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Die Krux mit der Erwartungshaltung

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Beitrag von Watz Di Feb 25 2014, 17:35

Ich komme immer wieder an den Punkt, dass ich es nicht schaffe, einfach "nichts" zu erwarten.

Da gehe ich wochenlang freudestrahlend jeden Tag in den Stall und mache einfach was Schönes mit meinem Pony. Ich bin entspannt, nicht von irgendwelchen Gedanken/Problemen verfolgt und alles, was wir anpacken, klappt. Pony läuft fluffig, kann soweit es ihm möglich ist die Gänge sortieren, ist willig, motiviert und strengt sich an. Oder bummelt auch nur mal mit mir durchs Gelände, egal.

Und schwupps - da isser wieder: Der Tag, an dem ich in den Stall gehe und denke: hach, wir haben solche Fortschritte gemacht beim Angaloppieren/Tölten/Biegen/Andenzügeldehnen/wasauchimmer, daran will ich heute auch arbeiten. Sobald ich an diesem Punkt bin, ist das Fluffige dann auch schon wieder futsch! Ich hänge gefühlt auf dem Pferd wie ein Gremlin, Pony weigert sich beharrlich, hinten Last aufzunehmen/sich zu biegen/wasauchimmer, kippt plötzlich wieder "vornüber", statt zu tölten, Galopp ist Geschichte,...

Und ja, irgendwie sind es zwei Probleme (Herausforderungen!  Puh ) in einem: einerseits, wenn da eben plötzlich dieser versteckte, kleine Leistungsgedanke wieder auftaucht, andererseits passiert sowas auch schnell, wenn mich irgendwelche anderen Gedanken verfolgen (Stress im Job/Stall o. ä.).

Geht euch das auch so? Wie kommt ihr aus diesem Dilemma wieder heraus - oder auch gar nicht erst hinein? Kann man sich das vielleicht sogar völlig abtrainieren?  Verwirrt bin 
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Beitrag von Teami Di Feb 25 2014, 17:51

Ich hatte eine RL, die mich sehr unter Druck brachte...obwohl sie sonst wirklich gut war. Dann nach sechs Jahren bei ihr ging gar nichts mehr und ich wechselte den RL. Aber ich muss sagen, ich habe viel bei ihr gelernt.
Im Moment habe ich keinen Erwartungsdruck und das tut mir und Pferdchen gut. Wenn es nicht klappt, ärgere ich mich schon, aber ich versuche eine Trainingseinheit, einen Ausritt, Bodenarbeit als das zu nehmen, was es ist: Der Weg ist das Ziel.... und manchmal auch nur einfach Spass.

Im übrigen ist mein Pferd sehr sensibel auf Druck... wie dein Watz. Dann klappt nichts  mehr. Ich glaube auch, dass das der Grund war, weshalb die Vorbesitzerin sie einst an mich verkauft hat.
Erwartungsdruck und schon macht Pferd dicht und man kann von vorn anfangen.
Wie kommt man da raus? Mhmm... gute Frage: Ich für meinen Teil  habe beschlossen, mich nicht mit anderen messen zu müssen. Aus dem Alter bin ich raus. Klappt nicht immer, aber immer öfter.  Andere können besser reiten als ich... oder schlechter. Andere Pferde laufen besser als meins... oder schlechter. Mein Pferd und ich sind wir und wir sind so gut, wie wir sind.
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Beitrag von azgirl Di Feb 25 2014, 18:11

@ Teami
Schoen gesagt.

@Watz.
Pferdchen ist ja keine Maschine. Die haben auch mal schlechte Tage.
Wenn was nicht klappen will, mach was Anderes, was das Pferchen gut kann und Spass damit hat, komm spaeter wieder auf dein Problem darauf zurueck .
Morgen ist auch noch ein Tag ,oder ?
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Beitrag von Licke Di Feb 25 2014, 20:39

Jaaa, kenne ich!! Wobei ich, wenn ich für mich reite da echt zurück geschraubt habe und gar nicht erst viel Kopf einschalte. Hebemir das für die RS auf. Ich bin mir "alleine" einfach zu unsicher.

