Von Weide und Herde weg? Ich muss sofort zurück!

[Finesse]

Hallöchen,

Ich weiß, das Thema 'Pferd will nicht von Weide' gibt es bereits, hier gestaltet sich das Problem jedoch etwas anders.

Ich habe meine Stute seit letztes Jahr von einer Kleingruppen-Offenstallhaltung in einen Bewegungsstall mit ca. 15 anderen Pferden gestellt. Sie ist etwa rangmittig und hat sich gut eingelebt.

Sie lässt sich super holen, ich verlange auch immer, dass sie ein paar Schritte auf mich zukommt, sie ist auch sofort aufmerksam, wenn ich komme. Sie kommt dann willig mit, steht unangebunden am Putzplatz, geht mit auf den Platz und wir sind grade am Ausreiten üben, das sie nicht gerne weit vom Stall weggeht, wir machens aber in Mini-Schritten, heißt wir haben mit Stallgebäude umrunden angefangen   

So, nun sind sie seit Kurzem halbtags auf der Weide. Die grenzt direkt an Stall, Vorplatz vom Stall, Reitplatz und Roundpen an, die Pferde stehen somit nur ein paar Hundert Meter weiter wie sonst.

Finesse lässt sich zwar gut einfangen (auch hier bestehe ich auch wenigstens 1-2 Schritte entgegenkommen), läuft auch problemlos mit, fängt aber schon nach ein paar Metern mit Wiehern. Das lässt am Putzplatz dann etwas nach, sie ist dort aber ziemlich unruhig, ich muss sie dauernd ermahnen still zu stehen usw.

Auf dem Reitplatz läuft sie dann rum wie ein nervöses Huhn, schaut die ganze Zeit zur Herde, wiehert ab und an und konzentriert sich nur mäßig auf mich. Sie ist sonst ziemlich gelassen auf dem Platz, lässt sich aber so kaum richtig beruhigen.

Arbeiten ist dann auch so eine Sache, weil sie gut und gerne vorwärts geht und sich eher in Rage arbeitet, als müde zu werden. Ich muss sie also irgendwie dazu bekommen, locker zu werden, das Arbeiten ist sonst ja ohnehin recht sinnlos, zumal sie sich ja auch nicht konzentriert. Also versteht mich nicht falsch, sie ist nicht unkontrollierbar o.ä. nur ist sie geistig dreiviertels abwesend   Es macht auch keinen Unterschied, ob ich sie nur kurz zum Putzen und Füttern reinhole oder etwas mit ihr arbeite.

Beim zurück bringen ist sie auch total unruhig, sie wollte letzt sogar ihr Müsli stehen lassen!!   

Ich verstehe einfach nicht, wieso sie so extrem reagiert, weil die Herde ja nicht weit weg ist, es handelt sich nur um ein paar Hundert Meter und vom Platz aus sieht sie die Pferdis ja.
Meine Idee ist nun, dass es vielleicht etwas mit Instinkt zu tun hat. Soll heißen, sie denkt vielleicht "Oh nein, die Herde zieht weiter und ich bleibe zurück".
Was anderes ist mir nicht eingefallen   

Nun würden mich eure Meinungen interessieren, ob ihr vielleicht mal ein ähnliches Problem hattet, oder ob ihr sonst irgendwelche Ideen oder Tipps habt  

[Fellnase]

So im Frühjahr ruft nicht die Herde , sondern kurz und knapp: "lecker Gras".
Warte mal ein paar Wochen ab, dann gehört das Grasen ganz normal zur Tagesordnung und sie kommt dann gerne mit dir mit und hampelt nicht rum.

[Finesse]

Ich hab das ja nun schon das zweite Jahr, im letzen Jahr hat sichs nach einer Weile etwas gelegt, aber nicht komplett.

Sie rennt auch nicht als erstes zum Gras, sondern zu ihrem "liebsten" und dann gibts eine Wahnsinns Begrüßung. Im letzten Jahr kam der ab und zu hinterher gerannt, als ich sie geholt habe, dann war sie kurz beruhigt, bis er wieder weg war.

Ich denke deswegen eigentlich nicht, dass es am Gras liegt, zumal das im alten Stall nie ein Problem war. Da wollte sie anfangs tatsächlich nicht vom Gras weg, das haben wir aber dann geklärt.

[azgirl]

Verstehe ich das richtig:
Wenn die anderen Pferde alle am Stall stehen dann kannst du mit ihr arbeiten aber wenn alle Pferde auf der Weide sind dann geht es nicht ?

