Wieder mal aufsteigen..........ich verstehs nicht

[Solar]

Hallo ihr lieben Foris,

nun habe ich mal wieder endlich Zeit hier reinzuschauen und auch gleich mal einen neuen Thread zu eröffnen.
Wir haben ein riesen Problem und langsam bin ich auch der Verzweiflung nahe, weil ich einfach keine Lösung finde.

Jedes mal wenn ich aufsteigen möchte, geht das Theater los. Olle Lunsi läuft rückwärts oder weicht zur Seite aus. Toll!
Und das mit sehr viel Ausdauer! Wenn ich alleine bin, hab ich kaum eine Chance, letztens habe ich eine geschlagene halbe Stunde gebraucht um da hoch zu kommen. Sie stand dann auch brav still und ausbalanciert. Ich steige auch immer mit Hocker auf.
Verrückt ist, dass sie nie nach vorne abhaut, macht sie wirklich nie.
Ich kann ja aber nicht ständig jemanden bitten mir zu helfen, na ja außerdem bin ich da oben ja auch oft alleine.
Sobald ich drauf sitze ist Ruhe. Dann kanns auf einmal ganz gemütlich weiter gehen, was auch ganz prima klappt.
Ich habe irgendwie schon alles erdenkliche ausprobiert, aber nichts hilft so wirklich.
Sattel ist neu angepasst, Huforthopädin kommt jetzt regelmäßig, Osteo im Oktober. Ich kann auch keine schmerzhaften Veränderungen entdecken, dass kann ich glaub ich wirklich ausschließen.

Also büdde büdde, her mit den Tipps (hach wenn mein Pferd sächsich oder platt sprechen könnte wär vieles einfacher )

[blondie]

hm Rückwärtsgehen ist eigentlich Angst, Flucht... Trapper hat das schön im Respect&Control erklärt

Ich hätte jetzt auch erstmal auf den Sattel getippt, Schmerzen...

Evtl. Rückenblockade? Ausgerenkter Wirbel... Zähne...

[Gast]

Wie alt ist das Pferd? Weißt du was über die Vorgeschichte???

Hat sie vielleicht angst vor dir, wenn du auf dem Hocker stehst? Du bist dann ja viel größer.
Oder hat sie nen Augenleiden, so dass sie dich nicht richtig erkennen kann und deshalb "flieht"?

Wenn halt wirklich gar keine gesundheitlichen Probleme sind, dann hilft nur üben.
Ich kenne ein Pferd mit ähnlichem Problem, allerdings is das nicht rückwärts gegangen sondern hat immer ne VH-Wendung gemacht, also mit der HH weg gewichen.
Da hat die Besi dann Nägel mit Köpfen gemacht und sich wirklich einen Tag Zeit genommen zum üben. Ein Helfer hielt das Pferd fest und beruhigte immer wieder. Und sie übte Aufsteigen. Wenn das Pferd ausgewichen ist, wurde das korrigiert und neuer Versuch. Solange bis es klappte. Dann wurde gaaaaaanz viel gelobt und gut war. Kein Reiten danach nix... sondern ab auf die Wiese.
Am nächsten Tag das selbe wieder, aber es dauerte schon nicht mehr sooo lange bis die Stute sie aufsteigen ließ.
Mitlerweile ist es gar kein Problem mehr. Die Stute steht wie ne 1, hat gemerkt, dass ihr niemand was tun will.

[Trapper]

Hi

Das ein Pferd mit der HH ausweicht finde ich nicht schlimm.
Bei jungen Pferden steigt man häufig so auf, das man den inneren Zügel aufnimmt.
Dabei wird das Pferd im Hals gebogen und geht nicht nach Vorne weg.
Es kann aber gut passieren, das es mit der HH ausweicht.
Dann "treibt" man die HH gewollt raus und beendet das Treiben, wenn das Pferd stehen bleibt.
So würde ich auch ein älteres Pferd korrigieren, wenn es beim Aufsteigen ausweicht.

Das gleiche Spiel mache ich, wenn ich aufgesessen bin und das Pferd los latscht.
Ich biege es im Hals und treibe die Hinterhand raus.
Die Hinterhand ist der Motor und den gilt es abzuschalten.