Wenn ich Stress habe, dann longiere ich oder gehe spazieren. Ich weiss, dass es dann eh keinen Zweck hat. Tabo merkt das sowieso sofort.

Du hast soviel mit dem Watz erreicht und ihr habt sooo lange gute Phasen. Kann mir gar nicht vorstellen, dass dich da so ein doofer Tag sonderlich runterzieht.
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Beitrag von Amigo1595 Di Feb 25 2014, 21:35

Kenne ich auch sehr gut, tritt bei mir v.a. dann auf, wenn ich vorher im RU geritten bin, und Amigo zum Beispiel wirklich superd uper drauf war und wir mal paar "richtige" Lektionen üben konnten! Dann denk ich immer, beim nächsten Mal allein reiten "Jo, das probierst du direkt noch mal, hatte so super geklappt!" - und dann geht mal gar nix  Umfall 

Oder ich reite allein, für mich, und denk alles ist supi, und in der nächsten RS klappt mal nix, da zweifle ich dann immer, ob er ausgerechnet da dann nen schlechten Tag hat oder ob es daran liegt dass ich allein dann scheinbar doch ne ganz andere Einschätzung hab?!

Klar ist es frustrierend, grad wenn man eben schon im Einzel-RU doch mal höhere Lektionen (für meine Verhältnisse gesehen natürlich *hust* rotwerd ) angegangen ist, und es dann Tage gibt wo man die gesamte RS schon braucht, um das Pferd überhaupt mal gesetzt gradeaus zu kriegen...

Aber ich denke es gehört dazu, nobody's perfect, ich versuche mir dann wirklich immer Situationen in Erinnerung zu rufen, wo es so super war und wir vor Glück und Stolz über den Platz geschwebt sind, meist vergeht es dann wieder!!! Zwinker 

Ich probier mittlerweile auch wie @Licke, gar keine großen Erwartungen zu haben, wenn ich für mich reite, nur die Basics sollen sitzen, denn sonst bin ich von Anfang an viel zu verkrampft! Wenn es dann doch supi läuft udn man mal mehr schafft ist es dann noch toller, man hat ein superduper Gefühl!  Smile 
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Beitrag von Catana Di Feb 25 2014, 23:05

Ich habe mit Sam die Erfahrung gemacht, dass ich keine einzige Arbeitseinheit vorausplanen kann.
Ich kann mir für verschiedene Punkte Herangehensweisen für die Arbeit zurechtlegen, aber die Entscheidung woran wie gearbeitet wird fällt in dem Moment wenn die ersten paar Schritte gemacht werden. Sei es mit mir im Sattel oder am anderen Ende der Longe, an Gebiss oder Kappzaum, mit oder ohne Hilfzügel.
Klar gibt es Tage/Wochen/Monate wo man gerne mal irgendwo reinbeißen mag weil einfach nix klappt, was früher eigentlich kein Problem war. Da stell ich mir immer eine Aufgabe: Finde etwas das klappt. Und sei es "Beim Führen am Strick anhalten und antreten auf mein Kommando".
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Beitrag von blondie Mi Feb 26 2014, 09:59

Ich lese gerade ein Buch - und genau das wird darin beschrieben Zwinker

Ein Pferd kann nur losgelassen laufen, wenn der Reiter es auch ist.

Viele haben das Problem das eben der Stress von der Arbeit o. Privat mit reinspielt. Stress verhärtet unterbewusst Muskulatur und das merkt das Pferd.

Und ja - da bist du rein gar nicht alleine Zwinker

Ich versuch momentan vor der Arbeit mit dem Pferd tief durchzuatmen und mich nur noch auf meinen Vierbeiner zu konzentrieren.

