Pferd tritt Hund

[Pensiero]

Hallo zusammen,

es ist ja nur damit mir nicht langweilig wird... Deshalb passiert doch immer wieder etwas, das mich auf Trab hält.

Vorhin kam mein Mann ins Haus, er war Futter für die Kühe holen. Unterwegs wurde er von jemandem aus dem Ort angehalten, der nicht sehr weit von uns entfernt wohnt. Diese Familie hat zwei Hovawarts. Einer sehr jung und ungestüm (um nicht zu sagen: unerzogen) und einer alt und nicht mehr gut zu Fuß, ist auch nicht gut erzogen.

Eigentlich verstehen wir uns ziemlich gut. Nur haben die Leute schon öfters zu mir gesagt, dass wenn sie an einer meiner Koppeln vorbeigehen und meine Pferde drin sind, dann würde mein Dreijähriger immer auf ihre Hunde losgehen und nach ihnen treten.
Dabei sind die Hunde aber IN der Koppel.

Ich habe denen jedes Mal gesagt, dass mein Dreijähriger noch nicht sehr gut auf Hunde zu sprechen ist. Meinen akzeptiert er ganz gut, aber auf der Koppel benimmt sich mein Dreijähriger wie ein Wachhund gegenüber Fremden und eben auch Hunden.
Deshalb sagte ich auch immer zu den Leuten, sie sollen ihre Hunde auch nicht auf die Wiese lassen wenn meine Pferde drin sind.

Tja, man kann sich den Mund fusselig labern...

Jedenfalls kam mein Mann eben vorhin zurück, wurde von dem Hundebesitzer angehalten und der sagte, dass sein älterer Hund gestern von meinem Dreijährigen getreten wurde, direkt ans Maul. Es sei ein Zahn abgebrochen und zwar so, dass man den Rest des Zahnes raus operieren musste.

Ich war mal Tierarzthelferin, weiß wie umfangreich so was sein kann und was das in etwas kostet...

Eigentlich hätte ich sofort gesagt: Selbst schuld! Der Hund hat da drin nichts zu suchen!

Nun sagte aber der Hundebesitzer, dass er demnächst mit der Tierarzt-Rechnung zu uns kommen würde, damit wir das der Haftpflicht-Versicherung meiner Pferde melden können.

Was soll denn das jetzt? Ich bzw. die Pferde haben doch nichts Falsches gemacht. Der Hund war IN der Koppel. Wenn die Leute nicht aufpassen können...

Tja, dann kam ich aber ins Grübeln: Die Koppel ist mit drei Strombändern eingezäunt. Ich hab allerdings keine Schilder dran mit "Betreten verboten" oder so was Ähnlichem. Die Wiese gehört nicht uns, sondern wurde mir von einem Bekannten aus dem Ort zum Abweiden zur Verfügung gestellt.

Aber das dürfte doch alles nichts an der Tatsache ändern, dass die auf ihren Hund hätten aufpassen müssen - ODER???

[Fellnase]

Gib doch deine Versciherung, sollen sie doch entscheiden, ob es richtig ist oder nicht. Aber ich würde erstmal selber die Rechnung nicht übernehmen bzw. keinen Cent für den Hundebesitzer bezahlen.

[motzer]

Schau mal hier.

Gleich das erste Urteil spricht leider dafür, zähneknirschend die Rechnung zu zahlen.

[Pensiero]

Nein, das gibt' doch nicht!!!!!

Würde man einen Hund mit einem Mensch gleichsetzen? Schließlich könnte es ja auch sein, dass der Hund die Pferde gejagt hat,,,

[motzer]

Keine Ahnung, ob Tiere gesetzlich immer noch als" Sache" bewertet werden.

Ist ja eigentlich schon ein recht strittiger Fall.

Bei einem Kind würde es sofort unter unterlassene Aufsichtspflicht der Eltern fallen. Würde ich jetzt bei den Hundehaltern eigentlich auch sagen( erst Recht, wenn der Hund unerzogen ist und ohne Leine läuft).
Wenn ich aber das Gerichtsurteil in betracht ziehe, dass einem erwachsenen Menschen trotz Warnschilder" erlaubt" wird, einfach fremden Besitz zu betreten, dann braucht man wohl nicht mehr auf ein gerechtes Urteil hoffen( falls es bis zum Äusserten kommen sollte).