LG
Trapper

[Whitehorse]

Schließe mich Trapper da an.

Versuche aber auch nach wie vor die Ursache herauszufinden.

Ansonsten, versuch ihr das Aufsteigen doch einfach für eine Weile "schmackhaft" zu machen. Aber auch nur, wenn du dir vollkommen sicher bist, dass dein Pferd so etwas nicht aus einer Laune heraus macht.
Du stellst dein Pferd wie gewohnt neben den Hocker. Mache das ruhig schon beim Putzen, stell dich einfach so drauf, putzt dein Pferd am Rücken damit, leg dich ein bißchen dran, eventuell mit dem Oberkörper drüber. Vertrauen aufbauen. Wenn es brav ist loben, ausgiebig. Streicheln, ein Leckerlie. Selbe Spiel mit dem Sattel, garnicht aufsteigen, sondern erst ein paar Spiele machen ;-). Das stehen bleiben so trainieren, zeigen, dass nichts Schlimmes dabei ist und stehen bleiben eine gute Sache sein kann.

Wünsche dir viel Glück dabei

[ranimaus]

Wenn alle möglichen Ursachen abgeklärt sind, hilft wirklich nur noch üben und üben.....

Meine Murani läuft nach dem Aufsteigen los, dies hat sie schon von Anfang an gemacht.
Anfangs war mir das egal bzw. ich habe mir da als Anfänger nicht viel bei gedacht. Später wurde dies lästig und man fängt an, daran zu üben.

Ich habe dann Murani beim Aufsteigen in der Bahn mit dem Kopf vor die Bande gestellt, damit es ihr beim Losgehen schwerer fällt. Und wenn sie dann wieder los rannte, bin ich abgestiegen und habe es erneut versucht, bis sie dann irgendwann stehen blieb, weil es ihr alles so lästig wurde.

Nach einer längeren Reitpause muss ich allerdings wieder von vorne an dieser Unart arbeiten.

[azgirl]

Was ist der Grund warum Pferdchen dich nicht aufsteigen laesst ??

Jethro z.B. hatte Angst wenn ihm jemand zu Nahe kam, besonders mit Gegenstaenden.
Ich hab das Pferdchen dann vom Boden aus gegen alles desensitized was ich nur finden kann.
Immer auf Beiden seiten.
Anfassen, abkloppfen, Decken , Jacken , Seile, Fullchaps usw.usf.
Zeugs das schoen an dem Pferdchen herumbaumelt, so mit ihm Bodenarbeiten & Longieren mit ihm gemacht.
Das selbe dann mit bareback-pad. Jethro hatte Sattel und Gurtzwang.
Alles moegliche drauf was das Pferdchen stoehren koennet. Vogelscheuche , Klappersack usw.

Als er dann keine Angst mehr hatte mit einem Sattel und Zeugs oben drauf herumzurennen hab ich ihn zu einer aufsteigehilfe gefuehrt. Dort haben wir geubet dort stehen zu bleiben , NUR STEHEN BLEIBEN. Relaxed, vieleicht eine Moehrchen fuettern.

