Westernreiten - schwungvoll?

[fribi]

Ich habe mal eine Frage an die Westernreiter (zu Trapper schiel...........):

Vorausschicken muss ich, dass ich von der Westernreiterei wenig Ahnung habe. Erst bei den Aachener Weltreiterspiele habe ich mal ein wenig mehr davon gesehen und fand es sehr interessant. Inzwischen habe ich auch mal ein Westernturnier in der Nähe besucht. Soviel zu meinen bescheidenen Kenntnissen.

Meine Stallnachbarin ist Westernreiterin. Mit ihr mache ich hin und wieder Ausritte. Sie hat das Pferd noch nicht lange (aber es stand schon vorher lange hier im Stall), es ist eine 13-jährige Quarterstute. Sehr lieb, ich kann sie mit Nick als Handpferd mit ins Gelände nehmen und problemlos alle Gangarten reiten.

Nun zur Frage. Die Stallnachbarin reitet am liebsten in einem sehr verhaltenen Tempo, dem Jog. Das ist ein langsamer Trab, der dann auch wunderbar zu sitzen ist. Sie ist sicher noch ein wenig unsicher, vor allem im Gelände. Erst einmal ist sie draußen galoppiert, ihr Pferd hat keine Anstalten gemacht, meinen Nick zu überholen. Dennoch war es für sie sehr ungewohnt, weil das Tempo nicht so verhalten war, wie sie es normalerweise reitet. Ich war in einem "englischen" Arbeitstempo unterwegs............

Mir ist aufgefallen, dass die Westernreiterin bei diesem langsamen Tempo von "Versammlung" redet. Für mich sieht das eher nach "schlurfen" aus. Sind also die Westernpferde eher schwunglos unterwegs - und können deshalb so gut ausgesessen werden? Oder resultiert diese Beobachtung daher, dass diese Reiterin noch unsicher ist und deshalb lieber untertourig reitet?

Hm, ich weiß jetzt nicht so recht, ob das verstanden wird, was ich da so von mir gebe............. wenn nicht, bitte nachfragen

[Fellnase]

Jog ist ein langsamer Trab, es ist die Arbeitstempo der Cowboys (man kann dabei die Kühe, Zäune etc. gut kontrollieren). Das kann jedes Pferd, es muss nur antrainiert werden und hat mit "schlurfen" eigentlich nichts zu tun.
Mein Pferd muss es auch können, obwohl ich kein Westernreiter bin.

[cymberlie]

Hallo,
ich kenne viele Pferde die im Jog einfach nur schlurfen, mit weggedrücktem Rücken. Denke wenn man es richtig antrainiert, Rückenschonend ist es eine gute Sache gerade weils bequem ist, meiner Meinung nach, muss aber das Pferd erst vorwärts geritten werden um Muskeln usw. aufzubauen (Losgelassenheit und Takt) um dann diese Muskeln auch im langsameren Tempo nutzen zu können, ansonsten macht für mich der Jog keinen Sinn. Und wenn man in einer größeren Gruppe ausreitet ist es nervend, meistens haben die Westernpferde auch einen langsamereren Schritt und joggen dann, aber der ist wiederum zu schnell für die Schrittreiter. Dadurch entsteht unruhe und kann einen ganzen Ausritt kaputt machen.

[Fellnase]

, meiner Meinung nach, muss aber das Pferd erst vorwärts geritten werden um Muskeln usw. aufzubauen (Losgelassenheit und Takt) um dann diese Muskeln auch im langsameren Tempo nutzen zu können, ansonsten macht für mich der Jog keinen Sinn..

Deswegen ist es für`s Pferd auch nicht so einfach ordentlich Jog zu traben, es verlangt auch viel Vorarbeit

[cymberlie]

Wie alles was mit dem Pferd zu tun hat.