Kannst du zeitlich mit ihr arbeiten wenn die Pferde wieder am Stall sind?

Wenn die Pferde auf der Weide sind und du  mit Ihr arbeiten willst kanns du Ihren " Liebsten "  irgentwo aussen am Reitplatz anbinden ?

 Ich denke eher dass es nun eben wieder eine Umstellung fuer sie waehrend des Anweidens ist.  Also dass sie etwas weiter von ihrer Herde weg ist.
Wuerde einfach daran weiterarbeiten, dass sie sich eben daran gewoehnen muss.
Je  mehr du  mit ihr machst desto besser wird es werden.
Musst ja nicht jeden Tag auf dem Platz reiten gehen.
Fuehre sie auf der Weide spazieren, dann aussen um die Weide, dann um den Stall , immer wieder etwas weiter weg , ueber Felder, Wald oder was immer bei euch ist, solange sie sich damit gut fuehlt. Kleine Schritte machen aber viel Zeit mit ihr verbringen.

[Finesse]

Ja genau, das ist in etwa die Kurzform.

Zeitlich kann ich schon mit ihr arbeiten, wenn sie nicht auf der Weide sind, aber eben nicht immer. Und ich möchte es eigentlich auch nicht davon abhängig machen.

Ihren 'Mann' kann ich nicht mit rausnehmen, gehört mir nicht und die Besi möchte das sicher auch nicht.

Ich würde einfach gerne dem Kern des Problems auf den Grund gehen und gensu verstehen, was da nun ihr Problem ist.

Das mit der erneuten Umstellung hört sich logisch an, ja, zumal es dem Verhalten ähnelt, als ich sie gerade in den neuen Stall gestellt habe, da hat sie es in etwa so gemacht, auch wenn die anderen am Stall waren.

Ich verstehe eben einfach nicht, was den Unterschied zwischen ein paar Hundert Metern weiter links oder rechts ausmacht...

Mit ihr weiterüben werde ich natürlich auf jeden Fall, ich komme mir jetzt gerade einfach etwas planlos vor

Die Idee mit dem auf der Weide führen finde ich auch nicht schlecht.

Vielen Dank schon mal für die Idee

[fribi]

Gibt es Übungen, die so viel Konzentration verlangen, dass sie alles um sie herum "vergisst"? Oder hast Du den Eindruck, dass sie erst gar nicht in eine solche Konzentrationsphase kommen kann?

[Finesse]

Bisher habe ich leider noch nichts gefunden. Wenn ich was verlange, macht sie das 1. ziemlich geistig abwesend und 2. total hektisch und ungenau

Ich hatte mir überlegt, dass ich vielleicht gar nichts groß von ihr verlange und einfach so lange im Schritt reite, bis sie ruhig ist und dann sofort schluss mache.
Dann verbindet sie das vielleicht mit etwas positivem. Wenn ich nur am 'kämpfen' bin, kann sies ja nur doof finden. Und sie wird dann zusätzlich zu ihrem Stress auch noch von mir gestresst.

Was haltet ihr davon?

Und wie schon gesagt, das Spazieren auf der Koppel hört sich auch gut an.

[fribi]

Ich verstehe eben einfach nicht, was den Unterschied zwischen ein paar Hundert Metern weiter links oder rechts ausmacht...

Für ein Pferd können das Welten sein. Sie sehen ja mit den beiden Augen unterschiedlich (Ferne, Nähe), deshalb gibt es Situationen, die nur aus einer Richtung "gefährlich" sind. Zumindest bei manchen oder bei eher ängstlichen Pferden. Und jede Veränderung kann bei solchen Pferden ganz "furchtbar" sein. Da hilft nur ständiges "Antischeutraining" - also alles, was diese angstbehaftete Situation erträglich macht.

Deine Idee mit der positiven Verstärkung ist sicher einen Versuch wert. Würde ich direkt mal probieren.  

[mohirah]

Dein Pferd kennt es einfach nicht, längere Zeit und Entfernung von der Herde getrennt zu sein. Du fängst ja auch gerade erst damit an, alleine ausreiten zu üben. Ich würde empfehlen, das genauso kleinschrittig zu üben, wie du es mit dem Ausreiten machst.

