Panik vor Traktoren

[Little Pony]

Falls es so ein Thema schon gibt, bitte verschieben... Danke!

Hallöchen  ,

ich bräuchte mal euren Rat, weil ich ein kleines Ausreit- bzw. Spaziergangproblem habe.
Rodney hat Angst vor Traktoren. An stehenden, kleineren Traktoren kommen wir noch
gut vorbei, auch wenn der Motor läuft. Aber Traktoren, vor allem die Großen und mit Anhänger.
Am schlimmsten ist es, wenn sie von hinten kommen. Dann springt Rodney auf die Seite,
dreht sich wie blöd im Kreis und bockt auch noch, bis der Traktor dann vorbei ist.
Er beruhigt sich dann auch schnell wieder und wir können weiter, aber meine Angst,
alleine auszureiten wird eben dadurch größer. Ich bin ja ziemlich sattelfest, aber dennoch
habe ich immer Angst, irgendwo runterzufallen, wegen so einem blöden Traktor und
Rodney rennt über unsere gefährlichen Straßen, auf denen die Autos gern mal viel zu
schnell fahren, zurück. Ich weiß auch nicht mehr, was ich machen soll.
Früher habe ich es immer mit Absteigen und Pferd halten, bis Traktor vorbei ist, versucht.
Allerdings ist das auch nicht das Wahre und bringt bei ihm auch nicht wirklich viel.
Habt ihr irgendwelche Ideen, was ich da machen kann? Den Traktoren ausweichen über
andere Wege ist ja auch keine Lösung, da sie quasi überall "auf uns lauern".
Das selbe Problem haben wir übrigens auch beim Spazieren gehen...

Danke schonmal im Vorraus  ...

[planlos4]

habt ihr schon einmal daran gearbeitet? Also wirklich gezielt mit einem Trecker gearbeitet?

[Little Pony]

@planlos4:
Jap, als er noch meine RB war, haben wir daran geübt.
Und damals war ich auch noch ruhig, wenn was vorbei fuhr,
weil ich mir einfach nicht so viele Gedanken gemacht habe  ...
Mit den Hoftraktoren arbeiten hilft übrigens auch nicht,
weil vor denen hat Rodney eigentlich keine Angst, zumindest meistens...

Ich hab auch schon mal überlegt, ob die Angst nicht davon kommt,
dass der Stallbesitzer Heu und Stroh mit dem Traktor in den Stall
fährt und zwar durch die kleine Stallgasse in der Mitte von den beiden
Boxenseiten, die ist eh eng und da dreht Rodney in der Box schon
mal seine Runden, allerdings macht der Stallbesitzer das ja schon immer
so und so wirklich aufregen tut sich Rodney da ja auch nicht.

Oder ich frage mal jemanden vom Stall, ob sich wer drauf setzen will
und mal gezielt nach Traktoren sucht. Wüsste da auch jemanden,
der so einen tiefe Ruhe in sich hat, dass er es mit Rodney sogar
hinbekommen würde. Vielleicht ist das ja mal ein Schritt, damit zumindest
Rodney etwas Ruhe vermittelt bekommt.
Allerdings glaub ich, dass es dann mit mir gar nicht mehr klappen könnte.

[planlos4]

mh...ich würde wahrscheinlich vom Boden aus dran arbeiten. Als erstes das Band zwischen mir und meinem Pferd stärken. Auch wenn es sonst gut läuft bei euch, würde ich dennoch Bodenarbeit verstärkt einsetzen. Erst dann würde ich spazieren gehen und wirklich total entspannt an einem Trecker vorbei gehen. Ich weiß, leichter gesagt als getan. Vielleicht kannst du ja erst mit einem anderen Pferd etwas üben, nur für dich und dein Gefühl.

Soetwas dauert.

Was passiert wenn ihr als Reitergruppe an so einem "Monster" vorbei müsst? Bleibt er ruhig.

[Little Pony]

Wir arbeiten ziemlich viel vom Boden aus, haben auch eine starke Beziehung zu einander.
Deswegen macht es mich ja eigentlich so traurig, dass er trotzdem bei Traktoren spinnt.
Bei anderen Pferden kommt dieses Gefühl erst gar nicht auf, es ist eben nur bei ihm,
weil ich genau weiß, dass er da spinnt, auch wenn das jetzt irgendwie blöd klingt.
Ich hoffe, du verstehst, was ich damit meine, bei andren Pferden bleibe ich ruhig...

Dauern tut sowas bestimmt, allerdings 7 Jahre?
Ich habe ihn ja erst seit Februar, aber davor war er meine Reitbeteiligung.
Und eigentlich ist es schon seit Ewigkeiten unser Leidensthema.
Wir haben da schon mehrere Sachen versucht, aber irgendwie erfolglos.

In einer Reitgruppe, oder einer Spaziergruppe bleibt er ruhig.
Kommt auch bisschen auf die Gruppe an, aber ich bin eigentlich nur
mit ruhigen Pferden unterwegs. Wenn er merkt, die spinnen nicht
und werden auch nicht gaga, wenn er anfängt, dann ist er eig auch ruhig.
Nur eben mit einem etwas erhöhten Puls und leichte Anspannung.

[pusteblume62]

Es gab doch mal eine Sendung mit Bernd Hackl.
Da ging es um ein Pony, was Panik geschoben hat, wenn ein Trecker in die Nähe kam.
Erst Hackl und dann die Besitzerin haben das so geheilt, das sie den Spieß umgedreht haben. Nicht Pony hat Angst vorm Trecker, sondern Trecker hat Angst vor Pony. Trecker ist vom Pony weggefahren. Erst wurde mit viel Abstand gearbeitet. Als das Pony dann mutiger wurde, immer näher. Zum Schluß hatte Pony seine Angst davor verloren.
Dafür brauchst Du nen Fahrer, der das mit Dir zusammen angeht.
Vielleicht kannst Du Dir die Sendung noch anschauen. Musst mal bei Vox suche nach: "die Pferdeflüsterer".

