Herausforderung doch "nur" darin, Snotri so zu motivieren, dass er dasselbe möchte, wie du auch?

Friedaaa schrieb:Ich frage mich grad, ob man überhaupt "einen Weg" finden muss. Vielleicht sollte man auch einfach das tun, was einem grad einfällt, ohne auf einen/seinen Weg zu achten?
Wenn du mit Weg finden meinst, dass du diesen vorher finden und ihm dann nur noch folgen musst, so halte ich das schlicht für unmöglich. Ich denke, seinen Weg findet man, indem man ihn einfach geht. Schritt für Schritt. Und jeder einzelne Schritt kann in eine neue Richtung gehen. Den Weg erkennt man doch erst, wenn man zurückschaut. Dann erkennt man die vielen Umwege, die Wegkreuzungen, an denen man eine Entscheidung treffen musste, die Höhen und Tiefen. Rückblickend erkennt man, welche Umwege oder auch Abkürzungen man nicht mehr gehen würde, der zukünftige Weg verläuft vielleicht etwas geradliniger, aber völlig frei von Irrungen und Wirrungen wird er sicher nicht sein.

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Beitrag von nicolini Di Dez 31 2013, 11:52

Hm, leider gibt es keinen Knopf, um die Gedankenspirale auszuknipsen.
Deinem Pferd geht es doch gut, es hat Futter, Auslauf auf der Weide, ne trockene sichere Box und Kontakt zu Artgenossen. Vielen Pferden reicht das, um zufrieden zu sein. Es gibt aber auch viele Pferde die im Kopf gefordert werden wollen. Zu welcher Gruppe dein Pferd gehört, kannst nur du wissen.

Jetzt zu dir; wenn du dich jetzt völlig rausnimmst aus der Arbeit mit ihm, werden deine Gedanken nicht weniger, im Gegenteil, du zweifelst immer mehr, siehst plötzlich Probleme, die nicht da sind und hängst schlussendlich wirklich noch alles an den Nagel (kenne das von mir)
Geb dir nen Zeitraum vor z.B. 1 Monat, in dem du mit Snotri regelmäßig (mind. 3-4x/Woche) und abwechslungsreich arbeitest.
Bsp:
Mo: 1-2h richtig ausreiten (mit Sattel und in allen GGA)
Die: Longieren
Mittw: Platzarbeit mit Stangen
Do: frei
Fr: Dressurarbeit
Sa: spazierenreiten
So: Freispringen
Mo: frei
Die: Dressurarbeit
Mittw: Ausritt
...
Also nur ein Beispiel, aber baue bewusst in dem Zeitraum genug konventionelle Arbeit mit ein. Zieh das konsequent durch und werte erst nach dem Zeitraum aus, was gefällt MIR? Macht mir SPAß? Was gefällt meinem Pferd?
Erst danach kannst du wirklich wissen, in welche Richtung du dich/euch orientieren möchtest.
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Beitrag von Friedaaa Di Dez 31 2013, 11:54

@ All: Ja ich muss jetzt mal was zugeben- aber bitte nicht lachen. Okay?
Ja, ich lasse mich von diesem Blümchenkurs beeinflussen.  Tüte  wenn ich und das tue ich gerne, Videos auf Youtube angucke denke ich mir: aaaccchhhh wie schööönn und wie machen die das bloß und und und... tja. Aber in diesen Videos wird wohl kaum einer zeigen, wie die Szenen, zwischen den Zuschnitten aussahen. Deshalb: Youtube-Entzug! Heheheh  gaga 
Und ja: wir waschen vielleicht wirklich alles zu viel mit Perwoll. Guckt euch mal (und ganz besonders: Frieda guck dir mal) die Haflinger vom Bauern nebenan an. Mit dene wird nüscht gemacht. Die stehn im Winter monatelang in ihrer Box. Im Sommer fressen sie sich auf der Kuhweide fett und alle Schaltjahr donnern sie vor der Kutsche rum. Und? Sie überleben es!

...ich muss echt mal mehr den Kopf ausschalten....

Ihr tut mir grad so unglaublich gut! Ich kletter schon mal ein mini kleines Stückchen raus aus dem Loch....

