Geführte Ausritte

[Sylvano]

Hallo liebe Freunde,

ich hab mich gerade gefragt, ob eigentlich jeder geführte Ausritte oder Wanderritte anbieten darf.
Oder muss dafür eine spezielle Ausbildung absolviert werden?

Lg Ben

[Gast]

Soweit ich weiß, braucht man den sog. "Wanderreitführer".

Hier mal ein Link:

http://www.wanderreiter-akademie.at/Joomla1510/index.php?option=com_content&view=article&id=58:lehrgangsordnung-waa-wa-derreitfuehrer&catid=37:downloads&Itemid=54

[Dievonda]

Oder hier:

http://www.pferd-aktuell.de/Themenkatalog/Breitensport/Ausbildung-im-Breitensport/Gelaendeabzeichen/-.383/Gelaendeabzeichen.htm

http://www.pferd-aktuell.de/Lehr-und-Organisationskraefte-.457.17030/index.htm?backNode=457

[Sylvano]

Aha ok die Seiten sind interessant.

Aber ob man solche Ritte auch ohne die Lehrgänge anbieten darf steht da nicht.

Ich hab mir überlegt, bei uns solche Ritte anzubieten. Will aber dadurch keine Probleme bekommen.

[Funi]

ich glaube, dass man das auch ohne Abzeichen und Ähnlichem darf.

Auf dem Ponyhof auf dem ich im Moment arbeite werden ja welche angeboten und die machen ich, die Angestellt oder Praktikantinen und wir haben alle keine Lehrgänge oder Abzeichen dafür gemacht.
Auch unser Chef hat meines Wissens nach da nicht irgendwas "angemeldet"

[Gast]

Ich hab mir überlegt, bei uns solche Ritte anzubieten. Will aber dadurch keine Probleme bekommen.

Du kannst natürlich "unentgeltlich" Deine "Dienste anbieten". Mit Freunden und ganz privat ist das ja auch kein Problem.

Wenn das ganze aber "gewerblich" abläuft, sprich gegen Bezahlung, dann könntest Du u.U. Probleme bekommen, wenn das a. ) jemand heraus bekommt ( nicht genehmigtes Gewerbe ) oder b.) jemandem was passiert und Du nicht entsprechend versichert bist.

Ich persönlich bin der Meinung, dass man allein schon aus Fürsorgepflicht ggü. seiner "potentiellen Kundschaft" so etwas ordentlich ( mit Lizenz und Lehrgängen ) oder gar nicht machen sollte ( Private Touren natürlich ausgenommen ).

Das ist schon alles nicht so einfach und bedarf gründlicher Vorbereitung, gerade auch in Bezug auf Erste Hilfe, Geländekunde etc.

[Gast]

Auf dem Ponyhof auf dem ich im Moment arbeite werden ja welche angeboten und die machen ich, die Angestellt oder Praktikantinen und wir haben alle keine Lehrgänge oder Abzeichen dafür gemacht.

Seid ihr da entsprechend versichert?

Auch unser Chef hat meines Wissens nach da nicht irgendwas "angemeldet"

Wenn das Ganze in seinen allgemeinen Reitbetrieb integriert ist, dann meine ich, ist das okay. Möchte mich aber nicht festlegen. Sind das "normale" ( mehrstündige ) Ausritte, die ihr da macht oder richtige Wanderritte mit Übernachtung etc.?

[Funi]

ich gehe mal davon aus, dass es entsprechend versichert ist.
Schließlich lebt der Hof davon.

es sind mehr stündige Ausritte. Wanderritte werden auch angeboten, allerdings meines Wissens nach nicht mit Übernachtung.

[Sylvano]

Kleinunternehmer bin ich schon.
Erste Hilfe ist kein Ding, da ich Ausgebildeter Sanitäter bin.
Sollte den Pferden was passieren, gibts meinen Tierarzt, der bei sowas immer sofort da ist.
Versicherung ist klar, die brauche ich dann.
Wanderritte werden es nicht.
Maximal bis zu 6 Stunden.
Orientierung und Kartenkunde beherrsche ich als Gruppenführer des Technischen Hilfswerk natürlich sowieso.
Somit hab ich mir das alles schon überlegt.