Viele Grüße,Pusteblume

[Gast]

Ich hab bei Willi das selbe Problem.
Große LkW, Trecker die auf ner Straße natürlich schneller fahren als sonst und hier bei uns immer am Haus vorbei fahren, Müllautos, solche Gefährte eben die groß, ausladend, laut und mit Tempo fahren.

Wir müssen immer ein Stück an der Straße lang wenn ich die POnys auf die Wiese bringe. Willi stand früher an Ställen wo immer Trekker hin und her gefahren sind übern Hof und die hofeigenen Trecker sind nie schlimm gewesen. Aber begegnet ihm sowas auf der Straße, springt er auch weg. Vor einiger Zeit hing er fast vorm Müllauto weil er sich gedreht hat und mit dem Hintern drauf zu sprang.
Der Trekker der neben den beiden das Heu letztes Jahr gemäht und gewendet hat, war auch nicht schlimm. Da haben beide direkt daneben gegrast.

Wie ich das genau üben soll weiß ich auch nicht, weil ich schlecht jemanden abstellen kann der mir im Gelände mal mit nem Trekker begegenet und wir das einige male wiederholen können. Ich hoffe einfach, dass er sich dran gewöhnt, da wir ja nun auch an einer recht befahrenen Straße wohnen und ich die Ponys auch recht straßennah anbinde zum Putzen.

Ansonsten schaue ich, dass ich beim Ausreiten einfach gut horche ob was kommt. Und dann ggf. ausweiche oder so.
Im Gelände muss ich auch nicht erst unten liegen.

[Ósk]

Ich würd mal rausgehen und Traktoren jagen gehen. Oder allgemein grosse Fahrzeuge. Vielleicht findet sich mal ein netter Bauer mit Traktor, der bereit ist mit dir abgesprochen zu fahren. Also zuerst den Traktor ansehen und "fressen". Z.B. Guezli auf die Reifen legen.

Dann auch mit laufendem Motor und schliesslich den Traktor vor dem Pferd wegfahren lassen. Fahrende Traktoren unterwegs verfolgen und so "in die Flucht schlagen"....

....könnte eine Möglichkeit sein. Und dazu ganz wichtig - selbst keine Angst vor den Dingern haben, das ist nicht hilfreich. Vielleicht auch gegen die Angst ein Gedicht aufsagen oder singen. Dabei bleibt der Atem ruhig.

[*FM*]

jupp, die Idee erscheint mir auch am geeignetsen zum Üben... nen netten Bauern fragen, ob er gezielt mit dir trainiert und dann den Traktor vor dem Pferd her-/davonfahren lassen. Seitlich oder von hinten sowie das direkte drauf zufahren Richtung Pferd würd ich anfangs noch komplett weglassen und das erst mit zunehmender Sicherheit trainieren.
Währenddessen Gedicht aufsagen oder singen ist nen guter Tip, kann ich mir gut vorstellen, dass das tatsächlich funktioniert.

[Anni]

Genauso habe ich es auch gemacht. Den Trecker verfolgt und dabei gesungen oder gelacht. Das mache ich auch heute noch, wenn mein/ein Pferd irgendetwas unheimlich findet. Funktioniert prima   
Es entspannt Pferd und Reiter.

[planlos4]

Wie Ósk es beschrieben hat, habe ich damals mit meiner RB Kühe gejagd. Hat im Ürbigen auch geklappt. Dauert aber etwas.

[Little Pony]

Danke für die Tipps  ...

Ich habe das "Problem" erstmal an einen netten Bekannten
weitergegeben, der die Ruhe in Person ist, egal in welcher
Situation. Er hatte Rodney das LG angezogen, ein
Bodenarbeitsseil drangebaut und so ging es dann raus,
"in die Höhle des Löwen". Wie bestellt kam nach 5 Minuten
der erste riesige Traktor, mit einem scheppernden Anhänger.
Mein Bekannter hat mit Rodney einfach ganz normal weiter
geredet, ihn gucken lassen und gelobt, hat sofort geklappt!
Seitdem kann ich auch in Frieden mit dem Pferd spazieren,
ohne das ich mir Wege einfallen lassen muss, auf denen keine
Traktoren kommen. Er bekommt halt immer ein Leckerchen,
wenn der "Riesenfeind" vorbei ist und er artig war.

Außerdem haben wir quasi die ideale Trainingsbox nach unserem
Stallumzug bekommen. Eine Paddockbox, direkt an der Feldstraße,
bei der täglich viele Traktoren in hohen Geschwindigkeiten vorbei
rumpeln. Das hat ihn wohl abgehärtet! Kann ich nur empfehlen  ...

Ich konnte letztens sogar über die Bundesstraße reiten,
von HINTEN kam ein LKW und ein Wohnmobil und Pferdi war ruhig!
Das war ja früher wirklich unmöglich, von vorne war schon sehr schlimm,
aber von hinten, da tickte er ja immer komplett aus. Ich bin so stolz  ...

[planlos4]

Super, dass ihr das Probelm in den Griff bekommt. Weiter so!!!

[Little Pony]

Ja, und ich werde auch mit jedem Traktor entspannter,
bei dem Rodney nicht durchdreht. Jetzt sind unsere
Spaziergänge wirklich wieder relaxt und ich merke wirklich,
wie schön es ist, wenn man nicht darauf achten muss,
eine Route zu wählen, wo keine Traktoren fahren
(was ja eigentlich rund um einen Bauernhof eh unmöglich ist).

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