@mohirah: Mit dem Weg kann ich dir recht geben. Es war nur schon öfter so, dass ich berichtet habe, was ich tue und das finden viele wohl sprunghaft. Ich mach eben ganz viel verschiedenes und fahre nicht eine Schiene. Dann kommt der berühmte Satz: " Ich wünsche dir, dass du deinen Weg bald findest". Aber ich glaube mitlwerweile nicht mehr, dass ich einen Weg finden muss. Sondern, dass ich alles so weiter machen muss- ich muss das tun, wozu ich grade Lust habe. Und auch, wenn ich heute Lust auf klassische Dressur habe, Morgen auf einen Spaziergang nur mit Halsring und Übermorgen in der Halle springe.

Was ich nur ändern muss- ich darf mir während ich das tue keine Gedanken machen, ob es richtig ist, dass ich das tue, weil DAS dann mein Pferd verunsichert und dazu führt, dass er gar nichts mehr macht, weil er nicht weiß, ob es jetzt richtig oder falsch ist, dass er es tuen soll. Wuuaaahhh was für ein Satz!

@nic: an genau so einen Plan habe ich auch schon gedacht. Bewusst konventionell arbeiten.
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Beitrag von Perylin Di Dez 31 2013, 12:01

das "ich tu was mir gerade Spaß macht" ist ja auch ein Weg :-) nämlich dann in dem Fall DEINER  Smile 
Ich hab zwar auch so ne Art "Stundenplan" aber wenn ich gerade keinen Bock auf Doppellonge habe, kann ich das auch meinem Pferd nicht positiv verkaufen
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Beitrag von *FM* Di Dez 31 2013, 14:38

FrauBine schrieb:Ich glaube, das ist genau der Punkt, warum oft Kinder so gut mit Pferden (und auch mit Hunden, ist im Grunde dasselbe Thema) klar kommen. Sie machen sich überhaupt keine Gedanken über mögliche Folgen, Sinn oder Unsinn, sie machen einfach - und sind dabei ganz klar, weil sie sich nicht in Frage stellen. Und diese Unbekümmertheit und Klarheit strahlen sie aus, das überträgt sich auf die Tiere.

Das unterschreib ich so  Yes 

Früher wars bei mir genauso, unbedarft aufs bzw. ans Pferd und los gings.... Das könnt ich heute auch nimmer alles so machen, einfach weil der Kopf zu viele "hätte", "wäre" und "wenns" parat hat. Ich denke aber, das gehört zum Erwachsensein dazu, auch wenns einem oftmals im Weg stehen mag.

Ich kann dir sagen, von deinen Schilderungen her glaub ich auch nicht, dass es Snotri bei dir in irgendeiner Form nicht gut geht... ganz im Gegenteil. Du scheinst eher diejenige zu sein, die sich zu sehr den Kopf zerbricht und dabei selbst den Spaß manchmal suchen muss. Allerdings glaub ich nicht, dass es deinem Pferd da gleich geht, du brauchst dir dahingehend bestimmt keine Sorgen zu machen.

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Beitrag von blondie Di Dez 31 2013, 15:43

Da kann ich @FrauBine auch Recht geben...

Je älter man wird je mehr Kopf macht man sich... wenn ich überlege was wir auch für blödsinn mit den Ponys und Pferden getrieben haben ... heute bin ich vorsichtiger - überlegter...

Einen Weg finden - ja ...

Von keiner Ahnung mit 14 Jahren das 1. Pferd (zarte 2 Jahre alt) von Freizeit - über FN - zu Westernsport bis jetzt zur Klassik... (das war in einem Zeitraum von ca. 10 Jahren)

Auch ich war vor 2 Jahren in einem Loch - mach ich alles richtig? bin ich fair?... junges Pferd das einen auf der Nase herumtanzt... ich war damals soweit ihn wirklich wegzugeben in Beritt. Heute muss ich sagen gut das ich es nicht getan habe und meine RL mich damals aufgebaut und überzeugt hat meiner Linie treu zu bleiben.
Es ist leider nicht immer alles Blümchen und Herzchen - ich musste mich oftmals bei dem Büffel durchsetzen sonst drohte einen wirklich Gefahr - und ich meine bis heute dass das richtig war, er kommt immer wenn ich da bin, folgt mir im Stall auf Schritt und Tritt und will gerne was mit mir machen.

