Kopf hoch, um auf die HH zu kommen

[Twisterlein]

Ich habe heute eine Bekannte beim RU beobachtet. Sie ist derzeit im Trainingslager bei einer mir unbekannten Western-RL bei uns in der Gegend.
Während der Stunde ist mir aufgefallen, dass sie die Zügel immer sehr hoch und kurz gehalten hat, sodass das Pferd (6-jährig) nicht den Kopf senken konnte. Das Pferd erschien mir insgesamt auch extrem angespannt und fest. Man hatte als Zuschauer immer das Gefühl, das Pferd würde gleich explodieren, weil es auch recht kurztrittig war. Ich habe die RL gefragt, warum sie daran nicht arbeiten und bekam als Antwort, dass es dem Pferd auf diese Art leichter fallen würde, die Hanken zu beugen und so die HH mehr zu belasten. Später in der Ausbildung würde der Kopf auch runter gearbeitet werden.

Habt ihr das so schon mal gehört oder praktiziert?
Ich habe im Lauf der Jahre einige Trainer kennen gelernt, aber diese Vorgehensweise war mir neu.

[Funi]

ist mir auch neu...und der Sinn erschließt sich mir auch nicht so recht

natürlich geht ein Pferd in Aufrichtung, wenn es versammelt ist, aaber ehe es soweit ist muss es vorwärts geritten werden, sprich eine Dehnungshaltung erarbeiten!

Vor dem Aufwärts kommt das Abwärts. So hab ich es gelernt und ich finde so macht es auch (biomechanisch) Sinn!

[ZigZag]

Vor dem Aufwärts kommt das Abwärts. So hab ich es gelernt und ich finde so macht es auch (biomechanisch) Sinn!

So ist es auch richtig. Das Auf und Ab, was die da zusammenreiten bzw.was man Deiner Bekannten da beibringt, klingt ungesund...
So wie Du es beschreibst, hat das Pferd einen hochgerissenen Kopf = durchgedrückten Rücken = keine Hankenbeugung, wie wir das verstehen, möglich (dazu müßte der Poppes runterkommen).
Schwungübertragung und Durchlässigkeit geht so auch nicht.
Da ist eher das Motto, wie mache ich mein Pferd physisch und psychisch kaputt .

... Trainerwechsel...

[shakira96]

... Trainerwechsel...

Dazu würde ich auch raten!

Schließe mich meinen Vorrednern an!

[Twisterlein]

Ok also lag ich mit meinem unguten Gefühl offensichtlich doch nicht so falsch.

[azgirl]

Ich denke eher sie hat versucht die Schultern der Pferdes hoch zu bekommen damit sich das Pferd mit der HH besser setzen kann.
Wo der Kopf bei diesem Training ist ist dem Moment nicht wichtig. Das kommt spaeter. Genau was RL sagte.

[Catana]

Sobald das Pferd kurztrittig wird, läuft was falsch!
Ich kann ein Pferd nur soweit "hochnehmen" um die HH anzusprechen, wie die HH auch mitmachen kann. Nur Zügel kurz und hoch erzeugt nur Verspannung und Frust beim Pferd und danach auch beim Reiter *aus eigener Erfahrung sprechen kann*

Nunja, ich bin zwar Englisch-Gurker, aber grundsätzlich funzt die Biomechanik bei Western und Englisch Pferden ja gleich.
JA, der Pferdekopf muss höher kommen je mehr das Pferd versammelt ist. Auch die Rückenmuskulatur kann sich ja nicht unendlich dehnen.
ABER sobald die Schritte, Tritte und Sprünge kürzer werden, ist die HH aus dem Spiel ausgestiegen, der Rücken wird spannig, es sitzt sich wie auf einer Nehmaschine mit Herz-Rhytmus-Störung, der Hals wird spannig, das Genick steinhart und das Maul früher oder später tot.

Korrigiert mich wenn ich da einen Denkfehler hab

[Teami]

Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Und hinzufügen möchte ich, dass eine hohe Hand noch lange keine Aufrichtung erzeugt. Die Aufrichtung sollte über sämtliche andere Hilfen als dem Zügel erfolgen. Reitet man noch soviel über den Zügel, kann der Reiter und auch das Pferd noch nicht bereit sein für die Versammlung und Aufrichtung.
Was die kurzen Tritte angeht, so kann ein Pferd auch nur dann vernünftig Last auf die HH aufnehmen, wenn es unter den Schwerpunkt tritt und dafür müssen die Tritte schon einigermaßen lang sein. Das ist ja auch bei einem jungen Pferd erstmal Ziel. Vorwärts und längere Tritte zur Balance und Lastaufnahme.
@azgirl: Wie meinst du das,wie bekommt man mit einer hohen Hand die Schulter eines Pferdes hoch? Eine hohe Schulter hat ja auch noch keine Lastübernahme auf die HH zur Folge. Du hast schon recht, dass es erstmal egal ist, wo der Kopf des Pferdes ist, solange es vorwärts geht. Die meisten Pferde suchen dann den Weg in die Tiefe. Aber man kann doch nicht erst die Lastaufmahme auf der HH erarbeiten, wenn das Pferd den Rücken noch nicht aufwölbt. Das wäre meiner Meinung nach kontraproduktiv und schlecht für die Gesunderhaltung des Rückens.
Ich kenne es wohl, dass man mit einer inneren hohen Hand arbeitet, wenn das Pferd über die innere Schulter fällt, um dem Pferd den Weg in die vernünftige Biegung zu weisen. Aber auch das nur als kurzfristige Korrektur.