Gibt es beim Wegführen vielleicht einen Punkt, ab dem dein Pferd nervös wird, anfängt zu wiehern o. ä.? Falls ja, würde ich das Pferd bis kurz vor diesen Punkt führen (ggf. reiten), anhalten, Leckerli, umdrehen und zurück ans Weidetor. Dort angekommen gleich wieder umdrehen (alternativ in die andere Richtung bis zum dortigen Punkt), Richtung Stall reiten, kurz bevor das Pferd nervös wird, anhalten, Leckerli, umdrehen und zurück zur Weide. Den Punkt an dem dein Pferd nervös wird, kannst du so immer ein paar Meter weiter weg von der Weide verschieben, bis du schließlich am Putzplatz/Reitplatz (oder einem Geländeziel) ankommst, ohne das dein Pferd sich aufregt. Das ständige Hin- und Her ist zwar bisschen langweilig und kostet auch Zeit, aber Bewegung hat dein Pferd so immerhin auch. Die Zeit am Putz-/Reitplatz dann langsam verlängern bis dein Pferd dort ruhig bleibt, weil es weiß, dass du es bald (bzw. irgendwann) zurück zu seiner Herde bringst. Wichtig ist dabei, dass du dein Pferd gut einschätzen kannst und immer schon umdrehst, noch bevor es anfängt, sich Sorgen zu machen. Es soll ja lernen, dass es sich in deiner Gesellschaft eben keine Sorgen machen muss und dass du es nicht zu weit/lange von der Herde wegbringst. Im Zweifel daher lieber etwas früher umdrehen, als zu spät.

Übrigens, bei nur halbtägigem Weidegang, würde ich meinem Pferd die Weidezeit nicht verkürzen wollen, wenn ich es irgendwie vermeiden könnte.   Aber das musst du ja für dich und dein Pferd entscheiden.  

[planlos4]

Gibt es Übungen, die so viel Konzentration verlangen

das habe ich auch gedacht. Meine gehört zu den Pferden die sich schlecht Konzentrieren. Bei uns hilft ein Zirkel mit stangen. Jedes Mal wenn sie anfängt zu rennen oder "wo anders" ist geht es in den Zirkel. Es dauert ein paar Runden aber dann wird es besser. Ich muss sagen wir machen es nun seit einigen Wochen so und es klappt super.

[S.Bine]

Ich finde die Idee von mohirah sehr gut! Kleine Schritte, genau wie beim Ausreiten.

Ich hatte genau das selbe mit meinem Pferd, teilweise extremer, teilweise weniger schwierig.

Wenn er und seine Herde auf einer Weide nah am Stall stand, war alles überhaupt kein Problem. Ich konnte ihn ganz normal holen, fertig machen, alles easy. Wenn er aber auf einer weiter entfernten Weide stand, konnte ich ihn überhaupt nicht holen. Da er nicht gut mit Druck zu Recht kommt, habe ich alle Ideen in diese Richtung verworfen und habe mich mit meiner Trainerin auf positive Verstärkung konzentriert. Das muss halt jeder für sich selbst entscheiden finde ich. Er hat für alle 5 - 10 Schritte nen Keks gekriegt. Dann natürlich immer langsam runter reduziert. Letztes Jahr haben wir den Weg dann schon mit 5 Keksen geschafft und das obwohl ich wirklich selten üben kann, weil ich zur Weidezeit in der Regel immer arbeiten muss.

Allerdings hatte ich nie Probleme beim Reiten danach. Da war dann immer alles ok.

LG Bine

[Finesse]

Also sie kennt es auf jeden Fall, alleine von der Herde wegzugehen, deswegen bin ich ja so am Grübeln.

Das ich das Ausreiten in kleinen Schritten übe hat den Hintergrund, dass sie sich bei weiteren Strecken wahnsinnig aufregt, auch wenn ein anderes Herdenmitglied dabei ist und ich ihr eben beibringen möchte, dass sie entspannt bleibt und nichts schlimmes passiert. Im alten Stall hat das auch etwas gedauert, hat aber problemlos geklappt nach einer Weile. Dort sind wir allerdings kaum alleine raus. Jetzt möchte ich, dass sie sich gleich daran gewöhnt mit anderen oder eben alleine rauszugehen.

Die Idee mit dem Hin- und herführen hört sich aber gut an, das werde ich bei Gelegenheit mal probieren.

Das mit dem Weidezeit verkürzen sehe ich nicht ganz so eng, zumal sie genügend Futter und Auslauf haben. Und da sie im Sommer eh immer ein Grasbäuchlein bekommt, schaden die paar Hälmchen weniger nicht

[patritzia]

ich habe ein problem ich ksnn mein pferd nicht von der weide hollen futter alles schon versucht iknurire anderes pfetd mitnemen auf der wide zeitungslesen nichs geht jemand anders dann kommt sie wenn sie mich siht geht sie bitte um rat

[Friedaaa]

Was?

[Fellnase]

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