Von daher stimme ich Fellnase zu, leg´die Rechnung erstmal Deiner Versicherung vor. Hast Du eine Rechtschutzversicherung? Wenn ja, würde ich mich vorsichtshalber von einem Anwalt beraten lassen. Würde da aber gar nicht lange abwarten, ob die Pferdehaftpflicht nun die Kosten übernimmt oder nicht.

[Joy]

Keine Ahnung, ob Tiere gesetzlich immer noch als" Sache" bewertet werden.

Wenn ich meinen Versicherungsmenschen vor ein paar Wochen richtig verstanden habe, sind Tiere eine Sache.
Ich hatte mich nämlich über die Art der Fragen gewundert und deshalb kam das Thema auf.

[Vina]

Also soweit google mir das verrät, ist in einigen Ortschaften ( ist der Stall innerhalb eines Ortes?) je nach Bundesland ( ist das in deinem Bundesland so?) anleinpflicht und somit dann der Besitzer schuldig ..
mehr hab ich leider nicht gefunden

[Pensiero]

Ich wundere mich nun mal wieder über das deutsche Rechtssystem. Wenn man schon Warnschilder aufstellt und ein Mensch betritt trotzdem eine Koppel, wird dann verletzt, dann muss der Besitzer auch noch bezahlen. Ich verliere durch so was das Vertrauen in den deutschen Staat!

@vina: Ich hab da jetzt nicht weiter nachgeforscht wie das rechtlich bei uns in BaWü ist. Aber da halte ich auch lieber meine Klappe, denn mein Hund läuft ausschließlich ohne Leine herum. Okay, der ist erzogen und horcht auf das was ich sage. Aber die könnten mir im Gegenzug dann auch an den Karren fahren.

@motzer: Nein, habe keinen Privat-Rechtsschutz...

[fribi]

Gib doch deine Versciherung, sollen sie doch entscheiden, ob es richtig ist oder nicht. Aber ich würde erstmal selber die Rechnung nicht übernehmen bzw. keinen Cent für den Hundebesitzer bezahlen.

Genau so solltest Du es machen. Die Versicherungen prüfen ganz genau, ob sie zahlen müssen. Und falls sie es ablehnt, bist Du aus dem Schneider. Dann müsste der Hundehalter klagen - und ob er das dann macht?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Hundehalter recht bekommt. Aber wie gesagt, lass die Versicherung prüfen, falls Du die Rechnung bekommst. Und zahle selber nichts!

[blondie]

Richtig... das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, hab ich auch den Fall (Autosteuer) ... nur wenn die oberste Instanz entscheidet kann das Einfluss auf alle Bundesländer haben.

Ich würde es auch so machen, geb es deiner Versicherung zum prüfen die sollen entscheiden und vorher bloß nix bezahlen!

Zumal du ja nicht einmal weisst ob es sich wirklich so zugetragen hat.

[Whitehorse]

Was du als erstes nun tun solltest...Ruf jetzt schon bei deiner Versicherung an und erklär denen die Sachlage. Bezahl den Hundebesitzern nicht einen Cent, dafür ist in solch einem Fall die Versicherung da.

Von einem Pferd geht immer eine Gefährdungshaftung aus, von einem Hund aber auch. Du solltest bei deiner Versicherung auch darauf hinweisen, dass du die Hundebesitzer mehrmals darauf hingewiesen hast, dass ihr Hund auf der Wiese nichts zu suchen hat. Auch wie du die Wiese eingezäunt hast, etc.

Deine Versicherung wird den Schaden und die Sachlage prüfen und sollte die zu dem Urteil kommen, dass die Beschuldigung rechtens ist, wird sie auch zahlen, ansonsten ist die Versicherung auch dafür da, den Fall für dich abzuwehren.
Möglich das es auch auf 50/50 rauskommt und die Hundebesitzer zumindest die Hälfte selbst zahlen müssen.

Aber wie gesagt, zahl keinen Cent selbst!!!

[marlene´s chef]

für so einen fall die haftpflichtversicherung einschalten. wenige wissen, dass eine haftpflichtv. auch gleichzeitig eine rechtschutzversicherung ist. du machst in diesem fall gar nichts. keine briefe beantworten, keine rechnungen zahlen, nicht mit den leuten reden.
unsere hengste killen auch mal den einen oder anderen hund. dieletztin hat ghazi soger einen wildschweinläufer getötet. bisher hat unsere hv alles für uns geregelt. hunde auf der koppel gelten als "wildernde" hunde, die nicht mehr auf zuruf hören. damit steht der hundehalter in der haftung. falls es zum rechtsstreit kommt, übernimmt die hv auch die gerichts- und rechtsanwaltskosten.