[azgirl]

@ Twisterlein.
Kannst du davon vieleicht mal eine video machen ???

[azgirl]

Ich habe einige ( western ) Trainings Videos, wo dieses Thema behandelt wird. Leider giebt es nix auf youtube was ich hier einstellen koennte, Copy Rights usw.
Aber was ich mir bei deinem thread vorstelle sieht etwa so aus ( siehe Bilder).
@blondie hat mal ein paar gute Bilder eingestellt in ihrem thread wie sie mit Yaki gearbeitet hat , hohe Hand , die Schulter kommt hoch das Pferd setzt sich usw.

[Joy]

azi, kannst du bitte noch die Quellen der Bilder angeben?
Danke

[Funi]

@ Azi grundsätzlich versteh ich was du meinst und das ist auch richtig!

Das Problem ist, keiner hier weiß wie weit das Reiterpaar ist, um das es geht.
Wenn sie schon soweit sind, dass sie in Versammlung arbeiten, dann sollte es so sein, wie du beschreibst.

Ich vermute, dass das Paar aber noch gar nicht so weit ist, denn wie Catana sagt reelle Versammlung und kurze spannige Tritte, das passt nicht zusammen.
Also anhand der beschriebenen Situation, würde ich behaupten, dass das Reiterpaar noch nicht so weit ist. Das Pferd erscheint mir nicht losgelassen....aber das sind natürlich nur Vermutungen. Um wirklich urteilen zu können, müsste man viel mehr über Ausbildungsstand etc. wissen

[Catana]

Stimm absolut, Funi! Wir kennen das Pferd und auch die Reiterin nicht weiter und können daher garnichts über die eventuelle Rechtfertigung sagen.
Ich reagier nur bei verkürzten Tritten etwas über weil ich eine Stute kennengelernt habe, die ein Stockmaß von 1,65m hatte und Tritte wie ein Shetty machte (ungelogen). Die wurde immer nur verhalten von einer ängstlichen Reiterin geritten und hatte glaub ich alle Muskeln verspannt, die sie anspannen konnte. Selbst grasen auf der Weide war schwierig, weil sie den Kopf nicht mehr runter bekam. Heu in der Box nur im Netz auf mindestens Bughöhe.

[gipsyking]

Ich habe heute eine Bekannte beim RU beobachtet.

Sie ist derzeit im Trainingslager bei einer mir unbekannten Western-RL bei uns in der Gegend.

Während der Stunde ist mir aufgefallen, dass sie die Zügel immer sehr hoch und kurz gehalten hat, sodass das Pferd (6-jährig) nicht den Kopf senken konnte.

Nicht bis zum Boden oder gar nicht?

Das Pferd erschien mir insgesamt auch extrem angespannt und fest. Man hatte als Zuschauer immer das Gefühl, das Pferd würde gleich explodieren, weil es auch recht kurztrittig war. Ich habe die RL gefragt, warum sie daran nicht arbeiten und bekam als Antwort, dass es dem Pferd auf diese Art leichter fallen würde, die Hanken zu beugen und so die HH mehr zu belasten.

Kommt die Trainerin aus dem Klassik-Lager?
Légèreté meets Western?
Sowas gibt es ja.

Später in der Ausbildung würde der Kopf auch runter gearbeitet werden.

Habt ihr das so schon mal gehört

ja.

oder praktiziert?

nein.

Ich habe im Lauf der Jahre einige Trainer kennen gelernt, aber diese Vorgehensweise war mir neu.

Du kennst doch Deine Bekannte.
Frag sie mal.

Du weißt doch auch um ihren Ausbildungsstand und ihre Interessen.

[azgirl]

@ Joy.
Oops, hab vergessen.

1. Dominique Barbier
2. Buck Brannaman
3. Jams Walker ( Painter ).

[Fellnase]

Ich kenne Zügel hochnehmen in Zusammenhang mit sich auf die Zügel legen / Pferd regelrecht drückt die Zügel nach unten. In so einem Fall nimmt man die Hande hoch, aber nur kurz.

[Twisterlein]

Da ich inzwischen in Urlaub gefahren bin, kann ich leider keine Bilder machen.
Aber so wie auf Azis Bildern hier sah das Ganze bei weitem nicht aus die Nasenlinie des von mir beobachteten Pferdes stand nahezu waagerecht nach vorn. Den Kopf konnte es nicht mal ansatzweise senken und die Trainerin kommt (angeblich) ausschließlich aus dem Westernlager.
Wie weit das Pferd in der Ausbildung ist, weiß ich nicht genau, aber an Versammlung haben sie definitiv nicht gearbeitet.

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