Spaeter als er dort gut stehen blieb fing ich an ihn, von wenn ich oben auf der Aufsteighilfe stand ihn , mit den Haenden abzureiben , ihn ueberall von oben aus abzuklopfen.
Ging er rueckwaerts hab ich ihn ganz einfach wieder um die ganze Aufsteighilfe gefuehrt und wieder ruhig hingestellt.
Wieder von oben abklopfen , einestages bleibt er schon von selber stehen.
Wenn ich einen Sattel dran hatte hab ich den auch nie ganz fest gezurrt. Er sollte sich erst daran gewoehnen.
Das abklopfen von oben sollte immer auf beiden Seiten gemacht werden.
Das Pferd kann dich von der linken Seite aus ja sehen , sie werden aber oft ueberrascht wenn dann von oben aus auf einmal was auf ihrer rechten Seite auftaucht.
Als Jethro dann gut da stand und das Abklopfen auf beiden Seiten uber sich ergehen liess hab ich mich langsam darueber gelegt damit er sich an mein Gewicht gewoehnt. Erst noch mit meinen Fuessen auf der Aufsteigehilfe , dann mein ganzes Gewicht.
Ich hab dann wenn ich oben lag oder auf ihn gelehnt war auf der anderen Seite ihn gut am Bauch mit der Hand abgeklopft, dann mit den Steigbuegeln die Seite gerieben und gut abgeklopft.
Er hat also gelernt dass von oben was auf beiden Seiten kommen kann. Ich, meine Haende , mein Kopf , meine Stimme usw. und dass da herumgewerkelt wird.
Erst als er das alles hingenommen hat und dabei ruhig stehen blieb hab ich die ersten Versuche gemacht aufzusteigen.
Er ging zuerst auch rueckwaerts als ich oben war.
Ich hab die Fuesse aber erst gar nicht in die Steigbuegel gemacht oder auch nicht versucht mit den Beinen ihn nach vorne zu treiben. Ist er zu schnell rueckwaerts gegangen , hatte Angst dass wir uns ueberschlagen, bin ich einfach runtergerutscht.
Pferdchen wieder hingestellt wieder aufsteigen bis er stehen blieb.
Jethro kennt das Wort " Whoa" , heisst Stop !
Also hab ich das Wort mit eingebaut. Aufsteigen- er blieb stehen , wurde er gelopbt.
Aufsteigen und er ging wieder zu schnell rueckwaerts, runterutschen und wieder hinstellen.

ueben , ueben, ueben.
Jethro bleibt jetzt beim Austeigen sehr gut stehen.
Ich lass ihn aber auch ein paar minuten stehen wenn ich oben bin. Er wird gelobt, abgeklopft, ich spiele mit den Steigbuegeln, mit den Zuegeln oder den saddlestrings damit ihn da alles auf beiden Seiten beruehrt und er mir immernoch gut stehen bleibt.

Erst wenn ich sage dass wir losgehen gehts vorwaerts.
Also nicht gleich losreiten.

[Nedserd]

Als meiner noch jung war, ist er auch immer los gelaufen, zurSeite oder sonst vohin beim aufsteigen. Ich habe dann mal einen Film auf youtube gesehen und es einfach probiert, und siehe da er stand wie ne eins.

Bevor du aufsteigt Sattel mal nach links und rechts rutteln, da muss sich das Pferd ausbalacieren. Somit wenn du aufsteigt ist das Pferd schon "auf den Füssen" und muss nicht erst die Balance finden während du aufsteigst.
Vieleicht hilfts dir ja auch.
LG

[Solar]

Vielen lieben Dank für die vielfältigen Tipps:love:

@Nieselwiesel
Lunsi ist Neun geworden dieses Jahr. Wir haben sie vor 15 Monaten gekauft. Direkt vom Züchter der einen angeschlossenen Reitverein hatte. Ich weiß das sie schmalspurmäßig angeritten wurde, wahrscheinlich auch mit harter Hand. Alle Mädels ausm Verein hatten Angst vor der Madame und dann hat sie eben mal 4 Fohlen bekommen, stand rum hat 4 Jahre nichts gemacht, hat sich auch nicht gern anfassen lassen. Tja dann kamen wir. Sie ist im Charakter schon speziell, aber immer mit ehrlichen Gesicht dabei. Das was du beschrieben hast, habe ich schon ausprobiert wahrscheinlich aber noch nicht oft genug geübt.

@trapper
Den inneren Zügel annehmen werde ich mal probieren, vielleicht bringt das etwas. Bis jetzt habe ich die Zügel immer sehr locker gehalten, na ja sie hängen wirklich durch.Ich hatte ja keinen Grund diese aufzunehmen, da sie nciht nach vorne wegschießt.

@Whitehorse
Ich versuche ihr natürlich die Arbeit immer zu versüßen. Habe mich schon aufs Podest gestellt den Arm über den Widderist gelegt Leckerle von links, Leckerle von rechts. Das funktioniert nur bedingt, dass muss ich einfach mehr üben. Ursachenforschung wird natürlich weiter betrieben. Ich werde micht jetzt wohl bei allen Gelegenheiten auf das Aufstiegspodest stellen.