Achja anmelden muss ich diesen Gewerbezweig als Kleinunternehmer nicht.
Nur das Finanzamt will seine Umsatzsteuer.

[Ladoly]

Ich glaube... aber bin mir absolut nicht sicher... dass man, um eine Gruppe ins Gelände zu führen, eigentlich den Berittführer braucht.

Aber verlass dich nicht auf meine Aussage, ist nur ne Vermutung.

[Solar]

Jupp wenns nach der FN geht braucht man den Berittführer. So kenne ich das auch.
@Sylvano
Ich finde das ist eine tolle Idee!Ich würds machen, Berittführer und sowat kostet ja auch nicht die Welt. Die Leute sehen ja gerne Zertifikate bzw. Referenzen.
Ein 6h Ritt ist ja schon ein kleiner Wanderritt, da würde mein Pops ganz schön weh tun.

[azgirl]

@ Sylvano.
Die Mehrheit der Pferdeleute in unserem Gebiet sind Trailrider, dazu kommen noch die vielen Touristen im Winter.

Ich gehoehre einen Trailriding Club an und jedes Mitglied kann einen Trail fuehren. Vorausgesagt du kennst den Trail und hast ihn vorher abgechecked dass er auch sicher ist.
( Wir teilen dass dann auch verschiedene Schwierigkeitsgrade ein , Reiter mit wenig Erfahrung , Reiter mit viel Erfahrung usw.)

Will ein Fremder mit uns reiten oder ich reite bei einem anderen Trailriding Club mit , muss ich vorher ein Papier unterschreiben.
Das Papier geht nach den Arizona Statuten :
" Pferde Aktivitaeten sind gefaehrlich, wir uebernehmen keine Haftung , blablabla ".
Also dadurch sind wir alle abgesichert dass keiner Verklagt werden kann usw.
Das selbe Papier musst du unterschreiben wenn du z.B. in einem Fremdstall die Anlage benutzen willst usw.
Jeder Staat hat da etwas andere Gesetze, Statuten , Papiere .

Die Papiere kannst du bei den Regierungswebseiten deines jeweiligen Staates im i-net ausdrucken.

Vieleicht habt ihr auch sowas ?

Trailriding fuer Touristen , da giebt es meistens einen Wrangler der von der Ranch angestellt wird.Er ist fuer die Sicherheit der Gaeste und Pferde verantwortlich auf einem Ritt.
Touristen muessen dann meistens ein Schild , Papier mit all den Regeln und Gesetzen lesen und damit einverstanden sein before sie aufs Pferd steigen.

[marlene´s chef]

das ist je nach bundesland ein kleines bisschen verschieden. in sachsen braucht man gar nichts. allein die betriebshaftpflicht entscheidet bei unfällen ob sie zahlt oder nicht. der berittführer ist ein von der FN und der VfD erfundenes reitabzeichen. es hat im freien leben keine weitere bedeutung. in unserem fall haben meine tochter und ich relativ hohe reiterliche qualifikationen und zusatzausbildungen. das braucht man aber nicht . wir sind bei der nürnberger betriebshaftpflichtversichert. dort sind betriebe, die pferde nur in begleitung eines trainers aus- oder wanderreiten lassen preisgünstiger versichert, als die betriebe, die nur pferde vermieten.
bei mir ist die begleitung durch eine qualifizierte kraft vor allem deswegen vorgeschrieben, damit die reiter mit der nötigen vorsicht mit meinen pferden umgehen. dass sich das auch in der versicherung positiv niederschlägt ist schön.
anmelden muss man einen reitbetrieb entweder als "landwirtschaftlichen betrieb"oder als "gewerbliche reitschule". das hängt aber nur damit zusammen, ob man land hat oder nicht. beim veterinäramt und der tierseuchenkasse werden die pferde angemeldet. weiterhin braucht man als betriebsleiter eine transportschein, wenn man gewerbsmäßig tiere mit dem auto fährt.
aber weder ein trainerschein, noch eine sonstige ausbildung sind zum führen einer reitschule nötig, genauso wie für einen wanderreitbetrieb(leider).

[Marlene]

Einen Zusatz zum Chef.