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Beitrag von Nedserd Mi Feb 26 2014, 14:18

Ich frag mich dann immer als erstes ob es wirklich schlechter ist oder ob meine Erwartungshaltung nur gestiegen ist?
Meistens ist es dann immer so das ich feststelle, dass ich schon immer so scheise reite, es mir jetzt aber erst auffällt und mein Kopf schon weiter ist als mein Körper und mein Pferd.
Das ist zwar sehr ernüchternd aber auch ein Lernprozess Zwinker 

Ist es wirklich schlechter als sonst frag ich mich nach dem Warum? Ist Pferdchen noch nicht locker? hab ich zu wenig erwärmt? War es sehr kalt das er verspannt ist?
Ich geh dann 3 Schritte zurück und mach erstmal Übungen aus der die Lektion besteht oder übe an was es eben fehlt. locker genug? Biegung? stellung? Tempo?
Und dann funktioniert es meist wieder Yes 
Meine Erwartungshaltung hält sich in Grenzen, es gibt dinge die "müssen" funktionieren und es gibt dinge an denen wir üben.
Ansonsten nehme ich eigentlich keinen Alltagsstress mit zum Pferd, ich kann bei ihm super abschalten. Es ist für mich jeden Tag wie 3 Stunden Urlaub wenn ich bei ihm bin. Da kann ich voll abschalten, ob beim Trainig oder im Gelände.
Auch oder gerade als turnierreiter hab ich gelernt mit Druck, den ich mir selber mache umzugehen. Das einzig was ich immer erwarte ist das ich und mein Pferd sich mühe geben. In 2 Wochen ist das erste Turnier dieses jahr davor bin ich auch aufgeregt aber ansonsten hält es sich in grenzen und ich sehe es lediglich als Leistungsüberprüfung.
Ist es nicht sein Tag( kommt ca. 3 mal im Jahr vor) und er ist echt mies drauf merk ich ihm das an und wir gehen und nur eine Bummerlrunde ins Gelände, genauso handhabe ich es wenn meine Welt mal "zusammen bricht". Is ja leider normal das man mal richtig schlechte Nachrichten erhält, aber so oft kommt das ja leider nicht vor....
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Beitrag von shakira96 Mi Feb 26 2014, 17:19

Oh Watz, dieses Problem verfolgt auch mich momentan wie ein Jäger seine Beute! Ich nehme mir immerzu was vor, was dann nicht klappt. Natürlich soll man Ziele haben, um etwas zu erreichen, nur man sollte nicht immer gleich auf 100% spulen wollen, sondern vielleicht erstmal mit den 10% anfangen. Auf wie viel Prozent man sich dann in der Arbeit hoch arbeitet, ja das kommt dann auf die Ideen an, die man in den Momenten hat, und darauf, wie der Reiter an dem Tag auf das Pferd abgestimmt ist. Die Mensch-Pferd Beziehung ist nämlich wie ein fein abgestimmter eigenständiger Organismus! Sitzt etwas quer, funktioniert etwas nicht, wie es funktionieren soll, dann blockiert man den Organismus und die Leitungen innerhalb dieses Organismus werden verstopft, nix klappt mehr. In den Momenten, muss man sich, wie viele schon gesagt haben, etwas suchen, wo es wieder fluppt, um die ganze Schose wieder in Gang zu bringen.
Meiner Meinung nach besteht darin die Kunst des Reitens.
Und hey, du bist nicht alleine! Janein 
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Beitrag von Watz Do Feb 27 2014, 07:37