@Murani
Schön zu hören wenn man nicht alleine auf der Welt ist mit wiederkehrenden "Unarten". Ich komme mir wirklich manchmal völlig bekloppt vor, wenn ich aufsteigen will und das der größte Akt des Tages für uns wird.

@Azgirl
Bodenarbeit machen wir sehr gerne!!! Ich kann mit einem weit aufgepannten Schirm über den Platz rennen, mein Pferd findets spannend, auch das Geräusch wenn man auf dem Schirm rumkratzt toll!! Dem Klappersack kann man prima hinterherrennen und damit berührt zu werden kein Problem. Auch Gerten sind kein Thema mehr. Gurtzwang war sehr schlimm, extrem. Ich habe mir angewöhnt, dass für jedes Loch was vorm Reiten festgemacht wird laufen wir eine Runde. Lunsi entspannt sich dabei, ich verbrenne mehr Kalorien ;-) Das ist für uns ein richtiges Ritual geworden.
Nach dem aufsteigen, bleibe ich mit ihr stehen, ich habe so Angewohnheiten micht erst mal zurechtzurücken, Sattel nochmal nachschauen usw.
Manchmal denke ich es ist ihre Ungeduld die sie so ungestüm macht.

@Nedserd
Wenns so einfach wäre. Sie ist ja kein richiger Jungspunt mehr obwohl sie uns oft so vor kommt.

Nun ja ich werde fleißig an diesem Problem arbeiten. Mir ist gerade eingefallen, dass es eine halbe Ewigkeit gedauert hat bis sie alle 4 Hufe anstandslos gegeben hat, hat so 3-4 Monate gedauert. Werde hartnäckig bleiben.

lg Solar und Lunsi

[Whitehorse]

Du gibst zumindest nicht auf und versuchst Lösungen zu finden. Das ist gut, sehr gut. Ihr schafft das, da bin ich mir sicher. Du hast halt ein Pferdchen, bei dem nur mit viel viel Geduld weiter kommt.

[azgirl]

Manchmal denke ich es ist ihre Ungeduld die sie so ungestüm macht.

Dann zeig ihr dass sich Ungeduld nicht auszahlt.

Wenn sie nicht stehen bleiben will dann beweg ihre Fuesse bis sie von selber stehen bleiben will.

Longier sie um die Aufsteigehilfe , stell sie wieder hin.
Bewegt sie sich wieder , longieren - auf beiden seiten und wieder hinstellen.
Ueben ueben ueben.

Pferdchen findet dann von selber heraus dass wen es nicht stehen bleibt es arbeiten muss.
Wenn sie dann stehen bleibt , ist es ihre Belohnung, ihre Pause.

[Solar]

Also ihr Lieben,
nach euren viele Tipps, sind wir immer fleißig am üben.
Nun ja da wir ja manchmal ungefähr eine halbe Stunde brauchten um aufzusteigen, kann ich mit Freude verkünden, dass wir auf 5 bis 10 min. reduzieren konnten. Damit bin ich schon mehr als zufrieden!!!!!!Ich mache es so wie Azgirl es oben beschreibt. Ich bleibe felsenfest auf meinem Podest stehen und bewege das Pferd, nicht umgedreht. Lunsi guckt immer etwas irritiert aus der Wäsche. Manchmal macht sie dann spanischen Schritt, schüttelt den Kopf, guckt wie ein kleiner Stier. Ich versuche dieses Verhalten nicht weiter zu kommentieren, bleibe ruhig und geduldig. Dann legt sich schnell und plötzlich ein Schalter um. Lunsi guckt mich dann an so nach dem Motto "Ja mein Gott dann steig eben auf". In aller Ruhe am durchhängenden Zügel kann ich dann hoch. Ich kontrolliere dann in Ruhe noch mal Gurt und Bügel und dann kanns losgehen.
Mmh Lunsi ist schon phänomenal wie ich finde hihi.
lg Solar

[Gast]

na das klingt doch super....

[rakete]

Freut mich zu hören das ihr so tolle Fortschritte macht!
Weiter so!

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