Auch durch diverse Kurse habe ich Erfahrung gesammelt... Ende 2012 hab ich nach einen Tag den Kurs abgebrochen weil die Art und Weise wie der Trainer uns versucht hat "zu formen" mir nicht gefiel. Das Fazit von diesem Tag war: ein unglückliches Pferd das nicht verstand was es falsch gemacht hat, und eine noch unglücklichere Besitzerin die Zweifel hatte.

2013 dann der Umschwung... 2 richtig tolle Trainer die jeder auf seine Art anders lehren aber nicht ungerecht zu Reiter o. Pferd sind Yes (diese werde ich n. Jahr wieder besuchen)

Was ich dir damit sagen will... manchmal ist es schwer für sich das "richtige" zu finden - aber ich denke auch dass das kommt, man muss nicht zwanghaft danach suchen.

Das Pferd ist der Spiegel deiner selbst!

Und das kann ich bei meinen Pferden nur bestätigen! Selbst wo es mir berufsbedingt nicht gut ging - ging es meinem Haffi auch nicht gut. War ich motiviert und gut drauf - sind es meine Pferde auch!

Sei einfach du selbst Yes

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Beitrag von Licke Di Dez 31 2013, 16:46

Jaja, ich stimme FrauBine und Blondie voll zu: im Alter wird es schlimmer. Grins, versuche es lieber jetzt schon einzudämmen!!  lol 

Mach Dir nicht soviele Gedanken, das wirkt sich nicht gut auf Dein Pony aus. Denn der merkt es. (Nicht, dass es Dir geht, wie mir gestern, mit meinem... mein Streß hat sich bei ihm entladen, siehe Tagebuch, brauche ich nie wieder)

Du machst das doch toll, was gibt es da zu zweifeln? Bleib weg von Youtube und mach einfach weiter!!
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Wo ist der "Kopf-Aus" Knopf bei mir? Empty Re: Wo ist der "Kopf-Aus" Knopf bei mir?

Beitrag von Gast Di Dez 31 2013, 17:28

Fridaaa ... das ist alles ganz normal.
Und mir geht auch immer wieder dieses Thema durch den Kopf.
Eine Freundin zb. macht sich seeehr wenig solcher Gedanken. Sie hat sich ein rohes Pferd gekauft, es selbst eingeritten und selbst eingefahren. Sie reitet eh nur ins Gelände und der Wallach ist ein Lämmchen. Sie fährt Kutsche stundenlang durch die Weltgeschichte und beide sind mega zufrieden.
Wenn sie mit dem Pferd arbeitet, nein eher zusammen ist, dann ist sie total locker wie sonst auch, ohne großartige Ziele, ohne großen Plan,... sie entscheidet aus dem Bauch heraus ob sie jetzt mal eben anspannt und übt über befahrenere Straßen zu fahren, oder anzuhalten damit ihr Pferd lernt zu warten. Sie macht sich da keinen Stress vorher... mit "oh das Problem muss ich angehen"... "heute muss ich das üben" .... "morgen soll das klappen". Sie macht einfach!
Und genau das fand ich immer sehr inspirierend, als Willi noch da am Stall stand, weil ich mir eben auch immer nen Kopf mache... "oh das Pony guckt schief, wird doch nich krank sein?" "da is ne Kuhweide da reite ich nich vorbei"....

Allerdings muss ich auch sagen, dass diese Haltung nur zu einem gewissen Punkt richtig gut ist, denn wie schon gesagt wurde, entwickelt man sich nicht weiter dadurch. Also muss man wieder den Spagat finden.