Es geht mir wirklich nicht darum, dass dann irgendetwas besonderes mal (!) nicht mehr klappt - bei uns herrscht dann fast wieder komplette Gangverwirrung und die ganze mühsam erarbeitete Balance (soweit sie denn da war) ist futsch. Das ist gefühlt wirklich wieder komplett bei den Basics anfangen... Und das zieht sich dann auch über Tage bis Wochen hin und ist sowohl auf dem Platz als auch im Gelände der Fall. (Der Watz ist wohl am ehesten als "Naturschweinepasser" zu bezeichnen, d. h. ordentlicher Schritt ist für uns eine richtig schwierige Sache. Traben kann er inzwischen zum Glück sehr stabil, wenn auch gelaufen. Den tRab verliert er nur noch z. B. bei sehr engen Wendungen oder bei totaler Verspannung. Galopp ist für ihn schon hohe Schule über der Erde. Am ehesten ist ihm noch "geradeaus und schnell" möglich, aber auch hier schlägt von Zeit zu Zeit der Passteufel extrem durch. Seine Grundbewegung ist "vorwärts-abwärts"  Neinja - nämlich voll in den Boden rein! Da kann man schon mal irre werden, wenn man gestern noch das Gefühl hatte - hej, er hat Hinterbeine, juchuh!, und ab dem nächsten Tag fühlt es sich im Grunde wieder an, wie Jahre zuvor.  Schulterzuck 

Und wie ich das hier gerade so schreibe, fällt mir auf: Ja, ich hab die Erwartung, dass die Basics nun mal sitzen oder der verbesserte Galopp so bleibt. Weil ich einfach voraussetze, was man mal gelernt hat, hat man ja kapiert. Aber wenn ich mir vor Augen führe, wie schwierig das tatsächlich für ihn ist, dann ist das ja schon eindeutig zuviel.  Puh 

Danke für eure Anregungen - ich muss wohl echt lernen, meine Vorstellung von schönem Reiten dauerhaft (!) an seine Möglichkeiten von schönem Laufen anzupassen. Vielleicht klappt es tatsächlich immer genau so lange, wie ich es schaffe, ihn anzunehmen wie er ist?
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Beitrag von Licke Do Feb 27 2014, 08:01

Hm. Das wird es wohl sein. Dann sind deine Erwartungen auch eher seinen Möglichkeiten angepasst. Wenn es gut läuft, freut man sich, ist aber nicht so gefrustet, wenn es "normal" läuft.
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Beitrag von Nedserd Do Feb 27 2014, 10:20

Nochmal ein andere Gedanke.
Kann es auch ungehorm sein? Im Sinne von Ich will heut nicht ist mir heut zu anstrengend? Wenn sie Last aufnehmen und arbeiten müssen ist es oft der Fall, beobachte Ich bei meinem auch. Drum setz Ich mich da auch mal durch, weil sie einen dann auf gut deutsch verarschen. Wennkeine anderen Dinge in Frage kommen.
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Beitrag von Teami Do Feb 27 2014, 11:15

Das , was Nedserd sagt, ist natürlich auch möglich.
Aber ich glaube, dass es bestimmte Pferde gibt, die so ticken. Ich sage es wirklich aus eigener Erfahrung.Ich habe oft an meinen reiterlichen Fähigkeiten gezweifelt, immer wieder. Dann muss ich ab und an mal ein anderes Pferd reiten, um abzuklopfen, ob ich überhaupt was richtig mache.

Ich glaube, es gibt Pferdetypen, da muss man immer wieder von vorn anfangen, über Jahre hinweg. Ich denke, der Sam von Catana gehört auch dazu.
Mein Pferd auch. Seit etwa 3 bis 5 Jahren kann ich sagen, dass wir endlich einen Grundstock haben, der sich schnelll wieder neu erarbeiten lässt, auch nach einer Pause. Schnell heißt in dem Fall, einige Wochen. Ich habe mein Pferd, seit sie  vier Jahre alt ist und nun ist sie 17 Jahre.
Sie wurde viel zu früh angeritten und viel zu früh versammelt, weil sie eben diese gute Versammlungsfähigkeit besitzt. Aber das war zu viel zu früh des Guten. Ich lese immer wieder, dass es die Pferde betrifft, bei denen in jungen Jahren Fehler gemacht wurden.
Ich schraube meine Erwartungen zurück, meine Mitreiter sind oft erstaunt, wieviele Facetten mein Pferd besitzt. Manchmal läuft sie grottenschlecht, wie gerade angeritten, ich sitze drauf wie ein Schlumpf und fühle mich wie ein Anfänger, geplagt von Selbstzweifeln.
Dann wieder gibt es Tage, da ist sie göttlich, leicht in der Hand, biegsam, weich, setzt sich und ist mit einem Gedanken zu händeln. Ich denke, sie macht.
Pferde sind so, wie sie sind, wir machen sie zu dem, was sie sind, aber müssen auch mit ihrer Vergangenheit leben. Aber wir sind ja auch nicht fehlerfrei, sie müssen auch mit unseren Fehlern leben. Und auch wir erfüllen nicht immer die Erwartungen unserer Pferde.
Aber gerade von diesen Pferden lernt man soviel, vor allem Geduld.
Irgendwann wird sie belohnt, die Geduld. Erwartung blockiert nur, das Pferd und den Reiter.
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Beitrag von Licke Do Feb 27 2014, 16:20