Nach Versicherungsrecht ist der, der den Ritt plant und durchführt verantwortlich. Eine schriftliche Erklärung zählt im Schadensfall nicht.
Bsp. Schilder mit der Aufschrift "Reiten auf eigene Gefahr" oder "Reiten ohne Helm verboten" entbinden nicht von der Haftung.

Nicht erschrecken formal sieht es so aus:
Plant eine Person den Ritt und weist den anderen den Weg, übernimmt er die Haftung für Gefahren auf der Strecke, wie Überquerungen von viel befahrenen Straßen, Gewässer oder ähnlichem. Außerdem muss er über die reiterlichen Kenntnisse und die Ausbildung der Pferde im Bilde sein, um niemanden zu überfordern. Auf Schutzausrüstung ist nicht nur hinzuweisen, sondern es ist auf die Person einzuwirken, um zum Beispiel Helm zu tragen.
Dabei ist es egal ob der Führer... äh Berittführer entlohnt wird oder nicht. Das gilt analog auch bei Reituntericht, auch bei einer Gefälligkeitsstunde haftet der Reitlehrer. Daher sollte er nauch eine Reitlehrerhaftpflichtversicherung haben.

Wer zufällig gemeinsam den selben Weg nutzt, macht nicht gleich einen geführten Ausritt.
Also keine Panik wer mit Freunden ausreitet unterliegt dieser Regelung nicht, und wer im Rahmen einer Vereinsveranstaltung tätig wird, ist meist über den Verein versichert. Reitvereine=Sportvereine über die Rahmenversicherung durch den Kreis- bzw. Landessportbund.

Als Gewerbetreibender ist da allerdings eindeutig eine Versicherungslücke, und der Betreiber haftet für Schäden.

Ich hoffe ich habe nicht zuviel Angst geschürt, aber aus eigener Erfahrung weiss ich, daß man nie so dumm denken kann wie es nachher passiert.

Altes Sprichwort aus dem Süden: dr düfel is e eichhörnli.

[Funi]

also Sylvano hat ja keinen Stall mit zig Pferden, die er für den Ritt vermietet. Also müssen alle Teilnehmer mit eigenem Pferd erscheinen und er läd ja so gesehen nur zum mitreiten ein.

Braucht er denn da auch den ganzen Kram? Ich mein für Bürokratie Deutschland wäre das typisch aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen...

was er vor hat ist ja viele Nummern kleiner als gleich einen ganzen Reitbetrieb zu Gründen und dann regelmäßige Wanderrite anzubieten...

[fribi]

Man kann durchaus gewerblich Aus- und Wanderritte für Reiter organisieren, die ihre eigenen Pferde mitbringen. Wenn das gewerblich gegen Entgelt gemacht wird, ist es halt kein Ausritt unter Freunden. Das hängt also nicht davon ab, ob man auch die Pferde mitvermietet.

[Marlene]

Fribi hat da recht,
aber um gewerblich zu werden bedarf es nicht unbedingt einem Entgeld, sondern es reicht der sogenannte geldwerte Vorteil oder eine Einnahme Unterstellung durch das Finanzamt. Bsp. kostenlose Kost und Logie von Praktikanten.
Bei der Kleinunternehmerregelung (Befreiung von Umsatzsteuer) gilt ein Jahresumsatz (Einnahmen plus Ausgaben) von 17.500,--€ für einen Zeitraum von 5 Jahre. Kommt man ein Jahr darüber fallen für die gesamte Zeit Steuern an.
Jede gewerbliche Tätigkeit auch ohne Gewinnerzielungsabsicht ist beim Gewerbeamt anzumelden. Sonst droht die Gefahr der Schwarzarbeit oder Steuerhinterziehung. Es muss genau aufgeführt werden welche Tätigkeiten das Gewerbe umfasst, wenn ich Hausmeistertätigkeiten angemeldet habe kann ich nicht Reitstunden geben.
Einfachste Lösung einen Wanderreitverein oder Sparte in einem bestehenden Sportverein gründen, und darüber Versicherung abschliessen. Eine Übungsleiterpauschale ist steuerlich frei.
Deutschland macht sichs wirklich schwer.

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