Das Ganze erinnert mich an die Kindererziehung. Es gibt ganze Büchereien voll mit Erziehungsratgebern, die heutzutage der Renner sind,... und die nacheinander ausprobiert werden. Aber durch ewiges hin und her und ausprobieren was da irgendwer gut oder praktikabel findet, lässt uns unser Ding nicht stringent und überzeugt durchführen. So ist es hier auch.
Wir müssen auf unser Bauchgefühl hören. Und teilweise auch Dinge tun die eben für uns wichtig sind.
Ich bin zb. auch dagegen mit seinem Pferd durch den Wald zu prettern, im gestreckten Galopp,egal was da kommt.... drüber drunter durch!
Aber trotzdem gibt es Tage, an denen ich das Pony schnappe und durch die Tiefsten Pfützen galoppiere ... und einfach mal Stoff gebe. Also kein braver, kontrollierter Galopp... sondern lass gehen! Sofern das mit Willis gemäclichen Galopp möglich ist.
Aber das brauche ich in diesem Moment, das merkt er... und wenn ich danach eingesaut wie sonst was, aber glücklich vom Pony steige... tja... dann wars doch gut.
Und an anderen Tagen bummeln wir am langsam Zügel durch den Wald, oder legen die Strecke in Anlehnung zurrück mit eingebauten Dressurübungen. 

Und, was das Durchsetzen angeht. Aber Hallo... nicht jedes Pferd lässt sich von einem bösen Blick unsererseits beeindrucken und spurt sofort. Wir müssen uns stellenweise auch etwas rabiater durchsetzen, weil wir eben mit nem 300 - 600 kg Tier zu tun haben.
Und da verstecke ich mich nicht. Denn wenn die rumhampeln oder frech werden, wirds gefährlich für mich und das geht gar nicht, vorallem da meine Ponys auch mit Kindern zu tun haben. Schluss aus. In ner Herde tritt und beißt der Cheff auch um sich... und da ich nicht so gerne Fell im Mund habe, flitscht halt schonmal das Ende vom Strick.  Und da überlege ich vorher auch nicht, ob das mit alternativen Methoden beheben kann, dazu ist gar keine Zeit, da sind Reaktionen gefragt. Mein Bauch sagt da : Ich Chef! 

Was den Ausschaltknopf betrifft... ich kann den etwas besser finden, seitdem ich die Ponys in Eigenregie halte. 1. weil nicht dauernd jemand um mich rum ist, an dem ich mich vielleicht orientiere, oder der mir Vorschrften zu machen versucht, 2. bin ich gezwungen auf mein Bauchgefühl zu hören und selbst Entscheidungen zu treffen und 3. bin ich aber auch gezwungen mit in bestimmten Bereichen fortzubilden weil ich eben selbst entscheiden muss welchen TA, welche Behandlung, welches Futter.... aber das liegt dann an uns, für was wir uns entscheiden.

so ich hoffe das war noch einigermaßen zusammenhängend, ich war zwischendurch Ponys reinholen und hätte den Post fast vergessen fertig zu schreiben

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Wo ist der "Kopf-Aus" Knopf bei mir? Empty Re: Wo ist der "Kopf-Aus" Knopf bei mir?

Beitrag von Friedaaa Mi Jan 01 2014, 18:23

Ihr Lieben!

Ich muss euch ganz herzlich danken!!!
Ihr habt uns so toll geholfen, ehrlich!!!

Es geht jetzt weiter, in meiner Story  Zwinker 
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Beitrag von Reiter-300 Sa Mai 03 2014, 08:40

Ihr werdet lachen - ich bin 14 und suche auch gerade meinen Kopf-aus-Knopf Lächeln
Zwar auf ganz andere weise, aber mir geht's genauso wie euch allen auch...( Vl mach ich zu viel mit Erwachsenen? )