Teami, sehr gut mein Pferd und mich beschrieben, lach!! Eine Woche gehen wir PiPa und in der "nächsten" können wir nicht mal auf den Zirkel oder die Volte abwenden. Hust.

Eine Woche galoppieren wir toll gesetzt, verkürzen, reiten Volten, Achten und Galopp/Halt/Galopp auf den Punkt, in der "nächsten" (übertrieben gesagt) können wir nicht mal angaloppieren.

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Beitrag von sisi Do Feb 27 2014, 16:40

@Teami, sehr schön beschrieben. Geht mir mit Apache ähnlich, obwohl wir natürlich lange nicht so weit sind wie ihr.
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Beitrag von Watz Fr Feb 28 2014, 17:18

@Nedserd
Ja, auch. Mein Kleiner ist durchaus ein Faultier, das sich gerne mal durchmogelt, und auf jeden Fall eher zum Quatschmachen mit Kumpels geboren als zum Reiten! Aber es ist wirklich so, dass wir von einer Hui-Phase direkt in eine Ogottogott-Phase abrutschen, um ganz plötzlich wieder "Hui" zu sein.

Da fühle ich mich auch in Teamis Beschreibung gut getroffen... Abgesehen natürlich vom Niveau der abrufbaren Leistung vom Pferd (und vom Reiter ;-)))

Und ich glaube bei meinem noch nicht einmal, dass da sooo viele Fehler gemacht wurden in jungen Jahren. Er wurde zwar in einem typischen Isistall angeritten, aber wenigstens von einer Reiterin, die sonst Pferde reitet. Und er war noch nicht eingetöltet (schreckliches Wort), als ich ihn gekauft habe. Im Prinzip konnte er Schritt, schneller als Schritt in irgendeiner Form vom Zweitakt, schnell Rennen, anhalten und lenken. Dann kam ich. Beritt hatte er nie. Klar, habe ich auch Fehler gemacht, keine Frage. Allerdings war ich vermutlich eher zu nachgiebig als zu fordernd.

Aber ich muss zugeben, es beruhigt mich enorm, dass es auch Leuten so geht, die Pferde haben, die definitiv mehr Voraussetzungen/Fähigkeiten mitbringen und viel weiter ausgebildet sind als mein Wuselpony!!! *schäm*
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Beitrag von Gast Fr Feb 28 2014, 20:36

Du kannst dir sicher sein, du bist nicht allein.

Mit Willi hatte ich auch eine Phase in der wir viel zu knabbern hatten. Das war noch zu Reitvereinszeiten.... da wo man Dressurpferde durch die Halle trippeln sieht, Springpferde riesen Hindernisse mit Leichtigkeit überwinden. Und dazwischen so ein kleines Pupspony mit einer Reiterin die auch quasi erst anfängt einigermaßen gescheit dressurlich zu reiten. Was dann beim Pony raus kam, war raushebeln, gegen die Hand gehen, nicht angaloppieren, usw usw usw.
Und natürlich mega Frust bei mir.

Seitdem wir 1. deutlich häufiger ins Gelände gehen und ich 2. reiten gehe um reiten zu gehen und nicht um irgendwas zu erarbeiten, klappt alles super. Momentan steht zwar das dressurliche etwas hinten an, wetterbedingt, aber trotzdem versuche ich generell mir anzuschauen wie er gerade drauf ist und danach wird entschieden was wir machen.