[blondie]

aha... das wusste ich auch nicht.

Die TH-Haftpflicht enthält die RV?

[Whitehorse]

aha... das wusste ich auch nicht.

Die TH-Haftpflicht enthält die RV?

Ja und Nein.

Jede Haftpflichtversicherung ist dafür da Haftpflichtansprüche zu prüfen. Sollten diese Ansprüche sich als richtig erweisen, dann auch dem Anspruchsteller seinen Schaden wieder zu korrigieren. Entweder in dem dann eine Rechnung gezahlt wird oder auch die Sache o. ä. ersetzt wird.

Sollten diese Ansprüche aber nicht stimmen oder nur zum Teil stimmen, dann wehrt die Haftpflichtversicherung die Ansprüche auch ab. Und sollte dies auch vor Gericht gehen, dann bezahlt die Haftpflichtversicherung auch die Rechtsanwaltskosten etc. Aber die Versicherung beauftragt den Anwalt etc., das macht man nicht selbst.
Was halt nicht heißt, das man diese Rechtsschutzversicherung als "normale" Rechtsschutzversicherung ansehen und in Anspruch nehmen darf.

[Gast]

Mhm.......ätzend sowas. Vor allem, wenn man die Leute schon zig mal drauf hingewiesen hat.
Bei uns ist es leider so: Betritt jemand mit oder ohne Hund eine Pferdeweide (trotz Hinweisschilder, persönliche Ansprache) und wird dann von einem Pferd verletzt, muss der Pferdehalter (bzw. seine Versicherung dafür aufkommen).......

Was ich absolut bescheuert finde: Beispiel: In einem Bezirk der Stadt haben sich Kinder mal einen Scherz erlaubt, sind auf eine Koppel und haben sich auf die Ponyrücken geschwungen. Tja, die Ponys im Affenzahn los (was ich völlig richtig fand von den armen Tieren) und ein Kind fiel halt und brach sich den Arm. Die Eltern haben geklagt......und der SB musste aufkommen.

Etwas anderes ist es z.B., wenn die Stallungen und Koppeln sich im Bereich eines Naturschutzgebietes befinden, der Hund nicht angeleint war (müsste man aber mit Augenzeugen nachweisen können), dann muss der Hundehalter für alle Schäden aufkommen.

Ich würde vielleicht auch schon mal vorab mit meiner Versicherung sprechen und das konkret schildern, die können Dir da bestimmt weiterhelfen.

[Pensiero]

Ich hab zum Glück mal gute Neuigkeiten:

Ich hab die Hundebesitzerin heute getroffen. Dem Hund geht es soweit ganz gut. Der Zahn war halt blöde abgebrochen und musste in Vollnarkose entfernt werden. War deshalb kritisch, weil es dem Hund wegen Arthrose nicht wirklich gut geht zur Zeit. Aber da kann ich jetzt echt nichts für.

Jedenfalls hat die Hundebesitzerin zu mir gesagt, dass ich die Worte ihres Mannes nicht ernst nehmen soll. Sie weiß, dass sie selbst daran Schuld hat, dass es so weit kam, sie hätte aufpassen müssen und wir hätten das ja schon zig Mal besprochen. Nur in dem Augenblick war sie mit ihrem anderen Hund so beschäftigt und als sie meinen Dreijährigen anstürmen sah, hörte ihre alte Dame nicht und buddelte weiter auf der Koppel herum. Und dann ist es halt passiert.

Sie will die Rechnung selbst begleichen und mir bzw. der Versicherung nicht zur Last fallen. Ihr Tierärztin hat ihr wohl so was auch gesagt.

Naja, nun hoffe ich, dass sie Wort hält und dass nichts nachkommt.

Trotzdem ist unsere Gesetzeslage ja total bescheuert!!!!

[blondie]

Na das ist ja wenigstens mal was gutes

[Gast]

@Pensiero: Uff, das finde ich toll von ihr. Dann drücke ich Dir ganz fest die Daumen, dass sie sich an ihre Worte erinnert und dran hält.

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