Mein Lieblingspferd Rubina (22) ist im Februar gestorben und ich reite zwar noch, aber seitdem irgendwie ganz anders... Es ist...nicht mehr die Freude, die ich früher dabei hatte, obwohl ich auf den gleichen Pferden reite wie früher (Rubina konnte man garnicht reiten) und es fehlt irgendwie der ganze Ausgleich zum Alltag, der mit reiten verbunden war... Besser kann ich es jetzt nicht beschreiben. Ich reite momentan zwei Stuten (20 und 21 Jahre alt) und mir geht es immer wieder so, dass ich Zuhause im Bett liege und nicht einschlafen kann, weil ich Angst habe, dass sie auch gleich sterben und ich dann ganz alleine dastehe... Deswegen denke ich immer öfter nach, ob es überhaupt gut ist, etwas mit ihnen zu machen. Ich meine, Nessi, die 21jährige Stute, benimmt sich als wäre sie gerade eingeritten und das denkt auch jeder, der sie sieht... Die ist total fit, aber man sollte trotzdem Bedenken dass sie alt ist und artrose hat... Sunny, die 20jähruge Stute, kommt mir noch älter vor, sie lähmt schnell mal wenn man 3 Tage hintereinander reitet und hat überhaupt Probleme mit den Beinen, aber dann ist sie sich wieder so für, dass sie nur galoppieren will und wenn man reitet, genießt sie das auch. Ich mag beide und könnte sie nicht einfach lassen, aber immer ein schlechtes gewissen zu haben, wenn sie mal doch was anstrengenderes machen müssen, (Nessi zum Beispiel war früher dressurturnierpferd und liebt Passage, piaffe, schenkelweichen und galopppirouetten, das macht sie sogar manchmal allein aufm paddock Lächeln oder wenn ich mit Sunny im Gelände weiter galoppiere) ist auch nicht schön... Was würdet ihr machen?
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Beitrag von Licke Sa Mai 03 2014, 09:16

Bei uns stand mal ein Ex-Grand Prix Pferd. Der hatte verbogene Beine von der Arthrose, war halb blind, hatte ganz arge Verdauungsprobleme (Machte nur Kufladen, seine Boxx stank fürchterlich).

Als ich in den Stall kam, war er 25 oder sowas in der Richtung. Er wurde mit knapp über 20 aus einem typischen Turnierstall dorthin in Rente geschickt. Kannte nur Gitterbox und grasen an der Hand, Halle und Platz.

Jetzt lernte er Paddocks und im Sommer Weide kennen, "mußte" ins Gelände und war damit total überfordert. Anfangs ging es nur eine Feldlänge weit, dann war er nervlich am Ende und mußte umkehren. Weide- oje!! Frei ohne irgendwas bewegen? Länger als mal kurz scheuchen?? Aaaahhh. Lange grasen, ganz alleine?? Und was macht man auf einem Paddock? Da sieht man ja andere Pferde, Leute, Autos, Natur- wird auch mal nass, Sonne etc.

Und?

Er war irgendwann ein gutes ganz normales Geländepferd, lief noch super in der Bahn und wurde bis 31 geritten. Danach nahm ich ihn ab und zu als Handpferd mit oder er ging spazieren. Mit 35 starb er.

Wenn die eine Stute noch so fit ist, dann würde ich mir da null Gedanken machen. Bewegung ist wichtig.

Bei der anderen- hm. Ich denke, da wäre wohl Spazieren oder auch Handpferd besser. Zumindest klingt es so.

Meine frühere Lieblingsstute war auch mit 26 noch gaga im Gelände. Die andere mit 25- trotz mehreren Beinschäden. So lange die noch wollen und fit bleiben- warum nicht? Stehen ist schlimmer, als bewegen. Aber, sinnvoll bewegen.
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Beitrag von Napolde Sa Mai 03 2014, 10:19

@Reiter: dass unsere Pferde mal von uns gehen ist leider eine Tatsache, der wir uns alle bewusst sein müssen. Ich denke auch, es wäre falsch, diesem Gedanken verdrängen zu wollen, denn damit wirst du dich wahrscheinlich nie komplett wohl fühlen.

Versuch es doch einmal so zu sehen: dass die Pferde mal sterben, ist nun mal Fakt. Aber es liegt jetzt in deiner Hand, wie sie ihr Leben verbringen und du kannst dich über jeden Tag freuen den du mit ihnen verbringen kannst.

Klar solltest du auf körperliche Defizite achten, aber die Pferde sind nicht aus Zucker und wenn sie fit sind sollten sie, denke ich, auch noch ihren Grenzen nach gefordert und gefördert werden.
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Beitrag von Reiter-300 Sa Mai 03 2014, 12:26

Ja stimmt... Ich bin wahrscheinlich nur noch nicht ganz darüber weggekommen dass sie schon so "früh" gestorben ist und ich noch so viel vorhatte mit Rubina ...
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