Finde es nur gruselig, was man manchmal sieht, aber es ist wie in jeder Reitsparte es gibt immer schwarze Schafe...
Aber was die Westernreiter dazu sagen interessiert mich

[azgirl]

Walk = Schritt
Jog = flacher versammelter Arbeitstrab, leicht zu sitzen, verkuerztes Tempo.
Trot = normaler Trab
Lope = flacher versammelter Arbeitsgalopp, leicht zu sitzen , verkuerztes Tempo.
Canter = Galopp

Jigging = das ist ein sehr nerviger Trab. Das Pferd zieht auf der Vorhand nach vorne. Meistens mit hochgezogenem Kopf und weggedrueckten Ruecken, oder versucht in diesem Trab sich dem Gebiss zu entziehen, Kopf nach vorne runter ziehen.
Viele Pferde jiggen wenn sie draussen in einer Gruppe reiten,bzw. auf dem nach Hause weg.
Sowas sollte unterbunden werden.

Warum reitet deine Bekannte denn nicht in einem normalen Trab Tempo ?
Besonders auf laengeren Strecken ist es auch fuer " Cowboys " selbstverstaendlich mal leicht zu traben um das Pferd zu entlasten.
Das geht auch in einem Westernsattel.

[Joy]

@cymberlie:
Wenn du solche Erfahrungen bei Ausritten gemacht hast, bist du definitiv mit den falschen Westernreitern ausgeritten

Ein gut gerittenes Westernpferd kann sowohl fleißigen Schritt als auch ordentlichen Trab gehen.
Meiner Meinung nach muss auch jedes Westernpferd vorwärts geritten werden. Das ist auch für den Jog wichtig, denn nur ein extrem langsames Tempo macht noch keinen guten Jog aus, für den ein Pferd viel Kraft braucht.

Ich reite zum Beispiel meine Pferde zunächst immer vorwärts und trabe leicht.

[fribi]

Oh, so viele Antworten - danke!
Azi, Deine Erklärung der verschiedenen Tempi ist prima.

Ich denke mal, meine Stallkollegin ist noch ein wenig unsicher, sie vertraut dem Pferd noch nicht völlig. Und wenn es im Gelände dann mit "normalem" Tempo vorwärts geht, hat sie Angst davor, die Kontrolle zu verlieren.

Es ist für sie wohl auch ungewohnt, nicht mehr so "sitzen" zu können, wie im Jog, weil der Rücken des Pferdes nicht mehr so "ruhig" bleibt. Aber ich finde es einleuchtend, dass der Jog "richtig" gelernt werden muss, damit das Pferd keine Rückenschäden bekommt.

[blondie]

Ich kann dem gesagten nur beipflichten!

Meiner kann den Jog, Lope usw auch... aber das hat seeeehr lange gedauert, denke bis er den Jog richtig beherrscht hat so das er sich selbst trägt hatte es bestimmt über ein Jahr gedauert.

Wobei es hier auch nun ja schwarze Schafe gibt gerade im Pleasurebereich... da werden die Pferde extrem flach geritten! Dies wurde schon bemängelt und die Aqha und wie sie alle heissen wollen hier mehr wieder das vorwärts sehen...

Im Gelände bin dich damals sehr selten gejogt ab und an mal zum Training.
Hm selbst wenn sie unsicher mit dem Pferd ist... leichttraben ist ja nun nicht sooo unkontrollierbar im Galopp würd ich es wahrscheinlich noch verstehen...

[fribi]

Dann habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Im Trab hat sie keine Angst - auch wenn sie selbst dann lieber im Jog reiten würde (aus Sitzgründen ). Die größte Unsicherheit hat sie halt im Galopp - eben weil das Pferd im Gelände plötzlich so "anders" lief. Nicht so, wie sie es von der Bahn her gewohnt war. Dort reitet sie fast ausschließlich in diesen untertourigen Gangarten.

Das Pferd ist übrigens solide western ausgebildet. Und es wird auch weiterhin von der Vorbesitzerin geritten (sie hat das Pferd gut ausgebildet) und somit sicher bei Bedarf korrigiert.

[LopeOver]

Ich trabe auch mehr als das ich jogge.
Auch ein Westernpferd gehört ordentlich vorwärts geritten. In allen Gangarten.
Wie schon gesagt wurde, dauert es lange, bi ein Pferd richtig im Jog läuft, denn langsam schlurfen ist nicht gleich Jog.
Wir haben auch eine Westernreiterin am Stall, die viel Jog und Lope reitet.
Als sie das erste mal mit mir draußen war und sich ihrer Minchen anpasste, war sie auch erst sehr erschrocken, wie "schnell" ihrer plötzlich werden konnte.

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