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Beitrag von Teami Fr Feb 28 2014, 22:23

Nieselwiesel schrieb:

reiten gehe um reiten zu gehen
Genau das!!!!!

Bei allem "dem Pferd was Gutes tun", Gymnastizieren", "gesund erhalten" und blablabla vergessen wir manchmal das Wesentliche. Nämlich auch das ist wichtig, um Mensch und Pferd gesund zu erhalten. Spass am Dasein, Spass am zusammen was mit dem Pferdefreund machen. Und wenn es dann mal auf der Vorhand latscht .... was solls?
Wir machen auch manchmal Sachen, die nicht so supergesund sind.... aber sie tun der Seele gut und damit auch unserer Gesundheit. (soll jetzt aber nicht heißen, das ich vernünftiges Reiten nicht wichtig finde, aber nicht alles zu verbissen sehen und ...womit wir beim Thema wären..... zu viel erwarten).  Zwinker 
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Beitrag von Licke Sa März 01 2014, 07:34

Genauso ist es. Gut geschrieben.
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Beitrag von Mokka Sa März 01 2014, 11:06

Watz schrieb: Er wurde zwar in einem typischen Isistall angeritten, aber wenigstens von einer Reiterin, die sonst Pferde reitet.
 lol 

Teami: Smile Yes 

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Beitrag von Watz Sa März 01 2014, 14:38

*Prust* ok, vielleicht sollte man dazu sagen, dass ich fast 30 Jahre Großpferde geritten bin, und mir dann einen Isi zugelegt habe. Und die gängige 08/15 Isi-Ausbildungsmethode und deren Ziele - sagen wir mal - etwas seltsam finde  lol 

Natürlich kann man genauso gut schlechte Beispiele für Großpferdeausbildung finden oder gute für Isi-Ausbildung.  Zwinker 
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Beitrag von Funi Di März 04 2014, 08:46

Ach Watz. Freunde1 

Ich kann das total gut nachvollziehen. Mir geht das auch oft so, dass ich zwei Schritte vor mache und dann gefühlte 4 wieder nach hinten geworfen werde.

Plötzlich klappen die einfachsten Dinge nicht mehr...in meiner letzten Reitstunde saß ich mal wieder mit Tränen auf dem Pony, weil es ständig versuche vom Zirkel auszubrechen...ohne ersichtlichen Grund, einfach kaputt.
Mit ner 5 Gängerin sind guter Schritt und Trab bei uns ein Dauerthema und vom Galopp brauchen wir gar nicht sprechen. Pfeiff 


Bei allem "dem Pferd was Gutes tun", Gymnastizieren", "gesund erhalten" und blablabla vergessen wir manchmal das Wesentliche. Nämlich auch das ist wichtig, um Mensch und Pferd gesund zu erhalten. Spass am Dasein, Spass am zusammen was mit dem Pferdefreund machen. Und wenn es dann mal auf der Vorhand latscht .... was solls?

Das unterschreibe ich zu 100% !! Ich war schon kurz davor das Reiten komplett aufzuhören, weil Pferde nicht zum Tragen gemacht sind blabla. Aber mittlerweile ist mir bewusst geworden, dass wir nicht unfehlbar sind...und mein Pony stirb nicht, wenn wir 2h durchs Gelände tingeln oder ich ohne Sattel über die Wiesen presche...ohne Rücksicht auf Dehnungshaltung oder Aufrichtung.  
Davon ab, dass ich relativ überzeugt davon bin, dass es dem Pferd nur wenig spaß macht immer nur gymanstiziert zu werden oder neben dem Menschen spazieren zu gehen.

Bei den Pferden sind wir so "vorsichtig" geworden. Wenn ich überlege was ich alles tue, damit es der Fee gut geht und wie wenig ich für mich selbst mache... gaga   da ist das schon echt gruselig.
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